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Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Titel: Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Köster
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vielleicht eher unsere übrigen Familienmitglieder. Oder anders ausgedrückt: Wir sind entweder schwarz oder weiß. Nie grau. Wir sind entweder heiß oder kalt, aber nie warm. Wir brennen oder nicht, und wir lieben mit derselben Vehemenz, wie wir ablehnen. Wer verschissen hat, hat verschissen. Wir sind dickköpfig und chaotisch. Hypersensibel und manchmal (bei schlechter Laune) voller Boshaftigkeit und ätzender Kommentare. Es ist manchmal wirklich faszinierend, wie ähnlich wir uns sind. Es ist sicher nicht leicht für andere, mit uns umzugehen, weil wir natürlich besonders in unserer Ablehnung oft sehr festgefahren sind. Und wenn wir jemanden in unser Herz geschlossen haben, dann können wir auch sehr »überliebend« sein.
    Unser Verhältnis zueinander ist sehr liebevoll und von großer Ehrlichkeit geprägt. Was ich an Gaby so wahnsinnig gut finde, sind ihr großes Herz und ihre Natürlichkeit. Sie bewegt sich in der Öffentlichkeit genauso wie auf einem Grillabend mit Freunden. Bist du nett zu ihr, ist sie nett zu dir. Will man Gaby allerdings verscheißern oder dumm anmachen, muss man damit rechnen, dass Frau Köster ordentlich zurückfönen kann. Laut, sehr heftig und gerne auch sofort! Aber ich kenne sie privat so nicht.
    Sie hat sich immer einfach in ihren alten Kangoo gesetzt, Donald eingepackt und uns zu Hause besucht. Und wenn unsere Freundin Rici einfach rüberkam und sich zu uns an den Esstisch setzte, dann war das völlig natürlich und okay, alles frei nach dem Motto: »Wenn das eure beste Freundin ist, dann kann die Frau ja nur lieb und nett sein! – Also, setz’ dich zu uns, ich bin Gaby!« Als die beiden sich neulich nach eineinhalb Jahren auf dem Geburtstag meiner Frau Claudia wiedergetroffen haben, fragte Rici ganz schüchtern: »Hallo, weißt du noch, wer ich bin?« Die Reaktion war Gaby pur.
    »Schatzi, natürlich weiß ich das noch! Ich hab’s ja nur hier« (sie haute sich auf ihr gefühlloses Bein) – »und nicht hier!« (Sie tippte sich mit dem Zeigefinger an ihre Schläfe!) Dann umarmte sie Rici.
    Das ist Gaby, wie ich sie liebe – schlagfertig, witzig, menschlich und lieb. Was für eine Frau! Aber schön der Reihe nach.
     
    Nach der Premiere des ersten Live-Programms haben wir uns zum Abschied heftigst umarmt, gedrückt und uns versichert, wie sehr wir uns lieb haben. Ein paar Wochen später besuchte ich einen Auftritt von Gaby in Soest (das ist ganz in der Nähe meiner Heimatstadt Hamm). Meine Frau Claudia war auch mit: Sie wollte Gaby auch kennenlernen und umgekehrt natürlich auch.
    In der Pause saßen wir in der Garderobe, und plötzlich schaute Gaby Töne an und nickte ihm zu. Daraufhin verschwand Töne und kam bald darauf wieder und rollte etwas zur Tür herein: Es war ein schwarzer alter Vox AC -30, ein Gitarrenverstärker, den ich mir schon immer gewünscht hatte, seit ich mit 16 Jahren zum ersten Mal im Keller eines Freundes einen gehört hatte.
    Ich war fassungslos und fing an zu heulen, während sich die zwei vor Freude angesichts ihrer Überraschung und meiner Heulerei noch doller freuten. Diese Gaby … sie hatte sich bei einem unserer Gespräche gemerkt, dass dieser Verstärker ein großer Wunsch von mir gewesen war. Also hatte sie mit Töne und Jonas beschlossen, mir einen zu schenken. Da haben wir schon wieder zwei ihrer tollen Eigenschaften: Sie hört gut zu und ist sehr großzügig. Jonas wusste sogar, dass ich gerade dabei war, einem Musiker aus Köln seinen Vox AC -30 aus den siebziger Jahren abzukaufen. Weil ich es ihm natürlich erzählt hatte. Daraufhin hatten sie den Typ angerufen, den Verstärker gekauft und ihm gesagt, er sollte mir ruhig »schön blöd« absagen. Mann, war ich sauer, als der Verkäufer am Telefon rumdruckste, von wegen »Nee, weiß nich … hab doch keinen Bock, verkaufe doch nicht!«. Als das Geschenk dann vor mir stand und die großzügigen Übeltäter ihr Komplott beichteten, wunderte ich mich natürlich nicht mehr! Ich habe mit diesem Vox seitdem immer wieder gespielt, und er klingt großartig. Nur mein Freund und Verstärker-Guru Ralf »Tonehunter« Reichen aus Köln darf diesen besonders wertvollen Schatz warten und pflegen. Und obwohl er diese Verstärker eigentlich nicht so toll findet wie ich – meinen »Gaby-Vox« findet er klasse. Ich auch!
     
    Im Laufe der nächsten Jahre haben wir uns gegenseitig oft besucht, viel telefoniert und weiter zusammengearbeitet. Ein großes Highlight war der Besuch von Jonas, Töne und mir

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