Ein Milliardär entdeckt die Liebe
„Ich bin nicht stolz auf die Art und Weise, wie ich mich ihr gegenüber verhalten habe. Mir wurde erst klar, wie viel mir an ihr lag, als sie nicht mehr zu meinem Leben gehörte. Aber ich habe sie nie so sehr geliebt, wie Stefano sie liebt. Ich hätte sie auch nie geheiratet … weil meine Gefühle für sie nicht stark genug waren.“
„Tut mir leid, dass ich immer wieder mit Alice anfange.“ Jess legte die Hände auf seine Schultern, ihre Ängste wegen der anderen Frau endlich beruhigt. „Aber als ich an jenem Abend vor unsere Abreise aus Italien euer Gespräch zufällig mit anhörte, machte ich mir Gedanken, wie weit eure Freundschaft in Wirklichkeit ging.“
Cesario runzelte die Stirn. „Was hast du denn gehört?“ Sobald Jess es ihm sagte, stöhnte er auf. „Alice und Stefano wussten von Anfang an über meinen Gesundheitszustand Bescheid. Alice warf mir vor, wie unfair es sei, dich im Unklaren zu lassen, und sie hatte vollkommen recht. Aber die Wochen in Italien waren die glücklichsten meines Lebens … und ich wollte nicht einen Tag davon meiner düsteren Realität opfern.“
Tränen brannten in Jess’ Augen, sie blinzelte sie hastig fort. Cesario würde es nur missverstehen. Er würde glauben, er wäre das Schlimmste, was ihr in ihrem Leben widerfahren sei, dabei war er eindeutig das Beste. „Ich habe mich auch in Italien in dich verliebt.“
Er hob ihr Kinn mit einem Finger an und schaute ihr tief in die Augen. „Da bin ich dir weit voraus. Denn ich habe mich schon in dich verliebt, als du in deinem Hochzeitskleid auf den Kirchenaltar zugeschritten bist. Du sahst aus wie der wahr gewordene Traum – und das von einem Mann, der sich nie für romantisch hielt.“
Jess war da ganz anderer Meinung, denn Tausende von kleinen Gesten hatten die Flitterwochen mit Cesario zu einem romantischen Märchen gemacht. Als sie ihn anlächelte, standen alle Gefühle in ihren Augen zu lesen. „Ich liebe dich so sehr …“
„Ich werde dich immer lieben, amata mia “, erklärte er ernst. „Nur wollte ich dir das hier nicht antun. Ich will dich glücklich machen, nicht traurig.“
„Was immer auch passiert, du machst mich glücklich“, bekräftigte sie überzeugt. „Jeder Tag, den wir zusammen sind, ist ein Tag, den wir nicht gehabt hätten, wäre es dir gestern gelungen, mich zu vertreiben.“
„Es ist nicht fair, dir das zuzumuten …“
Jess legte einen Finger auf seine Lippen. „Was würdest du tun, wenn ich diejenige mit dem Tumor wäre? Würdest du einfach gehen?“
„ Infierno! Soll das ein schlechter Witz sein?“
„Dann erwarte nicht, dass ich es anders halte. Was immer auch passiert, ich will bei dir sein.“
Mit bewegter Leidenschaft zog Cesario sie in seine Arme und küsste sie, bis sie atemlos war. Sie schob ihm das Jackett von den Schultern, nestelte an den Knöpfen seines Hemdes und legte die Hände auf seine warme Haut.
Alle negativen Gedanken und Sorgen waren vertrieben. Der Mann, den Jess liebte, war zurück, mit der gleichen lodernden Leidenschaft wie vorher, und für den Augenblick war ihr das genug. Sie würde das Glück auskosten und das Beste aus jedem Moment mit Cesario machen.
EPILOG
Das Klirren von Glas durchbrach die Stille, kaum dass Rio – eigentlich Cesario, nach seinem Vater benannt – den Ball gekickt hatte. „Mamma!“ , rief er erschrocken.
Jess, die im Schatten der Terrasse saß, sprang auf und lief zu ihrem Sohn, um den Jungen schnellstens von den Scherben wegzuholen. Während sie sicherstellte, dass er sich nicht verletzt hatte und keine Glasstückchen auf ihn gefallen waren, musste sie auch noch die Hunde verscheuchen, die ihr aufgeregt gefolgt waren. Tommaso kam bereits mit Handfeger und Kehrblech. Jess musste lächeln, als sie seine resignierte Miene sah. Nun, kleine Jungs spielten eben gern Fußball, und mit seinen fünf Jahren war Rio so quicklebendig und munter, wie man es sich nur vorstellen konnte.
Gesegnet mit den glänzenden dunklen Augen des Vaters und den dunklen Locken der Mutter, war er von seinem ersten Atemzug an ein Quell unerschöpflicher Freude für seine Eltern. Jess liebte es, Mutter zu sein, auch wenn sie vielleicht nicht vorausgesehen hatte, wie viel Einsatz von ihr verlangt werden würde. Rio war ein fröhliches Baby gewesen, aber er hatte auch wenig Schlaf benötigt, und nach vielen kurzen Nächten war sie froh um die Unterstützung durch eine zuverlässige Nanny. Rio hatte ganz offensichtlich die Intelligenz und die
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