Ein neuer Anfang?
bedeutete ihm, sich neben sie zu setzen.
„Komm her zu mir“, forderte sie ihn auf.
„Mir gefällt es hier“, antwortete er.
Sie war es gewohnt, ihren Kopf durchzusetzen, und so ignorierte sie seine Worte. Denn sie wusste genau, was sie wollte: ihn.
An diesem Tag trug sie eine kurze geblümte Bluse. Als sie die Knöpfe einen nach dem anderen aufzuknöpfen begann, stand Adam wie erstarrt vor ihr.
Vielleicht hätte kein anderer Mann auf der Welt ihr großzügiges Angebot ausgeschlagen, aber er war eben nicht wie die anderen. Er hatte erlebt, wohin Charakterschwäche und Exzesse führen konnten.
Weder Eleanor noch er sprachen auch nur ein Wort. Er nahm einfach sein Jeanshemd, bedankte sich für das Bier und schlenderte zurück nach draußen, wo die Sonne erbarmungslos brannte. Eleanors frustrierten Blick hatte er nicht gesehen, nur gespürt. Es war das erste Mal, dass ihm so etwas passiert war, aber nicht das letzte.
Jetzt sah er Vaughn kühl an. „Ja, ich erinnere mich an deine Tochter. Wie ist es ihr denn seither ergangen?“
Vaughn lachte. „Sie hat genau das getan, was sie wollte: einen Millionär geheiratet. Mit dem ist sie nach Australien ausgewandert.“ Er zuckte die Schultern. „Sie wünschte sich ein besseres Leben.“
„Und Kiloran ist hier geblieben?“
Vaughn nickte. „Erst ging sie mit ihrer Mutter nach Australien, aber sie war schon bald wieder zurück. Das hier fehlte ihr.“ Er blickte sich stolz um. „Sie hängt ebenso sehr daran wie ich. Ein Haus zu lieben und eine Firma zu führen sind allerdings zwei verschiedene Dinge. Ich war dumm genug, zu glauben, dass sie die Geschäftsleitung ohne weiteres übernehmen könnte, weil sie etwas Erfahrung in dem Beruf gesammelt hatte. Leider hat es für so ein großes Projekt nicht gereicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie hat mich um den Finger gewickelt! So, wie sie es noch mit jedem Mann geschafft hat. Denn Kiloran weiß immer alles besser.“
Adam verkniff es sich, das Offensichtliche auszusprechen. Sie hatte sich geirrt, was die Firma ihres Großvaters anging.
„Du hast doch gesagt, dass du im Moment eine Pause zwischen zwei Jobs machst“, sagte Vaughn unwirsch. „Theoretisch hast du also Zeit.“
„Hm.“ Adam sah aus dem Fenster auf den Garten, der wie ein Park angelegt war und sich bis zum Horizont erstreckte. Als Kind waren ihm das Herrenhaus und der Besitz der Laceys wie eine andere Welt erschienen. Eine Welt, die ihm verschlossen geblieben war. Inzwischen gehörte er allerdings selbst dazu.
Seit er damals den Sommerjob bei Lacey’s gehabt hatte, war er nicht mehr hier gewesen. Weder im Herrenhaus noch in dem einfachen Reihenhaus, in dem er aufgewachsen war. Nun wollte es das Schicksal, dass sich die beiden Welten berührten. Ob es ein Fehler gewesen war zurückzukommen?
„Ja, das stimmt“, bestätigte Adam. „Mein neuer Job beginnt erst im nächsten Monat.“
Vaughn straffte sich. „Ich möchte, dass du Lacey’s wieder zu dem machst, was es einmal war, Adam. Wenn es überhaupt jemand schaffen kann, dann du. Wenn ich sterbe, sollen mein guter Ruf und die Firma weiter bestehen. Um Kilorans willen. Wirst du das für mich tun?“
Adam runzelte die Stirn. „Was wird Kiloran davon halten? Wenn sie im Moment die Geschäfte führt, wird sie sich kaum etwas von mir sagen lassen. Oder willst du sie aus dem Weg haben? Hast du vor, sie hinauszuwerfen?“
Vaughn lachte. „Kiloran hinauswerfen? Eher würde ich den Teufel selbst einstellen, als ein solches Risiko einzugehen!“
„Wenn die Dinge so schlecht stehen, wie du annimmst, und du Resultate sehen willst, muss ich aber hart durchgreifen.“
Der Alte lächelte. „Sei so hart, wie du willst! Vielleicht habe ich Kiloran in der Vergangenheit zu viel durchgehen lassen. Zeig ihr, wer das Sagen hat, Adam. Das braucht sie. Sie ist ein eigenwilliges kleines Ding.“
Adam überdachte schweigend, was der Alte offenbar von ihm erwartete. Er wusste, dass ihm, Adam, was Durchsetzungsfähigkeit anging, niemand das Wasser reichen konnte. Wollte Vaughn ihn benutzen, um seine Enkelin aus ihrer Machtposition zu verdrängen? Hatte er sich an ihn gewandt, damit er ihm diesen unangenehmen Job abnahm?
Aber dann verdrängte Adam den Gedanken. Persönliches, Intrigen und Hintergedanken spielten keine Rolle. Es gab immer Fakten, und an die würde er sich halten. Egal, ob Kiloran eine Kopie ihrer Mutter war und ihren Sex-Appeal nutzte, um sich durchzusetzen. Ebenso wie ihre Mutter würde
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