Ein neuer Anfang?
bleiben.“
„Ich fürchte, da unterschätzen Sie mich!“ erwiderte sie hitzig.
Sein Blick sagte ihr deutlich, dass Adam anderer Meinung war.
„Am besten lasse ich euch beide jetzt allein.“ Ihr Großvater steuerte mit seinem Rollstuhl zur Tür.
Kiloran nahm kaum Notiz davon, dass er den Raum verließ. Sie war aufgebracht wie selten zuvor. Vor lauter Ärger atmete sie so heftig, als wäre sie gerannt. Mit jedem Atemzug hoben und senkten sich ihre Brüste unter dem dünnen Kleid.
Adam wünschte, er würde eine höhere Stellung bekleiden als sie. Dann hätte er ihr befehlen können, eine Jacke überzuziehen. Doch mit welcher Begründung? Weil ihn der Anblick ihrer Brüste zu sehr ablenkte? Weil ihr Haar zu blond und ihre Lippen zu einladend waren? Weil ihre helle Haut zu schade war, um sie mit etwas anderem als den Lippen eines Mannes zu bedecken?
Stattdessen lächelte er kühl. Dieses Lächeln wäre jedem, der ihn kannte, eine Warnung gewesen. „Ihr Großvater hat mich gebeten, die finanzielle Situation der Firma zu überprüfen“, sagte er unverblümt. „Ich habe mir die Zahlen schon einmal angesehen.“
Kiloran betrachtete ihn schweigend. „Und?“
Sein Blick war kalt. „Ich vermute, dass es noch schlimmer um die Firma bestellt ist, als ich zunächst gedacht hatte.“ Adam machte eine Pause, damit sie den Ernst der Lage erkannte. Doch dann fiel ihm ein, wie freundlich Vaughn zu ihm gewesen war. Schließlich war diese junge Frau Vaughns Enkelin. Also rang er sich ein Lächeln ab. „Ich fürchte, wir müssen hier einiges ändern.“ Wieder herrschte Schweigen, bevor er zum letzten, entscheidenden Schlag ausholte. „Wenn kein Wunder geschieht, werden Sie Konkurs anmelden müssen, Kiloran!“
3. KAPITEL
Wenn kein Wunder geschieht, werden Sie Konkurs anmelden müssen, Kiloran!
Adam Black betrachtete sie kühl und herausfordernd. Kiloran hielt seinem Blick stand, aber es fiel ihr schwer, sich nicht von seinem guten Aussehen ablenken zu lassen.
„Übertreiben Sie da nicht ein wenig?“ erwiderte sie ungerührt.
Ihr überheblicher Gesichtsausdruck ärgerte ihn. Doch Adam ließ es sich nicht anmerken und nahm einen Stapel Papiere aus seiner Aktentasche. „Nehmen Sie Platz, Kiloran!“ Sein Tonfall ließ ihr keine Wahl.
„Danke.“ Unverschämter Kerl! Er brachte es fertig, dass sie sich in ihrem eigenen Vorstandszimmer wie eine Fremde fühlte.
Adam setzte sich neben sie. „Sie meinen also, dass ich übertreibe? Haben Sie diese Akten denn nicht durchgesehen?“
„Natürlich habe ich das getan!“
„Wie können Sie dann bezweifeln, dass die Dinge sehr schlecht stehen?“
„Halten Sie mich für so dumm?“
Er lächelte sarkastisch. „Darf ich Ihnen einen Rat geben? Stellen Sie niemals eine so offene Frage. Es ist eine Einladung, einfach Ja zu sagen.“
„Dann sagen Sie es doch! Ich habe keine Angst vor Ihrer Antwort“, erwiderte Kiloran stolz.
Adam seufzte ungeduldig, obwohl sie fantastisch aussah, wenn sie das Kinn hob und ihn mit ihren grünen Augen anblitzte. Genau diese Situation ergab sich immer, wenn er eine Firma beriet, die sich in Familienbesitz befand. Die Manager benahmen sich, als würde ihnen das Ganze gehören. Was genau genommen ja auch stimmte. Wäre Kiloran eine Angestellte gewesen, egal in welcher Position, hätte er ihr befohlen, nicht länger seine Zeit zu verschwenden, sondern den Mund zu halten und ihm zuzuhören.
„Wenn ich Ihnen überhaupt einen Vorwurf machen würde, dann den des Missmanagements“, sagte er. „Dummheit würde voraussetzen, dass Sie sich hätten beraten lassen und den Rat ignoriert hätten. Ich gehe davon aus, dass es nicht so war.“ Er runzelte die Stirn. „Oder doch? Hat jemand Sie gewarnt, dass Ihr Hauptbuchhalter Firmengelder für den eigenen Bedarf auf Schweizer Bankkonten verschoben hat, Kiloran?“
„Natürlich nicht!“
„Und Sie haben nichts gemerkt?“
Jetzt kam sie sich wirklich dumm vor. Sehr sogar. „Offensichtlich nicht!“
„In der Tat.“ Er betrachtete sie nachdenklich. „Wie konnte es denn passieren? Haben Sie ein Auge zugedrückt? Oder haben Sie sich gar nicht um die Finanzen gekümmert?“
Kiloran kochte insgeheim vor Zorn. Adam Black gab ihr das Gefühl, ein Dummkopf zu sein, und das war sie nicht. Sie wusste, dass sie sich in dem Hauptbuchhalter geirrt hatte. Das war ein großer Fehler gewesen. Aber sie sah nicht ein, warum sich dieser überhebliche Mensch die Freiheit herausnahm, sich ein Urteil über sie zu
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