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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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unerquicklicher.«
    »Wie haben Sie unsere Unterhaltung erklärt?«
    »Na, ich sagte ihm, Sie hätten sich beschwert, weil Ihnen ein Telegramm nicht rechtzeitig ausgeliefert worden wäre. Und dann
    hätten Sie sich erkundigt, ob und wie Telegramme zugestellt würden, bei denen die Anschrift verstümmelt wäre. Und so weiter, und so fort.«
    Ich starrte sie verdutzt an.
    »Sie brauchen mich gar nicht so erstaunt anzugucken, Donald«, sagte sie belustigt. »Ich bin eine sehr talentierte, überzeugende Schwindlerin. Manchmal tut eine Lüge bessere Dienste als die Wahrheit, und wenn sich eine solche Gelegenheit zeigt, bin ich ihr durchaus gewachsen...Hinter dem Lokal ist ein Parkplatz. Sie können den Wagen abstellen und den Parkschein drinnen an der Kasse abstempeln lassen. Achtung! Wir sind da. Biegen Sie scharf rechts ein.«
    Als wir vom Parkplatz auf den Seiteneingang zusteuerten, hielt ich meine Begleiterin am Arm zurück. »Moment mal, Maybe. Ich muß damit rechnen, daß die junge Frau mich erkennt. Deshalb möchte ich möglichst wenig in Erscheinung treten. Ich hab’ mir das Lokal vorhin angesehen. Außer den Tischen unten gibt es auch einige im Zwischenstock, und die sind geschützter. Sie haben den Vorteil, daß man die Leute beobachten kann, ohne selbst gesehen zu werden.«
    »Stimmt. Da oben sitzen immer die Pärchen, die nicht gestört werden wollen. Die Tische sind nur für zwei Personen und stehen so weit auseinander, daß man ziemlich für sich ist.«
    »Es ist Ihnen doch recht?«
    »Ja. Wir brauchen gar nicht durchs Lokal zu gehen. Oben gibt’s auch ein Schnellbüfett. Die Auswahl ist vielleicht nicht ganz so groß wie unten, aber die Gerichte sind die gleichen.«
    Unmittelbar an der Tür rechts führte eine Art Wendeltreppe zum Zwischenstock hinauf. Als wir, jeder mit einem Tablett bewaffnet, auf das Büfett zugingen, wandte sich Maybe zu mir um. »Wollen Sie mir ganz offen eine Frage beantworten, Donald?«
    »Schießen Sie los.«
    »Bezahlen Sie meinen Lunch?«
    »Natürlich. Ich hab’ Sie doch eingeladen.«
    »Das meinte ich nicht. Können Sie ihn unter Spesen verrechnen, oder müssen Sie ihn selbst berappen?«
    »Keine Bange. Er geht auf Spesen.«
    »Schön, dann machen Sie sich auf einen Schock gefaßt. Ich werde furchtbar über die Stränge schlagen und mir eine doppelte Portion Roastbeef einverleiben, mit Remouladensauce und Salat. Mein Frühstück besteht für gewöhnlich nur aus einer Tasse schwarzem Kaffee, und bis zum Lunch bin ich dann immer halb verhungert. Heute brauch’ ich keine Rücksicht auf meinen Geldbeutel zu nehmen, und das ist herrlich.«
    Wir beluden unsere Tablette, machten an der Kasse halt, wo ich bezahlte, und suchten uns einen Tisch, wo wir vor Späherblicken einigermaßen geschützt waren. Der Zwischenstock bezog sein Licht von unten. Es war gerade hell genug, daß man sich auf seinem Teller zurechtfand. Dafür konnten wir aber den grell erleuchteten Speiseraum unter uns bis in alle Winkel übersehen. Maybe entwickelte einen gesunden Appetit und aß mit offensichtlichem Genuß.
    Ich beobachtete sie eine Weile.
    »Bekommen Sie denn nicht genug bezahlt, um sich zwei ordentliche Mahlzeiten am Tag zu leisten?« fragte ich.
    Sie lächelte. »Eigentlich geht Sie das nichts an, Donald. Doch, ich bekomme ein sehr anständiges Gehalt, aber ich hab’ so viele Verwendungsmöglichkeiten dafür, daß ich das Geld genau einteilen muß.«
    »Mögen Sie Ihren Job?«
    »Ich liebe ihn. Wissen Sie, ich beobachte gern Leute und mache mir meine Gedanken über sie. Während sie ihre Telegrammformulare ausfüllen, versuche ich zu erraten, welchen Beruf sie ausüben, ob sie private oder geschäftliche Sorgen haben und so was. Wenn sie dann zum Schalter kommen, kann ich' meine Beobachtungen sehr oft nachprüfen, und das macht das Ganze so spannend.«
    »Tippen Sie meistens richtig?«
    »Ja. Ich hab’ mir inzwischen eine ganz gute Menschenkenntnis zugelegt. Es ist wie bei einem Kreuzworträtsel. Manche Wörter errät man auf Anhieb, weil sie immer wiederkehren, und die helfen einem dann weiter. Sehen Sie mal da unten die Frau, die mit ihrem Tablett gerade an der Kasse steht. Sie ist vermutlich verheiratet und hat private Schwierigkeiten. Der Mann, der weiter hinten in der Schlange steht, interessiert sich für sie, obwohl er’s verheimlichen möchte. Ich wette, die beiden haben sich hier verabredet. Geben Sie acht. Ganz zufällig werden die zwei am selben Tisch landen und dabei so tun, als

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