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Ein Pony für Marie

Titel: Ein Pony für Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Gohl
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standen.
    »Bisschen dreckig hier, mein Stalljunge hat mich versetzt«, erklärte Tielemann. »Also was ist nun, wollen Sie ein paar Ponys ausprobieren?«
    »Wir wollten eher eins verkaufen«, wagte Papa einen Vorstoß. »Sie kaufen doch auch Pferde, oder?«
    Tielemann nickte. »Was hätten Sie denn abzugeben? Also, alles kauf ich nicht, muss schon was Ordentliches sein. Also gut gepflegt, gesund, leicht zu reiten...«
    Marie schaute auf die Ponys in den Ausläufen. Wie sahen wohl schlechte Pferde aus, wenn das schon die Guten waren? Alle hatten ein verklebtes Fell und verfilzte Mähnen. Ein kleines Pony hustete. Und Lust zum Reiten schien auch keines der Pferde zu haben. Sie liefen ja schon weg, wenn man nur näher kam.
    »Unseres ist noch ein Fohlen...«, meinte Papa. »Ganz winzig. So!«
    Er zeigte Barbies ungefähre Größe mit der Hand an.
    In diesem Moment schossen zwei kleine Hunde bellend aus dem Stall und stürzten sich schwanzwedelnd auf Herrn Tielemann. Einer davon war ein ursprünglich weißes Wollknäuel, fast noch ein Welpe. Sein Fell war schmutzig und verklebt. Der andere Hund war ein kleiner Jagdterrier. Bei dem Wuschelhund sah man es nicht, aber der Terrier war fürchterlich mager. Tielemann beachtete die Tiere nicht.
    »Ein Fohlen bringt nicht viel Geld«, meinte er und schob den Terrier mit dem Fuß weg.
    Papa sog scharf die Luft ein.
    »Ich sag Ihnen was, ich hol das Pony ab, und dann reden wir über den Preis. Aber mehr als fünf-zig Euro für so ein Mini, das ist nicht drin. Freuen Sie sich, wenn es überhaupt jemand nimmt. Was ist, Hand drauf?« Tielemann hielt Papa eine nicht sehr saubere Hand entgegen. Der kleine Hund sprang an ihm hoch und der Pferdehändler gab ihm einen Fußtritt. »Hau ab, du Töle! Ich bin in Geschäftsverhandlungen !«
    Der Hund quiekte erschrocken auf und zog den Schwanz ein. Papa machte angewidert ein paar Schritte zurück. Er starrte Tielemanns Hand an, als wäre es eine Haifischflosse.
    »Ich hab's mir überlegt«, meinte er dann. »Das Fohlen ist doch nicht zu verkaufen. Aber wie viel Geld möchten Sie für diesen Hund?«
    Eine Viertelstunde und ein paar harte Verhandlungen später lenkte Papa das Auto vom Hof. Er war um fünfzig Euro ärmer und der strahlende Ben hielt den schmutzig weißen Wuschelhund auf dem Schoß. Marie streichelte ihn und er leckte glücklich ihre Hand.
    »Na großartig«, zankte Mama. »Jetzt sind wir das Pony immer noch nicht los, und obendrein haben wir noch einen verflohten, verwurmten und verwanzten Köter am Hals. Der Hund kommt mir nicht ins Haus, bevor er nicht gewaschen und entwurmt

    ist. Deine Sache, wie du den Tierarzt am Samstag dazu kriegst!«
    »Ach, bis Mittag hat der Tierarzt seine Praxis doch offen!« meinte Papa unbekümmert. »Komm, Suse, was sollte ich denn machen? Der arme, kleine Hund! Du hast doch gesehen, wie er ihn behandelt hat. Und hättest du dem Kerl wirklich das Pony gegeben?«
    »Ich wollte da gleich nicht hin!«, gab Mama zurück. »Und bis Mittag schaffst du es niemals zum Tierarzt. Nicht wenn wir jetzt noch bei diesem Ponyzüchter vorbeifahren. Wir müssen wenigstens das Pferd heute noch loswerden...«
    Marie wollte etwas sagen, aber Mama bot ihr mit einer Handbewegung Schweigen. »Und du beschwerst dich nicht, Marie. Immerhin habt ihr jetzt einen eigenen Hund!«
    Die Adresse des Pferdezüchters war leicht herauszufinden. Im Telefonbuch fand sich eine lustig gestaltete Anzeige unter »Tierzucht«: Zwei Ponyköpfe grinsten den Leser an.»Gestüt Erlenbach, Welsh-Ponys und Cobs«.
    »Züchten die Polizisten?«, fragte Ben verwundert. Das Wort »Cops« hatte er im Fernsehen schon oft gehört, aber nie im Zusammenhang mit Pferden.
    »Kaum!«, sagte Mama lachend. »Ich weiß zwar nicht, was >Cobs< sind, aber die amerikanischen Polizisten schreiben sich mit p.«
    »Dann finden wir's mal raus«, meinte Papa. »Es ist gar nicht so weit, liegt geradezu auf unserem Heimweg. »Wäre Cop nicht ein netter Name für den kleinen Hund?«
    »Der sieht auch genauso aus wie Kommissar Rex«, stichelte Mama. Sie wirkte jetzt schon ein bisschen versöhnt. »Aber ich will mich nicht beklagen. Immerhin hast du den Rottweiler da gelassen.«
    Der Weg zum Gestüt Erlenbach führte durch ein Wäldchen, zwischen Feldern hindurch und dann an wirklich satten grünen Weiden entlang. Hier war nichts schlammig und zertrampelt, das Gras stand dazu zu hoch und zu dicht. Es gab auch keine hässlichen Verschläge, sondern einladende, offene

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