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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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sagte Matti. »Als hörte man sich selbst.«
    Dornröschen nickte.
    Â»Immerhin sind wir nicht abgetaucht«, sagte Twiggy.
    Â»Das ändert nichts daran, dass wir auch so geredet haben«, antwortete Matti.
    Â»Entscheidend ist jetzt was anderes: Bedeutet Georgs Aussage, dass er IM wurde? Ich meine, wenn einer alles erzählt …«
    Â»Klar, was sonst?«, sagte Twiggy.
    Â»Wenn er IM war, dann hat ihn der Hauptmann Fendt geführt«, sagte Matti.
    Â»Der hat auch an den meisten Vernehmungsprotokollen mitgedichtet«, bestätigte Twiggy. »Ich hatte schon vorgeblättert.«
    Robbi knurrte die Wand an, als sie nach Hause kamen. Er saß beleidigt im Flur und würdigte sein Personal keines Blicks. Twiggy beugte sich hinunter und erntete ein Fauchen und einen Kratzer auf der Hand.
    Kopfschüttelnd ging er in die Küche, holte zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich an den Tisch. Eine Flasche schob er zu Matti, als der sich dazusetzte.
    Dornröschen kam mit der Post, genauer gesagt, mit einem Stapel Werbung, mit dem diese gehetzten Verteiler die Briefkasten vollmüllten. Sie schmiss das Papier in den Abfalleimer und kochte sich einen Tee. Als das Wasser zu brodeln begann, sagte sie: »Das war ein kleiner Ausflug in unsere ruhmreiche Vergangenheit. Das meiste hatte ich verdrängt.«
    Â»Ein paar Sachen sind mir schon wieder eingefallen, als wir die Knarren geholt haben.« Sie hatten die vor einiger Zeit im Wald wieder ausgegraben.
    Â»Scheiße, ich muss mich noch melden!«, rief Matti und flitzte los.
    Währenddessen durchsuchten Twiggy und Dornröschen Online- Telefonbücher nach Fendt. Sie fanden in Berlin drei Leute dieses Nachnamens, deren Vorname mit einem L begann: zwei Ludwig, einen Leo.
    Dornröschen wählte Leos Nummer. Es klickte. »Ja?«
    Â»Guten Tag, Damaschke, spreche ich mit Herrn Leo Fendt?«
    Â»Was wollen Sie?«
    Â»Haben Sie früher einmal im Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet?«
    Man hörte ein wütendes Schnaufen, dann legte der Mann auf.
    Â»Das ist er, Glück gehabt«, sagte Twiggy.
    Â»Lass uns trotzdem noch die Ludwigs checken«, sagte Dornröschen.
    Der erste Ludwig wohnte in Zehlendorf und war Postbeamter. Der zweite Ludwig hatte einen Anrufbeantworter, der von »Häschen« schwärmte, die allesamt »willig« seien und gar nicht warten konnten.
    Twiggy grinste. »Na, warum soll ein Stasi keinen Puff aufmachen?«
    Dornröschen blickte ihn mürrisch an. »Seit Ewigkeiten versuche ich aus euch Erwachsene zu machen …«
    Â»Ja, Mama.«
    Ein herzerweichendes Jaulen änderte alles. Robbi stelzte in die Küche, setzte sich vor seinen vollen Napf und jaulte gleich noch mal. Twiggy erhob sich, nahm den Kater, setzte sich und packte ihn auf seinen Schoß. Robbi überlegte ein paar Augenblicke, ob er noch beleidigt sein musste, entschied sich dann aber, die Wiedergutmachung widerruflich anzunehmen. Natürlich nur, wenn sie ausreichte. Die Frage musste vorerst offen bleiben. Twiggy gab sich alle Mühe, und Robbi malträtierte Twiggys Blaumann im Milchtritt.
    Â»Wo wohnt der gute Leo?«, fragte Dornröschen.
    Â»Fanningerstraße 7, Lichtenberg.«
    Â»Das passt. Die Genossen haben gerne nahe des Arbeitsplatzes gewohnt. Praktizierter Umweltschutz.«
    Als Matti zurückkam, waren Dornröschen und Twiggy aufbruchbereit.
    Â»Was? Jetzt?«, schimpfte Matti.
    Â»Wir haben keine Zeit. Willst du in den Knast?«
    Matti hob die Hände, um sie zu besänftigen. »Ist ja gut.«
    Mit der U 8 zum Alex, mit der U 5 zur Magdalenenstraße. Gut zwanzig Minuten brauchten sie in die Lichtenberger Betonwüste. Aber in den Seitenstraßen standen Bäume, in den Fenstern und auf den Balkons Blumenkästen. Sobald sie die Frankfurter Allee ein Stück hinter sich gelassen hatten, wurde das Rauschen leiser. Kopfsteinpflaster, vier- und fünfstöckige Mietshäuser. In Fenstern Schmuck und Kinderaufkleber. Die Fassaden frisch. Vor den Häusern Parkplätze, auf denen mehr Mittelklassekutschen standen als Kleinwagen.
    Â»Auch nicht viel anders als bei uns«, sagte Dornröschen.
    Â»Hierhin verschlägt es immer mehr Friedrichshainer, die sich die Mieten dort nicht mehr leisten können. Und viele Lichtenberger werden weiter nach draußen verdrängt, bis sie in Marzahn landen«, sagte Matti.
    Â»Matti

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