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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Celeste … ich wusste nicht, dass du … du …« Arme Caroline. Sie bemühte sich, mir ein Lächeln zu schenken, aber ihre Miene fiel der Niedergeschlagenheit zum Opfer.
    »Dass ich was? Dich besuchen komme? Und wenn? Jetzt pass mal auf. Das ist Miss Zarlin. Miss Zarlin, meine Schwester, Caroline Frayne.«
    »Hallo, Caroline.«
    »Hallo. Ich … ich …«
    »Ehrlich, Caroline, reiß dich mal zusammen«, schimpfte Celeste.
    Caroline blickte hinab auf das Strickzeug, das vergessen in ihrem Schoß ruhte.
    Aber wo war nun die berühmte Daphne? Ich sah mich im Raum um und rechnete beinahe damit, sie könnte hinter irgendeinem Stuhl hervorspringen.
    »Was suchen Sie?«, fragte Celeste in einem heimtückischen Tonfall. Sie stützte sich schwer auf ihren Stock und beobachtete mich aufmerksam. »Oder sollte ich fragen, wen?«
    »Sie sagten, Sie würden mich Daphne vorstellen. Ich hatte mich nur gerade gefragt … Oh .« Erneut schaute ich in die traurigen Augen von Caroline Frayne.
    »Ja. In welchem Jahr war das, Caroline?« Celeste beugte sich herab und brüllte ihrer Schwester ins Ohr. »In welchem Jahr wurdest du zur Daphne bestimmt und von Daddys altem Freund vergewaltigt?«
    »Aber, Celeste«, protestierte Caroline mit zittriger Stimme. »Du hast gesagt … du hast gesagt, wir dürfen nie …«
    »Um Himmels willen, mach den Mund zu«, blaffte Celeste sie an. »Jedes Mal, wenn du ihn aufmachst, frage ich mich, welche Dummheit jetzt wieder herauskommt.«
    Der Fernseher knisterte und knisterte.
    »Nun gut. Wie der Zufall will, hat die Idiotin recht – wir haben es nie jemandem erzählt. Mit Ausnahme von Janet wissen nicht einmal die Dienstboten davon.« Celeste humpelte zu einem Stuhl und nahm Platz. »Sie wurde schwanger, müssen Sie wissen, also hat Daddy einen Idioten gesucht, mit dem er sie schnell unter die Haube bringt. Aber nicht einmal Reggie Frayne konnte sie auf Dauer aushalten.«
    Celeste zeigte mit ihrem Stock auf mich und lachte gackernd. »Oje, wenn Sie jetzt Ihr Gesicht sehen könnten.«
    Offenbar war ich hergebracht worden, um Zeuge der Scham und des Leidens von beinahe sechs Jahrzehnten zu werden. Ich wandte mich an Caroline. »Es tut mir leid. Es tut mir wirklich sehr leid, was Ihnen zugestoßen ist.«
    »Es tut Ihnen leid? Aber warum?« Celeste betatschte mit einer zitternden Hand ihr Haar. »Von da an hat sich Vater um das Wohlergehen meiner tölpelhaften Schwester gekümmert. Wenn ich auch sagen muss, das war nur gerecht. Sie müssen wissen, es war Daddy, der die Vergewaltigung unserer Daphne eingefädelt hat. Er hat ihr gesagt, das wäre eine uralte Sonnenwendtradition, die Opferung der Unschuld, und sie sollte sich geehrt fühlen, ihren Teil dazu beizutragen. Aber in Wahrheit wurde Caroline gegen einen geschäftlichen Gefallen getauscht – die Ölrechte für ein großes Stück Land im Los-Angeles-Becken. Oje …« Wieder lachte sie über meine Miene. »Das finden Sie schockierend, nicht wahr?«
    »Caroline«, fragte ich sanft, »haben Sie nie jemandem davon erzählt?«
    »Ich … ich …«
    »Das hat sie bestimmt nicht«, ging Celeste dazwischen. »Zu unserer Zeit hat ein Mädchen über derartige Dinge geschwiegen. Und aus Scham hat sie auch später noch geschwiegen, nehme ich an. Und aus Respekt gegenüber der Familie und der ganzen Sippe.« Celeste drehte sich zu ihrer Schwester um und erhob erneut die Stimme. »Nicht wahr, Caroline? Du hast darüber geschwiegen, was Jack Caughey dir angetan hat?«
    Jack Caughey ? »Wie bitte? Sprechen Sie von Cynthia Wiederkehrs Vater?«
    »Gewiss doch. Cynthia ist Suttons Halbschwester, und ihr schlaues Töchterlein ist Suttons Nichte.«
    Für einen Moment schwieg ich, voll und ganz damit beschäftigt, Celestes Worte zu verdauen. Frayne hatte also Sex mit seiner Schwester und seiner Nichte. Ich sah mich zu Caroline um, doch die stierte ausdruckslos vor sich hin und schien ihren Körper verlassen zu haben.
    »Bei ihr brauchen Sie nicht nach Antworten zu suchen«, sagte Celeste. »Da werden Sie nicht fündig.«
    Die Grausamkeit, mit der sie über ihre Schwester sprach, raubte mir beinahe den Atem.
    »Ich hätte das Kind bei der Geburt ersäuft, wäre es mir passiert«, fuhr Celeste fort. »Aber in gewisser Weise hat sich dann doch alles ganz gut ergeben. Ich konnte großen Einfluss auf Suttons Erziehung nehmen, besonders nach dem Tod meines Enkels.«
    »Woher wussten Sie, dass ich heute bei den Wiederkehrs war?«, fragte ich leise. »Hat Cynthia

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