Ein Milliardär entdeckt die Liebe
einzige Grund, weshalb er dich die ganze Zeit über angelogen hat. Weil er den starken Mann spielen und allein mit seiner Krankheit fertigwerden will.“
Jess schluckte den dicken Kloß in der Kehle hinunter und starrte auf ihre Schuhspitzen. „Ich ertrage den Gedanken nicht, ihn zu verlieren.“
„Dann gib nicht auf! So, wie du es beschrieben hast, hat er es ja bereits getan. Er braucht nicht noch mehr Hoffnungslosigkeit von dir. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Sage ihm, dass er es mit der Operation versuchen soll – um deinetwillen und für das Baby“, riet Sharon. „Wenn du Glück hast, ist es noch nicht zu spät, um ihn dazu zu bewegen.“
Jess klammerte sich an diesen Rat wie an einen Rettungsring. „Ich war so blind, so dumm, so besessen von meinen eigenen Gedanken …“
„Du hast unter Schock gestanden, und jetzt hast du die Möglichkeit genutzt, um deine Gedanken zu ordnen. Für die meisten Dinge, die etwas wert sind im Leben, muss man kämpfen …“
„Ich fahre zurück nach London!“
„Aber erst morgen. Im Moment bist du zu aufgewühlt und erschöpft. Du brauchst Ruhe und eine Nacht Schlaf, bevor du etwas unternehmen kannst“, entschied Sharon unnachgiebig. „Du musst jetzt schließlich auch an dein Baby denken.“
Am nächsten Tag hatte Jess mehrere Routineoperationen in der Praxis durchzuführen, und so wurde es Nachmittag, bevor sie überhaupt an etwas anderes denken konnte. Sie verspürte eine tiefe Sehnsucht nach Cesario; gleichzeitig kehrte die Angst vor der ungewissen Zukunft zurück. Aber das festigte nur ihren Entschluss, etwas zu unternehmen.
Sie fuhr zum Anwesen zurück. Das ehrwürdige Haus kam in Sicht, und Jess konnte noch immer nicht fassen, dass es ihr gehören sollte. Dann erblickte sie die beiden Lkws auf der Einfahrt und runzelte verwirrt die Stirn.
Es war eine unangenehme Überraschung, als sie den ersten Schritt in die Halle setzte und sich plötzlich zwischen Stapeln von Kartons befand. Männer liefen geschäftig hin und her, durch die offen stehende Tür zu Cesarios Arbeitszimmer konnte Jess sehen, dass alles an Mobiliar, Geräten und Akten sorgfältig eingepackt wurde. Das Herz rutschte ihr in die Kniekehlen – Cesario zog aus!
Plötzlich erschien er in der Tür, Weed und Magic zu seinen Seiten. Mit der gebräunten Haut wirkte er so gesund und voller Energie, für Jess war es wie ein Schlag ins Gesicht, und sein dunkler Blick, der nichts preisgab, stach ihr ins Herz. Sie fühlte sich ausgeschlossen, wenn sie doch an allem, was er tat, teilhaben wollte.
Er kam zu ihr, elegant wie immer in einem perlgrauen Anzug, aber ohne Krawatte. Er sah einfach großartig aus, und trotz des Kummers, der in ihrem Herzen brannte, schlug Jess’ Puls unwillkürlich schneller.
„Tut mir leid, ich wollte schon alles erledigt haben und weg sein, wenn du vom Dienst zurückkommst“, sagte er nüchtern.
„Das wird dir nichts nützen“, gab sie schnippisch zurück. „Ich komme dir einfach nach London nach und campiere vor deiner Schwelle.“
Verwirrt sah er sie an. „Wie bitte?“
„Ich will bei dir sein. Ich muss bei dir sein“, gab sie offen zu. „Dafür kannst du dir selbst die Schuld geben. Du hast mich dazu gebracht.“
„Lass uns in den Salon gehen, um zu reden“, meinte er mit ausdrucksloser Miene.
„Was immer du sagst … nichts wird meine Meinung ändern“, warnte sie ihn vor. Mit hoch erhobenem Kinn ließ sie sich von ihm durch die Halle und an den Möbelpackern vorbeiführen.
„Du reagierst emotionell, und das ist die verkehrte Vorgehensweise.“
„Verkehrt für dich vielleicht, aber nicht für mich“, widersprach sie überzeugt.
„Für dich bin ich nicht anders als die ausgesetzten Tiere, die du in deinem Tierheim aufnimmst – mit feuchten Augen voller Mitleid, impulsiv entschlossen, sich der armen Kreaturen anzunehmen.“ Seine Züge wurden hart und ablehnend. „Das will ich nicht, ich kann so nicht leben.“
„Und ich kann nicht leben und dich allein lassen. Sieht aus, als steckten wir in einer Pattsituation fest, was?“ Ungeduld und Ärger in seinen Augen sagten ihr, dass er mit dieser Reaktion von ihr niemals gerechnet hätte. „Auch scheint es mir, als würden wir uns gleich mächtig streiten.“
„Streiten? Worüber?“ Herausfordernd zog er eine Augenbraue in die Höhe.
„Du wirst dich der Behandlung unterziehen, zu der man dir geraten hat …“
„Nein!“, kam es sofort von ihm zurück.
„Hör endlich auf, so
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