Ein Paradies der Sinne
erinnern, welches Stück sie an diesem Abend gesehen hatten, denn in Gedanken war er überall, nur nicht bei dem Geschehen auf der Bühne.
Nach dem letzten Vorhang gingen sie in ein intimes, kleines Restaurant essen. Harry war so nervös wie ein Junge bei seiner allerersten Verabredung. Er räusperte sich.
„Ich habe mich wie ein Dummkopf benommen, Amy“, gestand er. „Ich dachte, ich könnte mich davon abhalten, dich allzu sehr zu lieben, um mir das Herz nicht noch einmal brechen zu lassen. Aber das hat irgendwie nicht geklappt. Praktisch jede Glückssträhne in meinem Leben habe ich dir zu verdanken. Nicht nur, weil ich dich habe, sondern weil du mir auch Ashley, Oliver und Sara gegeben hast. O Gott, Amy, ich liebe dich mehr, als ich es je für möglich gehalten hätte, und es tut weh – und ich habe Angst.“
Amy hatte Tränen in den Augen, und sie griff nach seiner Hand. „Ich auch. Mit Tyler war alles so einfach gewesen. Wir sind uns begegnet, haben geheiratet und Kinder bekommen. Ich war glücklich, und ich glaube, er war es auch. Dann habe ich dich getroffen, und plötzlich war alles fürchterlich kompliziert.“
Harry hob ihre Hand an die Lippen und küsste sie zart. Ein bittersüßes Gefühl der Heimkehr erfüllte ihn. Nicht als sei er für eine Stunde oder gar eine Woche lang weg gewesen. Nein, es war, als sei eine Ewigkeit vergangen, während der er sich selbst um diese Frau betrogen hatte, die er nötiger brauchte als Luft, Licht und Wasser. „Gib mir eine zweite Chance“, sagte er. „Ich bin ein Chauvinist. Aber ich kann mich ändern.“
Amy lächelte liebevoll. „Ändere dich nicht zu sehr. Es gibt da gewisse Dinge, die ich an einem Höhlenmenschen sehr schätze.“
Harry zog eine Augenbraue in die Höhe. „Zum Beispiel?“
„Zum Beispiel seine Liebesgefangene zu sein“, sagte Amy mit einer so verführerisch atemlosen Stimme, dass es in Harrys Herz und Lenden heftig zu hämmern begann.
„Findest du es auch zu warm hier?“, fragte er.
Amys Lächeln war bezaubernd und sehr erotisch. Er spürte ihren Fuß, mit dem sie langsam an seinem Bein hochstrich. „Heiß“, hauchte sie.
Harry zückte seine Brieftasche, holte eine Kreditkarte heraus und drückte sie dem ersten Kellner in die Hand, der an ihrem Tisch vorbeikam. Zwei Minuten später standen sie auf der mit regem Nachtleben erfüllten Straße.
„Mein Hotel oder deines?“, neckte Amy.
„Welches ist näher?“
„Meins.“
Er nickte. „Deins.“
Sie schlossen Amys Hotelzimmer auf, und Amy griff nach ihrer Einkaufstasche und verschwand sofort im Badezimmer.
Harry lief ungeduldig im Zimmer auf und ab und hörte Amys geheimnisvolles Rascheln. Schließlich blieb er vor der Tür stehen. „Amy?“
„Geduld, Harry.“
Er tat sein Bestes. Er tat es wirklich. Er ging zum Telefon und bestellte Champagner, dann rief er den Blumenladen des Hotels an und verlangte nach einem Dutzend Blumen – was immer sie vorrätig hatten.
Beides, der Blumenstrauß und der Champagner, war da, ehe Amy aus dem Badezimmer herauskam. Aber das Warten hatte sich gelohnt. Sie trug ein hauchdünnes Spitzennachthemd, und es umschmiegte ihre weiblichen Kurven in einer Weise, dass Harry schwindlig wurde. „Fantastisch!“, keuchte er.
Mit schwingenden Hüften ging Amy an ihm vorbei und schenkte sich und Harry Champagner ein.
„Auf uns“, sagte sie und reichte ihm ein Glas.
Seine Hand zitterte leicht, als er es entgegennahm.
„Auf dich und mich, Ashley, Oliver und die kleine Sara – und wer immer in den nächsten Jahren noch folgen mag“, fuhr sie fort.
Harry schluckte. „Du meinst, du wärst bereit, noch ein Kind zu haben? Aber du warst so müde. Und dann die Kunstschule …“
„Andere Frauen werden damit fertig. Mit deiner Hilfe, Harry, und Mrs Hobbs werde ich es auch schaffen.“
Diesmal stiegen Harry Tränen in die Augen. Er stellte sein Champagnerglas ab, legte die Hände auf Amys Hüften und zog sie eng an sich. „Amy, wie sehr ich dich liebe“, stöhnte er.
Auch Amy stellte ihr Glas ab, schlang die Arme um seinen Nacken und rieb aufreizend die Hüften an seinen muskulösen Schenkeln. „Beweise es mir“, forderte sie.
Harry fuhr mit gespreizten Fingern in ihr Haar, zog ihren Kopf zurück und sah ihr direkt in die Augen. „Oh, das werde ich“, sagte er.
Als er den Mund auf ihre Lippen senkte und mit der Zunge von ihr Besitz ergriff, dachte Amy, sie müsste in Ohnmacht fallen, sosehr hatte sie sich nach diesem Moment gesehnt.
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