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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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bemühte sich um ein Lächeln.
       Als die Fesselung des Fremden erledigt war, wies O’Brien
Turner an, sich ans Fußende des Bettes zu setzen. Er selber trat jetzt ans
Fenster, was Turner mit sorgenvoller Miene beobachtete. Dort verharrte O’Brien
eine Weile und schaute in die Dunkelheit hinaus. Den Juwelier behielt er auch
weiterhin im Auge. Dabei fiel sein Blick auf die Klebebandrolle, die um einiges
dünner geworden wieder auf der Fensterbank lag. Schließlich drehte er sich um,
nahm den Telefonhörer ab und betätigte fingerfertig die Wahltasten.
       »Hier O’Brien. Kollege Adams? Aha, das ist gut! Habe
hier zwei Festnahmen. Wieso? Ich und nicht zuständig? Nun, das erkläre ich Ihnen
später. Ich bin hier im Landhaus von Richard Turner in Nairn. Wo? Gleich neben
der großen Eiche am Ortseingang. Ich brauche dringend ein paar tüchtige Leute.
Schicken Sie auch jemand von der Spurensicherung mit. Und auch einen
Krankenwagen sowie den Notarzt. Wen? Leider den Kollegen Hastings. Und eine
Schussverletzung haben wir auch noch. Mit Turner werde ich allein fertig, aber
machen Sie trotzdem schnell.« Während er den Hörer wieder auflegte, bemerkte er
zu seiner großen Erleichterung, dass sich Hastings wieder rührte.
       Der Juwelier erhob sich vom Bett. »Was haben Sie vor?
Was soll das ganze Theater?«, krächzte er gekränkt.
       Paul O’Brien zog die Unterlippe hoch, wie immer, wenn er
einen Tatverdächtigen im Visier hatte. Er stieß den Juwelier auf das Bett
zurück. »Sie beide werden wohl ziemlich überrascht gewesen sein, als ich so aus
dem Nichts auftauchte, nicht wahr?«, erkundigte er sich maliziös.
       »Natürlich fühlte ich mich erleichtert, als Sie ins
Zimmer hereinstürmten. Der Kerl dort wollte mich umbringen!« Er deutete voll
Abscheu auf das Bett. Doch O’Brien fuhr unbeirrt fort:
       »Hören Sie auf, Mr Turner, wir wollen jetzt nicht mehr
um den heißen Brei herumreden! Das Klebeband hier« – er hob die Rolle wie eine
Jagdtrophäe in die Höhe – »trägt das Logo der British Army. Mit dem gleichen
Material wurden Sie in Ihrem Geschäft gefesselt. Vielleicht ein Zufall,
vielleicht auch nicht. Unsere Leute werden das noch herausfinden. Und was ist
das hier?« O’Brien hatte zuvor mit geschultem Blick beobachtet, wie Turner mit
einer Schuhspitze etwas metallisch Glänzendes unter das Bett schob. Vorsichtig
– seine Augen keine Sekunde lang von den Männern abwendend – zog er ein langes
Messer unter dem Bett hervor. »Ein Hirschfänger, sieh einer an!«, rief er
anerkennend. »Und Blut ist auch dran! Erzählen Sie mir nur nicht, dass Sie sich
damit beim Rasieren verletzt haben!« Jetzt konnte er sich ein zynisches Grinsen
nicht verkneifen. »Bestimmt werden Sie mir verraten, wie das Blut daran
gekommen ist! Aber vielleicht ist das ja nur Marmelade!«, feixte er. Gleich
darauf fuhr er Turner in schärferem Ton an. »Mann, so reden Sie schon!«, schrie
er jetzt. Der Juwelier zuckte zusammen, sah zuerst zum Gefesselten hin, dann
mit tränenfeuchten Augen zum Chief Inspector auf:
       »Also, das war so: Gleich nach meinem Anruf bei der
Polizei rannte ich zur Haustür hinunter, um sie abzusperren. Den Hirschfänger,
der immer neben der Tür in dem Köcher steckt« – er deutete auf die leere
Metallhülse an der Wand – »nahm ich mit. Aber der Typ dort unten war schneller
als ich. Zum Glück war ich auf alles gefasst, denn in dem Augenblick, als er
die Tür aufstieß, bohrte ich ihm schon das Messer zwischen die Rippen. Er fiel
um und war sofort tot. Er müsste eigentlich noch neben der Haustür liegen. Das
ist reine Notwehr gewesen, aber auch ein schwerer Schock für mich. Ich war
danach fix und fertig und musste mich aufs Bett legen. Das dürfen Sie mir wohl
glauben, Mister«
       »Mein Name ist Paul O’Brien, ich bin Chief Inspector
beim CID Inverness. Und glauben tu ich Ihnen gar nichts, Mr Turner. Es ist
nämlich gar nicht möglich, von hier oben ein Gesicht dort unten zu erkennen.
Nicht nur der Nebel, sondern auch die Zweige eines Strauchs verdecken jede
Sicht zum Eingang. Ich bin mir daher sicher, dass Sie einen Ihrer beiden
Komplizen erwartet hatten, um ihn umzubringen, weil Sie die Beute nicht durch
drei teilen wollten. Um aber Notwehr geltend machen zu können, forderten Sie
Polizeischutz an. Das hatten Sie wirklich raffiniert geplant. Ich muss Sie
daher wegen des Verdachts des Mordes und der Mittäterschaft an einem
Raubüberfall mit Todesfolge festnehmen.

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