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Ein Paradies der Sinne

Ein Paradies der Sinne

Titel: Ein Paradies der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sie. „Vielleicht könntest du später noch einmal wiederkommen.“
    „Verdammt! Ich breche die Tür auf, wenn du mich jetzt nicht sofort hereinlässt!“
    „Das traust du dich nicht“, sagte Amy sachlich und verteilte ihr Make-up gleichmäßig im Gesicht. „Ein Hotelzimmer zusammenzuschlagen, würde dir überhaupt nicht ähnlich sehen. Außerdem wäre die Direktion darüber sehr erbost.“
    Sie hörte, wie er gegen die Tür sank, vermutlich vor Verzweiflung, und in diesem Moment bekam ihr Herz Flügel. Vielleicht liebte er sie nicht im klassischen Sinne. Vielleicht galt sein Interesse mehr ihrer sexuellen Beziehung. Doch daran gab es keinen Zweifel: Gleichgültig war sie ihm nicht.
    Als sie die Tür öffnete, fiel er Amy praktisch entgegen. Wütend starrte er sie an. „Ich mag es nicht, wenn man mir meine Frau vorenthält!“
    „Dein Problem“, gab Amy ungerührt zurück und stellte sich wieder vor den Spiegel, um den Lidschatten aufzutragen. „Ich habe es satt, ständig auf Eierschalen herumzulaufen, Harry. Ich werde mein Leben leben – mit oder ohne deine Einwilligung.“
    Er füllte den ganzen Türrahmen aus, aufgeblasen wie eine menschliche Sturmwolke. „Was ist mit Sara? Wie passt sie in deine Pläne, Mrs Griffith? Wo ist sie überhaupt?“
    „Sie wird wie eines der ganz modernen Babys aufwachsen, die ihre Mutter überallhin begleiten.“
    „Richtig. Und wenn sie Hunger bekommt, dann wirst du mitten in einer Vorstandssitzung die Brust zücken!“ Er war offensichtlich dabei, nicht nur seine Geduld, sondern auch den Verstand zu verlieren. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und brachte es dabei völlig durcheinander. „Amy, diese verrückte Idee kannst du dir aus dem Kopf schlagen! Meine Tochter schleppst du nicht wie ein kleines Modepüppchen durch die ganze Geschäftswelt!“
    Amy hatte ihr rechtes Auge fertig geschminkt und wandte sich dem linken zu. „Ich dachte eigentlich eher daran, die Kunstschule zu besuchen. Ich habe wirklich Talent zum Malen, weißt du? Und in der heutigen Zeit muss eine Frau wissen, dass sie für sich selbst sorgen kann.“
    Harry, der immer kühle, ruhige, besonnene Mann der neunziger Jahre, sah aus, als würde ihm gleich eine Ader platzen. Seine Stimme war so tief, dass sie kaum mehr zu hören war. „Selbst wenn ich nicht für dich sorgen würde, Amy, brauchtest du nie wieder zu arbeiten. Denn mit dem, was Tyler dir hinterlassen hat und was du aus dem Hausverkauf erhalten hast …“
    „Es gibt noch andere Gründe, arbeiten zu gehen“, unterbrach Amy ihn, nahm ihren Kajalstift und begann, einen Lidstrich zu ziehen. „Zum Beispiel um zu wissen, dass man akzeptiert wird, dass man stark und interessant ist und es alleine schaffen kann. Aber über dieses Thema diskutiere ich nicht, Harry. Ich werde auf die Kunstschule gehen, ob es dir gefällt oder nicht.“
    Aus den Augenwinkeln konnte Amy sehen, wie Harrys Kiefermuskeln zuckten. „Fein“, stieß er gepresst hervor, und als die Tür des Hotelzimmers hinter ihm zuschlug, fragte Amy sich, ob ihr wunderbarer Plan danebengegangen war.
    Amy stand noch in der Schlange, als Harry nach einer eiskalten Dusche und schweren Selbstvorwürfen im eleganten Abendanzug atemlos das Theater in der Fifth Avenue erreichte.
    Sie war so schön in ihrem hautengen Kleid, der sexy Jacke und den hochhackigen Abendsandaletten, dass Harry von ihrem Anblick wie gelähmt war. Er stand einfach nur da und starrte sie an; dabei suchte er am Treppengeländer Halt.
    Amy musste seinen Blick gespürt haben, denn sie drehte sich um und lächelte. „Hallo, Harry“, sagte sie sanft.
    „Du meinst es wirklich ernst mit der Kunstschule?“
    Sorge mischte sich in ihren hoffnungsvollen Blick. „Ich meine es wirklich ernst“, bestätigte sie weich.
    Harry riss sich aus seiner Lethargie und reihte sich mit ihr in die Schlange der Wartenden ein.
    „Du siehst fantastisch aus“, sagte er, ohne ihr direkt in die Augen zu sehen. Aber er spürte ihr warmes Lächeln.
    „Danke, Harry. Du siehst heute Abend ebenfalls sehr gut aus.“
    Er wandte sich ganz zu ihr um und hatte das Gefühl, Hals über Kopf in ihrem liebevollen Blick zu versinken.
    Amy hängte sich bei ihm ein. „Ich liebe dich, Harry“, sagte sie.
    Harry spürte, wie etwas Kaltes, Stählernes in ihm zerschmolz. „Und ich liebe dich“, antwortete er mit heiserer Stimme.
    Sie folgten der Menge ins Theater und saßen händchenhaltend nebeneinander. Harry vermochte sich später nicht mehr daran zu

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