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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Ich hastete hinterher, aber als ich gerade nach ihr greifen wollte, trat er mir in die Kniekehle – in die des verletzten Beins. Ich schrie auf und fiel auf die Waffe.
    Dann beging Frayne einen Fehler und versuchte, mich von der Waffe wegzutreten. Trotz meiner Schmerzen war ich darauf vorbereitet. Ich packte seinen Fuß und drehte ihn um, und Frayne krachte zu Boden. Er fluchte wutentbrannt.
    Doch als ich versuchte, auf die Beine zu kommen, rollte ich von der Waffe herunter, und Frayne griff danach. Ehe ich mich auf ihn stürzen konnte, zeigte die Mündung schon wieder auf meinen Kopf.
    »Geh – zurück – auf – Deck. Sofort .«
    Grausamkeit schimmerte eisig in den Augen des Mannes. Ich wusste, ich ging meiner Hinrichtung entgegen.
    »Erst heißt es runter, dann heißt es rauf. Entscheiden Sie sich doch mal, Frayne. Geben Sie zu, ich habe Sie aus dem Konzept gebracht.«
    »Weißt du, Jaymie, das gefällt mir an dir. Du gibst einfach nie auf, was? Nicht mal in einer aussichtslosen Lage.«
    Während ich die Stufen erklomm, bohrte er mir die Mündung in den Rücken. Eine entsetzliche Bildunterschrift ging mir durch den Kopf: Die Todeskandidatin auf dem Weg zur Hinrichtung.
    »Tut mir leid, dass wir unser Spielchen ausfallen lassen müssen, Jaymie. Es hätte Spaß gemacht, dich betteln zu hören. Jetzt tritt an die Reling.«
    Ich stand da mit Blick auf die Berge. Der Wind wehte nun mit voller Kraft, und ein Maßwerk aus Flammen beleuchtete die Hänge. »Das haben Sie getan, Frayne«, brüllte ich in den Wind. »Wie dumm kann man eigentlich sein? Sie haben das Heim Ihrer eigenen Familie niedergebrannt. Während Ihre Mutter drin war!«
    »Ich habe Feuer gelegt, um die Polizei anderweitig zu beschäftigen und mir die Flucht zu erleichtern. Und Caroline? Der habe ich doch nur einen Gefallen getan. Die alte Kuh ist tot besser dran.« Die Mündung der Waffe bohrte sich schmerzhaft in mein Kreuz. »Geh näher an den Rand. Ich will nicht, dass dein Blut …«
    In diesem Moment stampfte die Icarus , und ich sah meine Chance.
    Ich packte Sutz an seinem Chambrayärmel und riss uns beide von Bord.
    Die Kälte jagte eine Schockwelle durch mein Gehirn, und ich sank tief hinab. Als ich wieder an die Oberfläche kam, hörte ich Frayne ganz in meiner Nähe vor Zorn geifern. Ich holte tief Luft und tauchte wieder ab, versuchte, mich im Bruststil von dem Boot zu entfernen, und als ich erneut auftauchte, konnte ich ihn zwar immer noch hören, aber ich hatte mich ein Stück weit von ihm entfernt.
    »Ich bring dich um«, hörte ich ihn schreien. »Ich bring dich um, genau wie alle andern!«
    Ich klappte die Ohren zu und machte mich schwimmend auf den langen Weg zum Strand.
    Der von Norden kommende Kalifornienstrom streckte seine eisigen Finger in den Santa-Barbara-Kanal. Das kalte Wasser forderte zusammen mit allem anderen, was ich an diesem Abend hatte durchstehen müssen, seinen Tribut. Ich dachte an Danny und fragte mich, ob ich noch am Leben sein würde, wenn das Meer mich an den Strand spülte.
    Dann schlug eine Welle über mir zusammen. Ich schluckte Salzwasser. Und als es das zweite Mal passierte, dachte ich daran, einfach unten zu bleiben.
    Und in diesem Moment – dem Moment, in dem ich bereit war, aufzugeben – geschah ein Wunder, begann ein Traum.
    Ein Boot, erhellt von Lichterketten, tanzte aus dem Nichts über die bewegte See. Es kam nahe genug, dass ich Louis Armstrong an Bord balzen hören konnte. Ich nahm all meine verbliebene Kraft zusammen und blökte um Hilfe.
    Jemand antwortete auf meine Rufe. Louis verstummte, ein Lichtstrahl fiel auf mein Gesicht. Das Boot ging längsseits, und ein Stimmenchor drängte mich, die Strickleiter zu ergreifen.
    Ich schaffte es, sie zu packen und mich festzuhalten, als sich vier oder fünf Leute über die Reling beugten und mich an Bord zogen. Sofort wurde ich in einen silbrigen Umhang gewickelt. Gleich darauf wurde mir ein Zaubertrank in Form einer sämigen Muschelsuppe an die Lippen gehalten.
    »Da draußen ist ein Mörder«, krächzte ich. »Rufen Sie die Küstenwache.«
    »Jaymie, du bist eine wahre Superheldin.« Mike beugte sich durch das offene Fenster des Streifenwagens zu mir herein und drückte meine Schulter. »Eine nasse«, fügte er mit einem schrägen Lächeln hinzu. Er sah aus, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er lachen oder heulen sollte.
    »Ich fühle mich eher wie eine ersoffene Ratte. Ich will nur noch nach Hause und mich in meinem trockenen kleinen

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