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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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überhaupt nicht in Frage. Denn um das zu
tun, müsste ich ihn beißen, und zwar möglichst in den Hals. So etwas hatte ich
noch nie zuvor getan, und ich würde damit bestimmt nicht heute Nacht anfangen. Widerlich. Ich müsste so lange von seinem Blut trinken und meine Reißzähne in ihm lassen,
bis der Vampirvirus, der aus der normalen, Durchschnittsachthundzwanzigjährigen,
die ich einst gewesen bin, die freundliche Blutsaugerin von nebenan gemacht
hatte, auf ihn übertragen wurde.
    Nur über
meine Leiche.
    Sicher, ich brauchte Blut, um zu überleben, denn schließlich war ich ein Vampir. Aber genau dafür
gab es diese Vampir-Clubs. Vampire besuchten diese Bars, um dort das benötigte
Blut zu schlürfen. Nur wurde dieses Blut in Fässern von Firmen angeliefert, die
das rote Zeug von freiwilligen Spendern erhielten, die dafür bezahlt wurden. Es
war ein Geschäft, und je seltener die Blutgruppe, desto teurer das Blut. Die
ganze Sache funktionierte ausgezeichnet, und keiner der Vampire, die ich kannte,
hatte ein Problem damit. Denn das bedeutete auch, dass wir unser Blut nicht von
... der Originalquelle beziehen mussten. Das wäre in vielerlei Hinsicht
grundverkehrt gewesen. Ich bekam meine tägliche Ration, ohne dass dabei einem
Menschen auch nur ein Kratzer zugefügt wurde. Amen.
    Natürlich
war es mir anfangs schwer genug gefallen, das Blut aus dem Fass zu trinken,
selbst als ich wusste, dass niemand verletzt worden war. Wenn ich jedoch nicht
qualvoll sterben wollte - was ich auf gar keinen Fall in Erwägung zog -,
konnte ich diese unangenehmeren Aspekte des Vampirdaseins nicht einfach
umgehen.
    »Ich
verschwinde.« Ich stand auf, schnappte mir meinen Mantel, ignorierte das Geld,
verließ das Café und trat, ohne mich noch einmal umzudrehen, in die eisige
Nacht hinaus.
    Also
wirklich! Es gab vielleicht Leute! Was hatten sie sich dabei nur gedacht? Mich
wegen so etwas mit einem fantastischen Job zu ködern! Das war absolut uncool.
    Zahl
mich, und ich zeuge deinen Freund . Hielten die mich etwa für eine
Vampirhure oder so etwas? Ich biss doch niemanden für Geld. Ganz gleich wie
pleite ich auch sein mochte.
    Verdammt.
Ich war enttäuscht. Offensichtlich war ein Job, der zu gut klang, um wahr zu
sein, genau das. Und ich hatte Heather vertraut, ja, sie sogar als Freundin
angesehen! Das war beleidigend und verletzend.
    Ich hörte
Schritte hinter mir, aber ich achtete nicht darauf.
    »Warte,
Sarah!«, rief Heather mir nach.
    Ich betrat
den kleinen schneebedeckten Park gegenüber vom Haven. Wenn ich ihn durchquerte,
die Straße hinaufging und in die Gasse einbog, war ich wieder im Club.
    »Bitte, hör
uns zu.« Heathers Stimme hatte mittlerweile einen flehentlichen Unterton
angenommen.
    Ich blieb
stehen und drehte mich zu ihnen um. »Hört zu, ich verstehe ja, dass ihr zwei
verliebt seid. Das ist super. Wirklich. Aber es gefällt mir nicht, belogen zu
werden, und ich habe auch nicht vor, jemanden zu beißen. Auch nicht gegen Geld.
Niemals. Also vergessen wir einfach, was passiert ist, okay?«
    »Wir zahlen
dir zweitausend Dollar«, sagte Josh mit einem Blick auf Heather. Sie nickte.
    Zwei Riesen?
Das war eine Menge Geld und würde einen Großteil meiner derzeitigen Probleme
lösen. »Das ist sehr großzügig, aber nein. Ich kann das nicht. Überleg dir das
mit dem Vampirleben noch einmal. Es ist gar nicht so toll. Bleib lieber ein
Mensch. Das macht erheblich weniger Stress, glaub mir.«
    Auf Joshs
Gesicht zeichnete sich Enttäuschung ab. »Das ist keine akzeptable Option.«
    »Ich bin
sicher, dass dir jemand helfen wird, wenn du es wirklich willst.«
    »Nein, du
musst das machen«, erklärte Josh, der in der Kälte zitterte, weil er nur einen
Pullover anhatte, und die Arme fest um seine Brust schlang. »Du bist zurzeit
der einzige Vampir, in dessen Adern das Blut von zwei Mastervampiren fließt.«
    »Ich bin die
Einzige?«, wiederholte ich überrascht. »Ernsthaft?«
    Er nickte.
»Es gab einen anderen Zögling, der das Blut von drei Meistervampiren in sich
hatte, aber er wurde kürzlich von Jägern in Brand gesetzt und anschließend von
Hunden in Stücke gerissen. Offensichtlich hatte er es in einem seiner
hellseherischen Träume kommen sehen.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe
alles genau recherchiert. Es muss ein Zögling sein, und er muss das Blut von
mehr als einem Meistervampir getrunken haben. Das trifft auf dich zu. Du hast
wirklich unverschämtes Glück. Meister lassen Zöglinge so gut wie nie von

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