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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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schüttelte ihm die Hand und bezweifelte dabei stark, dass ich in seiner zehn Mann starken Einheit irgendwo auf einen laschen Händedruck stoßen würde. »Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin Jaz Parks.«
    Kennt ihr das Sprichwort Schweigen ist Gold? Stimmt nicht immer. In diesem Moment hätte ich es orange genannt. Wie das Licht der Warnschilder an Autobahnbaustellen, die einem raten, auf die Bremse zu steigen, bevor man den armen Kerl an der Absperrung plattmacht.
    Der letzte Schuss verklang. In dem Moment, als ich meinen Namen sagte, fiel der letzte Schröpfer, und es wurde still im Haus. Ich sah mich um. Der Raum, der das gesamte Erdgeschoss ausmachte, war nicht beleuchtet. Die Soldaten trugen ihre Nachtsichtbrillen. Vayl konnte im Dunkeln sehen. Der Rest von uns hatte Bergmans Kontaktlinsen. Plötzlich wurde mir bewusst, wie stark wir darauf angewiesen sind, die Mimik der Menschen zu sehen, wenn es darum geht, einfach alles - von Gefühlen bis zu angemessenen Gesprächsthemen - einzuschätzen.
    »Jemand muss die Fenster abdunkeln. Sorg mal für
Licht, Cam«, befahl der Commander mit der rauen Stimme, die ich vorhin schon erkannt zu haben glaubte. Wir bereiteten uns alle vor, damit wir nicht geblendet würden, während eine große, breitschultrige Frau die Tür schloss und Decken vor die Fensteröffnungen hängte, woraufhin einer der Typen am anderen Ende des Raumes die Abdeckung von einer erstaunlich hellen Laterne nahm.
    Ich blinzelte, als der Commander vortrat und sich vor mir aufbaute, wie Albert es früher immer getan hatte, bevor er mich in den Garten verbannt hatte, normalerweise, weil ich den Mund aufgemacht hatte, wenn ich eigentlich hätte still sein sollen. Draußen sollte ich dann Runden laufen, bis er etwas anderes befahl. Meistens musste er bei jedem Umzug einen knapp meterbreiten Pfad rund um die Grundstücksgrenze neu einsäen, da ich fast immer der Meinung war, dass, was auch immer ich getan hatte, die Strafe wert war, genau wie mein Bruder. Unsere Schwester Evie lief mit, um uns Gesellschaft zu leisten.
    Dave war seitdem ein gutes Stück gewachsen, und ich hatte ihn noch nie so durchtrainiert gesehen. Doch wahrscheinlich wäre er nicht angetan gewesen, wenn ich vor seiner Einheit in Entzückenslaute über seine beeindruckenden Muskeln ausbrach. Mein Verdacht bestätigte sich, als er fordernd und irgendwie genervt fragte: »Was machst du denn hier?«
    So ist die CIA. Sagen deinen Partnern nicht einmal, wer kommt, bis du da bist.
    Am liebsten hätte ich eine dramatische Pose eingenommen, die Hände in die Hüften gestemmt, während mein Haar in einer gut getimten Brise flatterte, und erklärt: »Wir sind gekommen, um den Zauberer zu vernichten!« Doch wenn ich diesen Ansatz wählte, konnte ich nicht mit beeindruckten Seufzern rechnen. Laut dem Briefing
vom Pentagon waren diese Kerle dem Bastard schon seit einem Jahr auf den Fersen. Doch er hatte schon lange vorher angefangen zu töten.
    Der Zauberer hatte während der vergangenen zehn Jahre dem amerikanischen Militär und seinen Verbündeten größere Verluste zugefügt, als ganze Länder dies während offizieller bewaffneter Konflikte geschafft hatten. Er hatte bei Terroranschlägen Tausende Unschuldige getötet - sowohl aus seinem Volk als auch von unseren Leuten. Er machte da keine großen Unterschiede. Jeder, der seinen Gott Angra Mainyu nicht als den großen Popanz anerkannte, machte sich zur Zielscheibe. Und der Zauberer selbst, na ja, er nannte Angra Mainyu nicht gerade Papa, aber er hatte angefangen, entsprechende Hinweise zu geben. Offen gesagt schien es wirklich so, als hätte er manchmal göttliche Unterstützung. Er war so vielen Fallen entgangen, dass die Einheimischen sagten, er esse Schatten und trinke Sternenlicht.
    Außerdem ließ er die Toten auferstehen.
    Weshalb unser Training für diese Mission einen Crashkurs in Nekromantie umfasst hatte, der bei mir starken Brechreiz auslöste. Ausgerechnet Cassandra war unsere Lehrerin gewesen. Pete hatte uns in einen leeren Besprechungsraum bestellt, wo wir an einem zerkratzten Tisch mit Holzimitatplatte saßen, auf der sie vorsichtig das Enkyklios abgestellt hatte. Es war so groß wie ein Kosmetikkoffer und enthielt Geschichten und Überlieferungen aus mehreren Jahrhunderten, gesammelt von Sehern auf der ganzen Welt. Obwohl ich es schon einige Male in Aktion gesehen hatte, rätselte ich immer noch, welche unsichtbare Kraft seine Teile bewegte, die aussahen wie bunte Glaskugeln.

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