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Ein neues Paradies

Titel: Ein neues Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Alle Schüsse, die aus dem Kreis der Soldaten heraus nach außen gerichtet sind, kommen überhaupt nicht in Betracht. Besehen wir uns also die, Schüsse, die auf die beiden Kugeln fallen. Sie sehen, daß jede der Kugeln auch von sehr vielen Seiten getroffen werden kann, nur gerade nicht von derjenigen Richtung her, in der sich die andere Kugel befindet, weil dort ja diese als Schußfang dient und den Schuß selbst erhält. Ein Schuß also, der an sich geeignet wäre, die Kugel eins von der Kugel zwei fortzutreiben, kann die Kugel eins eben nicht erreichen, weil er vorher die Kugel zwei trifft und diese auf die Kugel eins hintreibt.«
    Der Ingenieur betrachtete aufmerksam die Skizze, die er nach den Angaben des Professors entworfen hatte.
    »Allerdings, Herr Professor, Sie könnten recht haben. Die Sache beginnt mir einzuleuchten. Sie machen eine durchaus vernünftige Voraussetzung, nämlich eine allgemeine Dünung oder Wellenbewegung des Äthermeeres ohne bestimmte Richtung und kommen doch zur Anziehung zweier Körper.« Der Professor strich sich über das Kinn.
    »Ich will Sie jetzt nicht mit Rechnungen langweilen, lieber Kallmann. Aber Sahulka hat alle nötigen Rechnungen durchgeführt. Er nahm solche allgemeine Ätherbewegung an, setzte die Wirkung dieser Bewegung auf irgendwelche frei im Raum schwebenden körperlichen Massen nach den Gesetzen des unelastischen Stoßes in die Rechnung und kam auf diese Weise rein rechnerisch zu den Newtonschen Gravitationsformeln, die wir bisher ja nur als erfahrungsgemäß gefundene Naturgesetze kannten.«
    Der Ingenieur sann nach.
    »Wieso nach den Gesetzen des unelastischen Stoßes, Herr Professor? Ich denke doch, wir dürfen den Lichtäther als einen vollkommen elastischen Stoff annehmen.«
    »Den Lichtäther allerdings, mein Lieber, aber nicht die Körper, auf die er trifft. Und damit kommen wir zu dem zweiten, ebenfalls ungemein wichtigen Teil der Sahulkaschen Lehre.
    Dieses Ätherbombardement übt, soweit sein Stoß elastisch verläuft, die Erscheinungen der Schwerkraft aus. Darüber hinaus aber, das heißt soweit der Stoß unelastisch wird, soweit Bewegungsgrößen verschwinden, bewirkt eben dies Bombardement eine Erwärmung des bombardierten Körpers. Und … hören Sie weiter, mein lieber Kallmann … diese Erwärmung erfolgt im Verhältnis der Masse des betroffenen Körpers.«
    »Sehr geistreich, Herr Professor, aber ich verstehe nicht ganz den Zusammenhang mit unserem ursprünglichen Gegenstand.« »Ich werde gleich darauf zurückkommen. Nur einen Augenblick will ich bei dieser Sache verweilen. Nicht wahr, Sie haben gelernt, daß die Sonne ein weißglühender Körper war und daß aus ihr irgendwann einmal die Planeten als weißglühende Brocken herausgeflogen sind und sich dann abgekühlt haben. Die kleinen schnell, die großen langsam. So ist der Mond ganz kalt, die Erde wenigstens an der Oberfläche kühl, während der viel größere Jupiter auf der Oberfläche immer noch matte Rot glut besitzt.«
    »So habe ich’s in der Tat in der Schule gelernt, Herr Professor, und ich finde auch, daß diese Anschauung recht überzeugend erscheint.«
    »Gut, mein Lieber. Sie wissen aber auch, daß sich die Gelehrten seit langem die Köpfe zerbrechen, weshalb die Sonne immer noch nicht erkaltet ist. Nach den Gesetzen der Strahlung müßte sie längst auf Rotglut abgekühlt sein. Sehen Sie, und nun kommt Sahulka mit seinen Lehren und seinen überzeugenden Rechnungen und sagt: Liebe Leute, ihr habt die Sache ja bisher nur ganz einseitig betrachtet. Gewiß, ein heißer Körper strahlt Wärme aus, aber jeder Körper sammelt auch Hitze durch die Abbremsung der Ätherbewegung. Und diese fortwährend aufgesammelte Wärmemenge kann bei genügend großem Körper so groß sein, daß sie die Verluste durch die Ausstrahlung aufwiegt, daß also keine Abkühlung mehr eintritt.« Hans Kallmann saß nachdenklich in seinem Lehnstuhl. »Hm, hm, Herr Professor, Sie meinen also …«
    »In der Tat, mein Lieber, ich meine nämlich, daß sich unsere Sonne, was die Wärme anbelangt, schon seit Millionen von Jahren im Gleichgewichtszustand befindet, daß ihre Temperatur von rund fünftausend Grad an der Oberfläche eben die Gleichgewichtstemperatur für jede Masse von der Größe der Sonnenmasse ist. Ebenso wie die rotwarme Temperatur des Jupiters der Jupitermasse und die eisige Mondtemperatur der Mondmasse entspricht. Wir haben einen rechnerisch erfaßten, wissenschaftlich begründeten

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