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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Brüder erst kürzlich für die Familie gearbeitet haben.«
    »Na ja, Hauptsache, ich muss mich mit ihnen nicht abgeben«, meinte Molly. »Dieser Hadleigh Oblivion ist mir absolut unheimlich.«
    Auch Microsoft war mit einem großen Stand auf der Messe vertreten, aber so gesehen ist Microsoft überall groß vertreten.
    Ich hielt vor einer einfachen Bude an, die das Waffenhandelshaus Usher repräsentierte. Es schien seltsam, dass die Familie, die die Messe für Übernatürliche Waffen seit so vielen Jahrhunderten finanzierte, selbst nur eine so bescheidene Präsenz unterhielt. Der Mann hinter dem Stand war Mr. Usher persönlich. Ich betrachtete ihn nachdenklich und er nickte höflich.
    »Ich dachte, Sie leiten das Handelshaus in der Nightside«, sagte Molly.
    »Oh, da bin ich auch, meine Liebe«, sagte Usher, ein kleiner, grauer Mann mit einer kleinen, grauen Stimme. Der Mann, dem das Usher-Handelshaus für Waffen gehörte, einer der größten Lieferanten für Mord und Totschlag in der Welt, war ein respektabler Mann in vorschriftsmäßigem Anzug, mit einem breiten, eckigen Gesicht, einem professionellen Lächeln und einem kalten, leidenschaftslosen Blick hinter einer Brille mit Drahtgestell. Er sah aus wie das, was er war: ein Geschäftsmann, der sich nur für Geschäfte interessierte. »Ich bin dort und ich bin hier. Ich bin überall dort, wo sich ein Waffengeschäft befindet, Miss Molly. Weil es immer jemanden gibt, der eine Waffe benötigt.«
    »Sie managen die alle gleichzeitig?«, fragte ich. »Was sind Sie? Ein Metzel-Avatar?«
    »Nichts derart Großartiges, Mr. Bond«, erwiderte Usher. »Ich bin ... notwendig.«
    Ich warf einen Blick über die Waffen, die auf dem Tisch vor mir ausgebreitet waren. Spezielle Waffen, individuelle, bedeutende Waffen, aus Historie und Legende. Die Walter PPK, die Hitler verwendet hatte, um Eva Braun zu erschießen, bevor er sie gegen sich selbst richtete. Die alte Nickel-Pistole von Billy The Kid. Die erste Muskete, die man benutzt hatte, um einen amerikanischen Indianer zu töten, und das erste Gewehr, das man einem amerikanischen Indianer verkauft hatte. Ein halbes Dutzend Waffen, die ihre schriftstellernden Besitzer inspiriert hatten, jede einzelne ordentlich mit einem Schild versehen und mit Autogramm. Und ein Gewehr aus einem Bücherlager in Dallas. Magische Kugeln extra.
    »Wie ich sehe, tragen Sie einen Colt-Revolver, Mr. Drood«, sagte Usher. »Ihr Onkel leistet wahrlich gute Arbeit.«
    »Benutzen Sie diesen Namen nicht wieder,«, sagte ich kalt. »Ich bin inkognito hier. Wenn Sie meine Tarnung vor all den Leuten hier auffliegen lassen, dann jage ich Sie in die Luft.«
    »Selbstverständlich, Mr. Bond. Ihr Geheimnis ist bei mir sicher. Sie wären überrascht, wie viele Geheimnisse ich bewahre.«
    Molly und ich gingen zum nächsten Stand weiter. Ich war nicht sicher, ob Mr. Usher eine Kugel durch den Kopf wirklich tötete, aber eigentlich mussten die Formalitäten eingehalten werden. Molly warf mir einen schiefen Blick zu.
    »Du magst doch eigentlich keine Waffen, oder? Das ist seltsam bei einem Geheimagenten.«
    »Ich kann eine Waffe sehr wohl gebrauchen, wenn es sein muss«, meinte ich. »Aber ich bin Agent und kein Killer. Ich töte nur, wenn ich muss, und ich versuche wirklich sehr, weder Freude noch Befriedigung dabei zu empfinden. Wenn man auf diesem Weg zu weit geht, endet man in Gruppen wie denen von Dusk. Weil man dann dahin gehört.«
    »Waffen töten also keine Menschen, sondern nur Menschen töten Menschen?«, drückte Molly es anders aus.
    »Es sind Leute mit Waffen, die Leute umbringen. Gewehre machen es einfach für Menschen, Menschen zu töten. Und es sollte nie einfach sein, jemandem das Leben zu nehmen.«
    »Pazifist«, spottete ein Passant.
    »Wohl kaum«, erwiderte ich, aber er war schon weg.
    An der nächsten Bude führte gerade ein Wissenschaftler im traditionellen weißen Kittel Bertrand Russells Kennzeichnungstheorie mit Kreide an einer schwarzen Tafel vor. Die Menge war nur mäßig interessiert. Er schien nichts zu verkaufen, aber er war so seriös und entschlossen, dass die Leute dennoch zuhörten. Sie sahen zu und runzelten die Stirn, als er vor seiner Tafel auf und ab ging. Wie ein Hund, dem man einen Kartentrick vorführt, konnten sie spüren, dass etwas Cleveres vor sich ging, aber nicht sagen, was es war.
    Im Prinzip erklärte der Wissenschaftler, dass die Kennzeichnungstheorie von Russell besagt, dass, wenn man etwas genau beschreibt und dabei

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