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Ein neues Paradies

Titel: Ein neues Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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beschränkten Energie-Vorräten ausführen, konnte eine solche Rasse einen wüsten Kontinent umformen, die gefrorenen Pole auftauen und die ganze Welt in einen lachenden Garten Eden umwandeln. Vielleicht konnten diese Menschen die äußeren Gebiete des Raumes erforschen, indem sie in günstigere Welten übersiedelten, wie die Überflüssigen heute in günstigere Kontinente auswandern. Man kann auch sehen, daß eine solche Herrschaft von kurzer Dauer gewesen sein kann. Durch einen einzigen Mißgriff würden die Stellungen der Natur und des Menschen als Dienerin und Meister zueinander, wie jetzt, umgekehrt werden, aber mit weit unheilvolleren Folgen, so daß selbst die ganze Welt unter die unbestrittene Herrschaft der Natur versenkt würde, um von neuem ihre mühsame Reife durch die Zeiten zu beginnen. Die Sage vom Fall des Menschen ist vielleicht in der Tat die Geschichte eines solchen unglücklichen Ereignisses.‹«
    »Was jener alte Forscher vorausgesehen hat«, so mag dann wohl der Professor schließen, »das ist wörtlich eingetroffen. Heute sitzen wir wieder im Garten Eden. Der uralte Fluch, daß die Menschheit im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot essen solle, scheint von uns genommen zu sein. Hüten wir uns aber, daß nicht ein neuer Sündenfall in Unwissenheit und Unkenntnis uns der Herrschaft über die Welt beraubt, daß wir nicht von neuem auf dornigem Acker mit Spaten und Hacke beginnen müssen.«

Eine Expedition in den Weltraum
    Erschienen im Neuen Universum , Band 39, 1922
    Professor Karl Dernberg strich sich mit der Hand über die Stirn.
    »Wir können die Sache anfassen, wie wir wollen, um die Schwerkraft kommen wir nicht herum …«
    »Aber die Aufhebung der Schwerkraft sollte doch möglich sein«, fiel ihm Ingenieur Hans Kallmann ins Wort. »Wenn man den Reisenden Glauben schenken darf, ist die Lösung der Aufgabe sogar einigen indischen Fakiren gelungen. Da wird doch erzählt, daß solch Fakir sich minutenlang freischwebend im Raume gehalten habe.«
    Professor Dernberg lächelte überlegen.
    »Lieber Kallmann, als Ingenieur, als Mann der Zahlen und der exakten Wissenschaften sollten Sie solchen Reisegeschichten gegenüber äußerst mißtrauisch sein. Wir kommen um die Tatsache nicht herum, daß die Schwerkraft, das heißt die Anziehung verschiedener körperlicher Massen gegeneinander, durch das Bombardement des Lichtäthers bewirkt wird. Die Sache ist ja so sehr einfach. Stellen Sie sich zwei Körper im Raum vor. Meinetwegen die Erde und den Mond. Durch die Strahlung der verschiedenen im Weltraum verteilten Gestirne ist das ganze Äthermeer in ständigem Aufruhr. Die Ätherteilchen schießen hin und her. Die Richtung dieser Bewegungen ist unbestimmt. Keine einzelne Richtung ist bevorzugt. Es ist aber klar, daß für ein Zusammenrücken von Mond und Erde nur solche Bewegungen in Betracht kommen können, die die Erde zum Mond hin, den Mond zur Erde hin treiben wollen.
    Alle anderen Bewegungen scheiden als wirkungslos aus.« »Ja, aber«, unterbrach ihn Kallmann, »solche Ätherbewegungen müßte es doch dann auch zwischen der Erde und dem Mond geben, und hier müßten sie die entgegengesetzte Wirkung haben, hier müßten sie bestrebt sein, die beiden Gestirne auseinanderzutreiben, also der Schwerkraft entgegenzuwirken.«
    Professor Dernberg fuhr sich mit den Händen verzweifelt durch das spärliche Haupthaar.
    »Aber liebster, bester Kallmann, haben Sie sich denn gar nicht mit den glänzenden und doch so hochwissenschaftlichen Theorien des Wiener Professors Sahulka beschäftigt? Wenn Sie eine solche ganz allgemeine, nicht auf eine bestimmte Richtung eingestellte Bewegung im Äthermeer annehmen, dann muß sich ja gerade zwischen irgendwelchen zwei Körpern sozusagen ein Bewegungsschatten bilden, das heißt ein Raum, der eben von solchen Ätherbewegungen, die die beiden Körper wieder auseinandertreiben könnten, frei ist.« Kallmann machte ein ungläubiges Gesicht.
    »Es klingt zwar sehr schön, Herr Professor, aber es ist mir unverständlich.«
    »Dann will ich versuchen, es Ihnen an einem Beispiel zu erklären. Also stellen Sie sich einmal Mond und Erde als zwei gewaltige Kugeln, etwa aus Hartholz bestehend, frei im Raum vor. Um die beiden Kugeln sei in weitem Umkreis eine große Anzahl von Soldaten aufgestellt, die mit ihren Gewehren nach allen möglichen Richtungen schießen. Zeichnen Sie, sich die Sache am besten auf ein Stück Papier auf, sehen Sie so etwa.
    Nicht wahr, nun wird es ja klar.

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