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Gestohlene Leidenschaft

Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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1. KAPITEL
    „Öffnen Sie ihn!“
    Fast zwei Tage hatte Khalis Tannous auf diesen Moment gewartet. Gespannt beobachtete er, wie die beiden Experten, die er mit der Öffnung des Tresorraums seines Vaters beauftragt hatte, endlich die Tür aus den Angeln hoben. Zuvor hatten sie vergeblich versucht, den Sicherheitscode zu knacken. Schließlich mussten sie sich der neusten Lasertechnologie bedienen, um durch die Stahltür zu schneiden.
    Khalis wusste nicht, was sich hinter der Tür verbarg. Er hatte nicht einmal von der Existenz des Tresorraums im Keller des Gebäudes auf der Privatinsel gewusst. Was er in den anderen Räumen an belastendem Material gefunden hatte, hätte gereicht, um seinen Vater lebenslänglich hinter Gitter zu bringen – wäre er noch am Leben gewesen.
    „Es ist stockfinster“, berichtete einer der Experten, nachdem er und sein Kollege die schwere Tür gegen eine Wand gelehnt hatten.
    „Fenster wird es hier unten kaum geben“, witzelte Khalis. Welches dunkle Geheimnis mochte sich hier verbergen? Ein Schatz? Oder noch mehr Ärger? Bei seinem Vater musste man immer mit beiden Möglichkeiten rechnen.
    Mit einer Taschenlampe betrat er den unterirdischen Raum und leuchtete hinein. Beklommen sah er sich um. Würde er gleich auf einen neuen Beweis für die Grausamkeit seines Vaters stoßen?
    Nach einem weiteren Schritt umhüllte ihn die Dunkelheit wie ein Samtvorhang. Ein weicher Teppich bedeckte den Boden. Es roch nach Holz und Möbelpolitur. Seine Beklommenheit wich Neugier, als er im Lichtkegel der Taschenlampe ein geräumiges Herrenzimmer mit eleganten Sofas und Sesseln und sogar einem Barschrank entdeckte.
    Allerdings war kaum vorstellbar, dass sein Vater sich hier einen begehbaren Safe eingerichtet hatte, nur um entspannt ein Glas besten Single Malt zu genießen. Licht erhellte den Raum, als Khalis einen Lichtschalter entdeckte und betätigte. Fasziniert betrachtete er zuerst die Möbel und dann die Wände.
    Dicht an dicht hingen die gerahmten Gemälde. Einige erkannte er sofort, bei anderen war er unsicher. Sicher hingegen war, dass es sich hier um ein weiteres Problem und den Beweis für die kriminellen Machenschaften seines Vaters handelte.
    „Mr Tannous?“ Die Experten am Eingang zum Tresorraum wurden langsam unruhig, weil ihr Auftraggeber so schweigsam war.
    „Alles in Ordnung“, rief er ihnen daher schnell zu – obwohl das genaue Gegenteil der Fall war. Dieser Fund war unglaublich und schrecklich. Khalis ging weiter in den Raum hinein und entdeckte am anderen Ende eine Holztür. Erwartete ihn hier weiteres Unheil? Die Tür war unverschlossen und führte zu einem kleineren Raum, in dem er zwei weitere Gemälde entdeckte. Khalis kniff die Augen zusammen und betrachtete die Werke näher. Wenn er sich nicht sehr irrte …
    „Khalis?“ Sein Assistent und bester Freund Eric rief nach ihm. Schnell verließ Khalis den kleinen Raum und zog die Tür hinter sich zu. Er knipste das Licht aus und verließ den Tresorraum. Draußen traf er auf erwartungsvolle Gesichter.
    „Danke, ich brauche Sie nicht mehr. Der Hubschrauber bringt Sie zurück nach Taormina.“ Freundlich nickte er den Technikern zu. „Ich kümmere mich später darum“, fügte er mit Blick auf die ausgehängte Stahltür hinzu.
    Er war froh, dass niemand Fragen stellte. Was sich in der Schatzkammer befand, musste geheim gehalten werden, und er traute dem nach dem Tod seines Vaters hier verbliebenen Personal nicht. Die meisten Mitarbeiter hatte er bereits entlassen. Wer für seinen Vater gearbeitet hatte, musste entweder verzweifelt oder völlig skrupellos gewesen sein.
    Khalis schaltete das Sicherheitssystem aus, sodass der Lift sie alle wieder nach oben befördern konnte. Ihn quälten entsetzliche Kopfschmerzen. Seit seiner Ankunft auf dieser gottverlassenen Insel vor einer Woche war er permanent angespannt. Als er von dem Hubschrauberabsturz erfahren hatte, bei dem sein Vater und sein Bruder ums Leben gekommen waren, hatte er den ersten Flug von San Francisco genommen.
    Er hatte seine Familie zuletzt vor fünfzehn Jahren gesehen. Mit Tannous Enterprises, dem dynamischen Konzern seines Vaters, hatte er nichts zu tun. Das Unternehmen war riesig, mächtig und durch und durch korrupt – und gehörte jetzt ihm. Da sein Vater ihn enterbt hatte, nachdem er ihm und dem Unternehmen mit einundzwanzig Jahren den Rücken gekehrt hatte, war das eine große Überraschung für Khalis gewesen.
    Im Arbeitszimmer seines Vaters überlegte

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