Ein Paradies der Sinne
ruhige, friedliche Umgebung für seine Mutter halte ich für die beste Voraussetzung.“
Amy wusste nichts dazu zu sagen. Ashley und Oliver, ihre beste Entschuldigung, in Seattle zu bleiben, konnten es kaum erwarten, die Insel kennenzulernen. Harry hatte jedem von ihnen ein Pony versprochen, und selbst Tylers Familie plante bereits einen Besuch.
Ihre Hochzeitsreise dauerte eine Woche. Amy und Harry schwammen und liebten sich, unterhielten und liebten sich, aßen und liebten sich, und sie spielten Tennis und liebten sich.
Dann flogen sie nach Seattle zurück. Amy verkaufte ihr Haus, verabschiedete sich von ihren Freunden und Tylers Familie, packte die Koffer, übergab Mimi Mrs Ingallstadts liebevoller Fürsorge und tat ihr Bestes, nicht darüber nachzudenken, dass ihr Leben sich nun völlig verändert hatte.
Nicht dass sie unglücklich war. Schließlich war sie mit dem Mann verheiratet, den sie innig liebte und dessen Kind sie erwartete, aber sie spürte eine gewisse Distanz. Harry tat das, wozu er sich verpflichtet fühlte, und er gab sich sehr viel Mühe zu zeigen, dass es ihm Spaß machte. Doch auch das half Amy nicht.
Die Reise von Seattle nach Australien unterbrach Harry der Kinder wegen so oft wie möglich. Als sie drei Tage später auf der Insel landeten, die Oliver prompt in „Schatzinsel“ umbenannte, war es Amy, als würde ihr die Pforte zum Paradies noch einmal geöffnet. Es war eine zweite Chance.
Die Lehrerin, die Louise eingestellt hatte, ein hübsches braunhaariges Mädchen, das an der University of Washington studierte, erwartete sie bereits.
Obwohl Amys Schwangerschaft noch nicht weit fortgeschritten war und Harry dafür gesorgt hatte, dass sie jede Gelegenheit für eine Ruhepause nutzte, war die lange Reise doch strapaziös gewesen. So schlief sie, kaum dass sie auf Eden angekommen waren, erst einmal zwei Tage durch und wachte nur auf, um etwas zu essen und zu baden. Harry lag des Nachts zwar neben ihr, doch versuchte er nicht ein einziges Mal, mit ihr zu schlafen. Sie fürchtete, dass er bereits anfing, sich zurückzuziehen, und zum ersten Mal in ihrem Leben war Amy eifersüchtig auf eine andere Frau. Auf Mary Anne, das Kindermädchen, um genau zu sein.
„Das sagst du doch nur, dass Louise sie eingestellt hat“, warf Amy ihm eines Nachts vor, als sie mit ihm auf der Terrasse des Schlafzimmers saß. Die Kinder schliefen bereits, und am Himmel leuchteten die Sterne größer und heller, als Amy sie je gesehen hatte. „Du hast Mary Anne wahrscheinlich selbst ausgesucht, weil sie so eine fantastische Figur hat.“
Harry beugte sich über ihren Stuhl und griff nach ihrem Arm; sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. „Du hast Glück, dass du schwanger bist, Rosenblüte“, sagte er. „Wärst du es nicht, würde ich dich jetzt übers Knie legen, dir dein Höschen herunterziehen und dich richtig versohlen.“
Schmollend schob Amy die Unterlippe vor. „Das würdest du nicht wagen. Moderne Amerikaner tun so etwas nicht.“
„Vielleicht hast du recht“, gab Harry sanft zurück. „Aber ich bin kein Amerikaner und auch nicht besonders modern. Das solltest du nicht vergessen.“
Eine Träne lief Amys Wange hinunter. „Sie ist so schön.“
Leise lachend zog Harry sie von ihrem Stuhl hoch, setzte sich selbst darauf und zog sie anschließend auf seinen Schoß. „Wenn ich es nicht besser wüsste, Amy-Mädchen“, sagte er und drückte sie tröstend an sich, „müsste ich annehmen, dass Tyler dich betrogen hat. Wie in aller Welt kommst du nur auf den Gedanken, dass ich ständig hinter anderen Frauen her bin?“
„Du würdest doch nicht wirklich eine erwachsene Frau verhauen, oder?“, lenkte Amy ab und lehnte den Kopf an seine Schulter. Sie wurde langsam dick, fühlte sich wie eine Vogelscheuche, und außerdem machte sie sich Sorgen.
„Ich würde dir raten, mich nicht in Versuchung zu führen“, warnte Harry sie. „Australische Männer hinken der Zivilisation noch ein, zwei Generationen hinterher, Liebes. Ich würde mich nie vor Wut betanken und dich unter Alkoholeinfluss schlagen. Aber ein Klaps auf den Po kann nicht schaden.“
„Das kommt darauf an, wessen Po es ist“, warf Amy ein. Sie hegte den unangenehmen Verdacht, Harry könnte es ernst sein.
Er lachte und gab ihr laut schmatzend einen Kuss auf die Stirn. „Ich werde dir nie untreu“, versprach er ihr einen Moment später mit ernster Stimme. „Also hör auf, dir Sorgen zu machen.“
„Was, wenn ich
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