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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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Minuten später zeigte sich, dass ich Recht hatte, auch wenn ich die Einzige war, die sehen konnte, wie sie aufstieg, ein zerklüfteter Dolch aus rotem Kristall, der mit schwarzen Streifen durchzogen war, und über ihrem leblosen, gleichgültigen Körper schwebte. Ein unirdischer Schrei gellte in meinen Ohren - so als hätte der erste Streicher der New Yorker Philharmoniker eine Säge an die Saiten gelegt -, als ein winziges Stück aus der Seele von Madame Otis gerissen wurde. Es schoss direkt in Miras Körper, der daraufhin in wilde Zuckungen verfiel.
    Hilda schrie auf, rannte zu ihrer Tochter und riss deren schlaffe Hand vom Boden, zusammen mit ein paar Blüten. »Mira, meine Kleine! Sprich mit mir! Sprich mit mir!«
    Madame Otis hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und zog eine Grimasse, als ihre beiden Hälften sich wieder
vereinten. Bestimmt eine halbe Minute lang hockte sie zusammengekrümmt da, bevor sie sich aufrichtete. Als sie endlich den Kopf hob, hatte sie einen Ausdruck im Gesicht, der mir einen Schauer über den Rücken jagte. Ich erkannte ihn. Hatte ihn bei einigen meiner Feinde gesehen, wenn sie dachten, sie hätten mich in die Ecke gedrängt. Reiner, bösartiger Triumph.
    »Sie ist jetzt mein Kind, Hilda. Verschwinde aus diesem Haus, bevor ich beschließe, dass sie dich erwürgen soll.« Sie starrte Miras Mutter böse an, so dass Hilda sich zitternd auf die Fersen sinken ließ. Doch sie war noch nicht bereit aufzugeben. Nicht, nachdem ihr Liebling endlich wieder die hübschen blauen Augen aufgeschlagen hatte. Selbst wenn sie, na ja, leer waren.
    »Meine Mira. Komm jetzt nach Hause. Wir haben so viel zu tun.«
    Doch Mira, oder der Teil von ihr, auf den es ankam, war bereits nach Hause gegangen. Das bisschen, das zurückgeblieben war, folgte nun einem neuen Meister. Dieser Teil riss den Mund auf und versenkte seine Zähne in Hildas Handgelenk. Und kaute . Hilda kreischte und drückte gegen Miras Stirn, versuchte, sie von sich zu lösen, als Blut aus der immer tiefer werdenden Wunde quoll.
    Mira knurrte irritiert, als Hilda sie wegschob und sie halb von ihrer schmackhaften Köstlichkeit entfernte. Sie ließ das Handgelenk los, schnappte aber sofort wieder nach ihrem Ziel. Hilda wich zurück, war aber nicht schnell genug. Diesmal erwischte Mira sie an der Hand. Ich musterte kurz meine eigenen Hände, die für immer gezeichnet waren durch die Klauen eines wütenden Schröpfers. In diesem Moment schlug ich mich endgültig auf die Seite des Underdogs.
    Nach einem kurzen Tauziehen, begleitet von Miras
Knurren, Hildas Schreien und Madame Otis’ erfreutem Kichern, konnte Hilda sich endlich befreien. Sie rannte aus dem Haus, wobei sie eine Blutspur hinterließ. Wieder verblasste das Bild.
    »Von da an verbrachte ich meine gesamte Zeit damit, alles über Nekromantie herauszufinden«, informierte uns Hildas roboterhafte Stimme. »Ich entdeckte, dass die wahrhaft Toten durch die Energie eines Nekromanten wiederbelebt werden können, doch er muss wählerisch sein. Denn obwohl die Seele den Körper verlassen hat, bleibt etwas zurück. Ein Schatten, der schwierig zu manipulieren sein kann, je nachdem, wie die Person gelebt hat. Kinder und diejenigen, die in ihrem Leben von etwas besessen oder auf etwas fixiert waren, können so am einfachsten kontrolliert werden, solange der Nekromant seine Untergebenen in Sichtweite behält. Gerade erst habe ich herausgefunden, dass es vielleicht noch eine andere, heimtückischere Methode gibt, um die Toten zu kontrollieren. Doch sie erfordert ein wesentlich größeres Opfer des Nekromanten, denn dabei wird seine Seele im Körper des Opfers festgehalten. Deshalb wird diese Methode nur selten angewendet.«
    Plötzlich wurde Hildas Stimme durch eine andere, energischere ersetzt: »Bevor Hilda ihre Nachforschungen beenden konnte, wurde sie getötet. Siehe Augenzeugenbericht von Letitia Greeley.«
    Doch als Cassandra versuchte, diesen Bericht aufzurufen, spuckte das Enkyklios lediglich einen Namen aus: Schwester Doshomi.
    »Was bedeutet das?«, fragte Cole und ließ eine blaue Kaugummiblase platzen.
    »Die Geschichte von Letitia Greeley befindet sich in ihrem Enkyklios«, erklärte Cassandra. »Ich werde sie
kontaktieren und nachfragen, ob sie mir eine Kopie schicken kann.«
    »Ernsthaft?«, wunderte sich Cole. »Es gibt da draußen noch mehr davon? Ich dachte, na ja, deines wäre die ultimative Datenbank.«
    Cassandra schüttelte den Kopf. »Sogar das Enkyklios hat Grenzen, wenn

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