Ein neuer Anfang?
gleich gedacht!“ Kiloran sah ihn an wie eine strenge Lehrerin. Mit Genugtuung bemerkte sie das Funkeln in seinen Augen, mit dem er darauf reagierte. „Außerdem wollte ich dich nicht unnötig an die Nacht erinnern. Ich hatte Angst, dass es dir vielleicht schaden könnte.“
Immer hat sie auf mich Rücksicht genommen, überlegte er. Ihr Herz saß wirklich am rechten Fleck. Die verwöhnte Tochter aus reichem Hause war eins seiner Hirngespinste gewesen. Obwohl Kiloran es anders sah.
„Du hast mich dazu gebracht, mich von den Rollen der Vergangenheit zu verabschieden und erwachsen zu werden“, hatte sie ihm einmal gesagt. Vielleicht hatte sie ja Recht. Vielleicht waren Beziehungen dazu da, dass man sich gegenseitig dabei half zu wachsen.
„Warum wolltest du mich denn damals besuchen?“ fragte sie.
„Du bist nicht halb so neugierig, wie ich gedacht hätte.“
„Das liegt daran, dass ich mich in unserer Beziehung sicher fühle. Selbst wenn du einen ganz schrecklichen Grund dafür gehabt hättest, könnte ich heute damit leben.“
„Der Grund war gar nicht so schrecklich“, antwortete Adam ernst. „Ich habe dich einfach mehr vermisst als erwartet. Und ich war ganz unfair zu dir gewesen. Ich hatte Angst vor der Veränderung, die in mir vorging. Als ich am Flughafen losfuhr, wurde mir plötzlich klar, wie leer mein Leben war und dass ich dich vielleicht verlieren würde.“ Er lachte trocken. „Wer weiß, was geschehen wäre, wenn ich nicht verunglückt wäre. Vielleicht wäre alles genauso gut ausgegangen.“
„Das werden wir nie erfahren“, antwortete Kiloran zärtlich. „Meine romantische Seite glaubt, dass es gut hätte ausgehen können. Aber bestimmt nicht so gut wie durch den Unfall.“ Sie überlegte. „Denn weißt du, nichts passiert ohne guten Grund, Adam. Davon bin ich fest überzeugt.“
„Wirst du mich heiraten?“ fragte er plötzlich. Er wollte sich binden, ehe ihr Großvater starb.
Sie hatte auf diese Frage gewartet, obwohl sie sich immer wieder gesagt hatte, dass alles bereits so, wie es war, in Ordnung war. „O ja, bitte!“ flüsterte sie und umarmte ihn so fest, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
Irgendwann löste er sich sanft aus ihrer Umarmung. „Nicht jetzt, Darling“, sagte er ernst. „Ich möchte dir erst etwas geben.“
Bestimmt ist es ein Ring, dachte sie glücklich, als er den Raum verließ. Was für einen er wohl ausgesucht hatte? Da Adam einen sehr guten Geschmack hatte, konnte es ein schlichter, aber perfekter Diamant oder auch etwas ganz Seltenes sein.
Aber als Adam zurückkam, trug er ein rechteckiges Paket unter dem Arm, das in braunes Packpapier eingewickelt war.
„Was für ein großer Ring“, neckte Kiloran ihn.
Er lächelte. Den Ring würde er ihr später geben. Im Bett. „Komm her, und mach es auf!“
In dem Moment, als sie es auszuwickeln begann, wusste sie plötzlich, was es war. Sie entfernte das Papier und sah den wohlbekannten Stich mit der Frau im Bade.
Mit Tränen in den Augen blickte sie Adam an. „Warum hast du es zurückgekauft, Adam?“
„Ich habe es gar nicht erst auf den freien Markt gelangen lassen“, gab er zu. „Damals dachte ich, ich hätte es für mich gekauft. Erst lange später merkte ich, dass ich es für dich gekauft hatte.“ Und leise sagte er: „Komm, Darling, lass uns deinem Großvater die gute Nachricht überbringen.“
– ENDE –
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