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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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nötigt dich, so etwas zu
sagen?«
    Das war
nicht gut. Gar nicht gut. Eigentlich war es eher schlecht. Sehr, sehr schlecht.
Ich hatte zwar eben noch darüber nachgedacht, ihm alles zu erzählen, aber es
war einfach zu riskant. Wollte ich das Leben meiner Freunde und meiner Familie
aufs Spiel setzen, nur damit ich Thierry sagen konnte, dass ich die ganzen
grausamen Dinge nicht so gemeint hatte, die ich zu ihm gesagt hatte?
    Ich
schüttelte den Kopf. »Niemand. Nur ich. Und ich weiß nicht, wieso du hier bist.
Als ich es dir vorhin klargemacht habe, hast du es doch offensichtlich
akzeptiert und dich nicht weiter darum gekümmert. Es ist besser so. Du und ich
sind fertig miteinander, und wir werden nie...«
    Er nahm mein
Gesicht in seine Hände, beugte sich vor und küsste mich. Es verschlug mir einen
Moment den Atem, bevor ich meine Arme um ihn schlang und den Kuss erwiderte.
Nach ein paar Sekunden wich er ein Stück zurück und sah mich eindringlich an.
    »Wir sind
also fertig miteinander, ja?«, sagte er sanft. »Bist du dir da ganz sicher?«
    Ich
räusperte mich. »Was kann ich dafür, wenn du so gut küsst?«
    »Wer hat
dich gezwungen, mit mir Schluss zu machen?«, fragte er noch einmal. »War es der
Rote Teufel? Wer ist er? Was will er von dir? Bitte sag es mir. Du musst keine
Angst haben.«
    Ich
versuchte, mich von ihm zu lösen, doch er hielt mich fest. »Wieso glaubst du
mir nicht? Vielleicht empfinde ich ja einfach so. Ich meine, dein Geld...«
    »Das ist
eine Lüge. Du interessierst dich überhaupt nicht für mein Geld.«
    »Doch,
absolut. Ich liebe reiche Männer. Je reicher, umso besser. Geld regiert die
Welt. Und, um es milde auszudrücken, du bist viel zu alt für mich. Meine Eltern
denken, du bist acht Jahre älter als ich, was sich allerdings noch weit besser
anhört als 650 Jahre älter.«
    »Das
wusstest du beinahe vom ersten Moment an. Ich habe versucht, dich abzuwimmeln,
weil wir so unterschiedlich sind, und wollte nur dein Bestes, aber du hast das
nicht zugelassen. Wieso sollte das heute irgendwie anders sein?«
    Wieso war es
heute anders? Die Tatsache, dass Thierry mir meine Trennung nicht abnahm, war
unglaublich, insbesondere weil er vor ein paar Stunden noch so kühl reagiert
hatte.
    »Thierry,
das stimmt nicht ...«
    »Du liebst
mich«, erklärte er. »Dessen bin ich mir so sicher, wie ich mir noch nie über
etwas in meinem Leben sicherer gewesen bin.«
    Ich starrte
ihn an. »Da hat wohl jemand ein Egoproblem.«
    »Und ich
liebe dich.« Er schluckte. »Ich liebe dich, Sarah. Wenn ich dir sage, dass ich
in all den Jahren noch nie für jemanden so empfunden habe, wirst du mir
wahrscheinlich nicht glauben, aber es ist die Wahrheit. Vor zweihundert Jahren
hat mir jemand vorausgesagt, dass mir eines Tages die wahre Liebe begegnet und
ich für sie kämpfen werde. Bis ich dich getroffen habe, habe ich das für eine
alberne Lüge gehalten. Ich liebe dich. Und nur dich. Deshalb weiß ich, dass du
mich vorhin angelogen hast. Deshalb weiß ich, dass du Angst hast. Aber jetzt
bin ich da, und niemand wird dir wehtun.«
    Klarer Fall,
ich träumte. Ich war wohl müder gewesen, als ich gedacht hatte. Ich war nach
Hause gekommen, hatte das Licht ausgemacht und war ins Schlafkoma gefallen, um
jetzt einen sehr lebendigen Traum zu erleben, in dem der Mann auftrat, der für
immer aus meinem Leben verschwunden war. Der echte Thierry hätte so etwas nie
gesagt, oder?
    Dann küsste
mich Thierry wieder, und es fühlte sich wunderbar echt an.
    Eine Träne
lief mir die Wange hinunter, und auch das fühlte sich ziemlich echt an.
    »Woher weißt
du das?«, flüsterte ich an seinen Lippen. »Woher weißt du, dass ich gelogen
habe?«
    »Ich weiß es
eben.« Er lächelte. »Erzählst du mir jetzt, wer dir solche Angst macht oder
willst du dieses schreckliche Geheimnis weiterhin für dich behalten?«
    Ich biss mir
auf die Unterlippe und atmete dann lange und bebend aus. »Der Rote Teufel ist
Gideon Chase.«
    Ich hatte
Thierry noch nie geschockt gesehen. Irgendwie stand es ihm nicht besonders.
»Aber ... Gideon ist doch tot.«
    Ich
schüttelte den Kopf. »Der Sarg war leer. Er ist schrecklich verbrannt, aber
nicht tot.«
    Und dann
erzählte ich Thierry alles, so leise ich konnte, und mit jedem Wort wich etwas
von dem schrecklichen Gewicht, das auf meiner Brust lastete. Ich erzählte ihm
von Gideons Plan, ihn zu zeugen, und von seinen Drohungen, wenn ich es nicht
tat. Ich erklärte ihm, dass Gideon der Mörder von Stacy war, und

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