Ein Pony auf großer Wanderung
Wozu? War das ein neues Spiel? Na schön, er wollte kein Spielverderber sein. Geduldig stakste er los, die Augen auf die Mädchen gerichtet, die jetzt zu laufen begannen, hüpften, sprangen und die Arme schwenkten.
Also doch ein Spiel. Zottel quittierte das Schnippen der Longierpeitsche mit einem ärgerlichen Auskeilen und begann zu traben. Wenn schon die Mädchen mit ihm um die Wette liefen, mußte er mitmachen, deshalb brauchte man ihn doch aber nicht mit der Peitsche zu stören!
Jetzt lief Mini neben ihm her, leicht wie eine Feder hüpfte sie auf und ab. Zottel schlug fröhlich mit dem Kopf, soweit es die Ausbindezügel zuließen — und die gaben ihm wenig Freiheit. Aber noch hatte seine gute Laune nicht gelitten.
„So, ich glaube, wir können anfangen“, rief Sonja. „Machen wir zuerst ein paar einfache Auf- und Absprünge im Schritt, um ihn daran zu gewöhnen.“
„Okay.“ Mini lief in die Mitte des Zirkels und stellte sich neben Sonja auf. „Ich fange an, mich kennt er am besten.“
Zottel war stehengeblieben und sah Mini auffordernd an. Sonja tippte mit der Peitsche auf sein dickes Hinterteil, was er mit einem weiteren Auskeilen beantwortete.
„Na, geh schon, Zottel, los!“
Mini bewegte die Leine ein wenig auf und ab, und Zottel setzte sich in Bewegung. Mini lief an der Longe entlang, faßte die beiden Haltegriffe, federte ab und schwang das rechte Bein hoch über den Pferderücken. Weich landete sie nahe dem Gurt, blieb einen Augenblick ruhig sitzen, dann löste sich die rechte Hand, das rechte Bein wurde gestreckt, hoch über den Hals des Ponys nach innen geführt, bis beide Beine geschlossen aneinanderlagen . Den Oberkörper hoch aufgerichtet, Beine und Fußspitzen gestreckt, drückte Mini sich ab und landete weich neben Zottel, der aus Höflichkeit sofort stehenblieb.
„Du mußt weitergehen, Junge! Der gleichmäßige Bewegungsablauf ist das wichtigste bei einem Voltiergierpferd !“ erklärte Mini ihrem Freund. Aufmunternd gab sie ihm einen Klaps auf das gut gepolsterte Hinterteil.
Na schön, wenn du meinst! schien Zottel zu sagen. Gelangweilt setzte er sich wieder in Bewegung.
„Los, Christine, jetzt du!“ rief Sonja.
Aufsprung und Absprung klappten gut, aber kaum landete Christine neben Zottel im Sand, blieb er stehen und blickte sich nach ihr um. Weißt du nicht, was du willst, oder hast du etwas vergessen? schien sein Blick zu sagen.
„Ich glaube, wir versuchen es besser gleich im Galopp“, schlug Katja, Sonjas jüngere Schwester, vor. „Dann bleibt er besser im Schwung.“
„Okay, du hast recht .“
Sonja ließ die Peitsche schnalzen, Zottel keilte, buckelte, setzte sich aber schließlich doch in Bewegung und verfiel in den gewünschten Schaukelgalopp. Katja, wie Mini bereits ein Profi im Voltigieren, sprang auf und ab und nach ein paar Schritten wieder auf, ohne daß Zottel sich stören ließ. Vermutlich dachte er so dieses lästige Spiel am schnellsten hinter sich zu bringen.
Auch als Caroline und später Ulli den Auf- und Absprung übten, galoppierte er geduldig weiter.
„Super, ich glaube, er hat’s kapiert!“ triumphierte Sonja.
„Das habe ich euch doch gleich gesagt! So intelligent, wie er ist!“ In Minis Stimme schwang unverhohlener Stolz mit.
„Okay, dann jetzt Mini und Anja zusammen!“
Mini nahm Anlauf, und wie der Blitz saß sie oben. Jetzt bewegte sich Anja an der Longe entlang auf das Pony zu, lief ein paar Schritte neben ihm her — und ehe sich’s Zottel versah, plumpste auch die rundliche Anja auf seinen Rücken.
Zottel blieb abrupt stehen. Konnten die nicht zählen? Zwei waren entschieden zuviel ! Sollten sie doch nacheinander reiten, wie sich das gehörte. Ärgerlich sah Zottel sich nach den Mädchen um, die ineinander verknäuelt durch sein plötzliches Stoppen über seinem Hals lagen.
„Autsch!“ jammerte Anja, die sich die Nase gestoßen hatte.
Mini sah Zottel flehend an.
„ Zottelchen ! Du mußt weitergaloppieren! Ganz gleichmäßig, das ist das wichtigste!“
Zottel warf ihr einen gottergebenen Blick zu. Nicht einmal richtig umschauen konnte er sich mit den Ausbindezügeln! Und jetzt kam auch noch diese Peitsche! Mini und Anja, die sich gerade wieder aufgerappelt hatten, flogen bei Zottels wütendem Auskeilen von neuem nach vorn. Dann preschte er los, daß die beiden Mädchen sich nur mit Mühe wieder in den normalen Sitz hochrappeln konnten.
„He, nicht so schnell, Junge!“
Sonja hielt ihm warnend die Peitsche vor die Nase,
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