Ein Sarg für zwei
sich
trinken.«
Mir drehte
sich der Magen um. »Ich gehe jetzt zurück ins Haven.«
»Du musst
mich beißen. Bitte, beiß mich, Sarah!«
»Beiß ihn,
Sarah«, echote Heather. »Mach dir keine Sorgen, ich bin nicht eifersüchtig.«
Der kalte
Wind verstärkte sich. Ich hörte, wie er durch die trockenen Zweige über mir
pfiff und den lockeren Schnee herunterfegte, der ganz in der Nähe auf den Boden
fiel. Ich seufzte resigniert. »Auf wie viele Arten soll ich denn noch nein
sagen?«
Heather zog
die Augen zusammen. »Wie kannst du nur so egoistisch sein, du Zicke?«
Ich starrte
sie erstaunt an. »Egoistisch? Weil ich deinen Freund nicht beißen will? Was ist
denn daran egoistisch?«
Im nächsten
Moment spürte ich eine Hand auf meiner Hüfte und den unverkennbaren Druck eines
spitzen Holzpflocks an meinem Hals. Josh stand hinter mir.
»Wir haben
es auf die nette Art versucht.« Sämtliche Freundlichkeit und jegliches Flehen
waren aus seiner Stimme verschwunden. »Wir haben dich freundlich gefragt. Wir
wollten dich sogar bezahlen. Aber nein. Nur akzeptiere ich kein Nein als
Antwort.«
Die Panik
umklammerte mich fast ebenso fest wie Josh mich hielt. »Ihr habt mich freundlich
gefragt? Als ihr mir etwas über einen Job vorgelogen habt?«
»Um Himmels
willen, krieg dich mal wieder ein, ja? Das hier ist dein Job. Du zeugst
mich oder ich bring dich um.«
Eine falsche
Bewegung, und der Pflock landete in meiner Hauptschlagader, also versuchte ich,
mich nicht zu rühren, auch wenn mein gesamter Körper unter Strom stand.
Vielleicht wäre das jetzt genau der richtige Moment für eine andere Taktik.
»Die
Schlächterin der Schlächter reagiert sehr ungehalten auf Drohungen, du
Arschloch«, knurrte ich. Ich gab mir Mühe, so mutig wie nur möglich zu klingen,
obwohl mir die Angst wie ein Kloß im Hals saß, während der Pflock ihn von außen
zudrückte.
Josh
schnaubte verächtlich. »Uns ist natürlich klar, dass es nur ein Gerücht ist und
du all diese Jäger nicht wirklich umgebracht hast. Aber das andere ist kein
Gerücht. Du hast das Blut von zwei Meistervampiren getrunken. Das macht dich zu
jemand Besonderem. Du brauchst mich noch nicht einmal richtig zu beißen. Der
Virus steckt ebenso in deinem Blut wie in deinen Reißzähnen. Es spielt keine
Rolle, ob du tot oder lebendig bist. Alles, was ich brauche, sind ein paar
Liter von deinem Blut.« Er strich mit der Spitze des Pflocks meinen Hals
entlang. Ein stechender Schmerz durchzuckte mich, und ich spürte, wie mir das
Blut warm den Hals hinunterrann. »Siehst du? Du bist gar nicht so
unverletzlich.«
»Lasst mich
jetzt gehen.« Mein Blick zuckte zu Heather. Begriff sie denn nicht, was für ein
gefährlicher Psychopath ihr Freund war? Sie schmachtete ihn jedoch nur
liebevoll und ergeben an.
»Töte sie«,
drängte sie ihn. »Wir können das Geld, das wir ihr zahlen wollten, für unsere
Flitterwochen gebrauchen.«
Ich stieß
vor Schreck vernehmlich die Luft aus, während ich versuchte, nicht vor Angst zu
zittern und einen möglichst klaren Kopf zu behalten. Es war nicht das erste
Mal, dass ich mich in einer Situation wiederfand, in der es um Leben oder Tod
ging. Obwohl ich nicht mehr ganz das ahnungslose Opfer war wie damals vor zehn
Wochen, als mein Blind Date mich zum Vampir gemacht hatte.
»Josh«, ich
schlotterte am ganzen Körper, »wir können doch sicher darüber reden, hm?«
Der Druck
des Pflocks an meinem Hals ließ ein wenig nach. »Können wir?«
»Nicht
wirklich.« Ich trat ihm mit aller Kraft auf den Fuß und konnte mich aus seinem
Griff lösen. Dann ballte ich meine Hand zu einer Faust und hämmerte sie ihm so
fest ich konnte aufs Kinn. Ich besaß zwar nicht sonderlich viel Vampirkraft, da
er jedoch nur ein Mensch war, reichte sie, um ihn ein Stück zurückzustoßen.
Es genügte,
dass ich flüchten konnte.
Wenn da
nicht plötzlich seine Vampirfreundin hinter mir gestanden wäre. Sie umklammerte
mich und presste meine Arme gegen meine Seiten.
»Lass mich
los, Heather!«, fauchte ich. »Sofort.«
»Niemals.«
»Ich dachte,
wir wären Freundinnen! Wieso tust du einer Freundin so etwas an?«
»Weil ich
Josh liebe. Vermutlich hat jemand, der mit einem kühlen, gefühllosen Idioten
wie Thierry zusammen ist, keine Ahnung, was wahre Liebe ist, oder?«
»Das ist
keine Liebe!«, stieß ich hervor.
»Wir werden
für ewig zusammen sein.«
»Du kennst
ihn doch erst seit ein paar Wochen, stimmt’s?«
»Das spielt
keine Rolle. Ich weiß trotzdem,
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