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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ziemlich
kümmerliche Leibwache abgeben würde.«
    »Es ist aber unverkennbar, daß
Sie über außerordentliche Verstandesgaben verfügen, Señor Lam.«
    »Eine Leibwache braucht mehr
als nur Verstand.«
    »Bot Sharples Ihnen eine gute
Bezahlung?«
    »Das kann man wohl sagen«,
platzte Bertha heraus. »Er bot das Dreifache von dem, was der Auftrag wert
war.«
    Maranilla gebot ihr mit einer
höflichen, aber deutlichen Handbewegung, zu schweigen. »Ich befasse mich jetzt
mit den Gedanken von Señor Lam, wenn ich das sagen darf, ohne unhöflich zu
erscheinen, Señora. Später werde ich auch an Sie einige Fragen richten.«
    »Shirley Bruce war noch ein
kleines Kind, als Cora Hendricks starb«, fuhr ich fort. »Ein Säugling. Es ist
nachgewiesen, daß der gesamte Besitz den Treuhändern übergeben wurde. Nicht nur
das gesamte Geld, die Grundstücke und sonstigen Werte, sondern auch der
persönliche Besitz der Verstorbenen einschließlich aller Wertsachen. Unter
diesen Umständen erhebt sich folgende Frage: wenn das Kollier Cora Hendricks
gehört hatte und Shirley Bruce es bekam, wie und wann hat sie es erhalten?«
    Maranillas Augen leuchteten vor
Spannung. »Fahren Sie fort, Mr. Lam, fahren Sie bitte fort«, drängte er
ungeduldig.
    »Sharples legte Wert darauf,
daß ich mit ihm zusammen zu Cameron ging. Vielleicht wußte er, was er dort
vorfinden würde. Er legte gleichfalls Wert darauf, daß ich mit ihm zu Shirley
Bruce ging, und er wußte bestimmt im voraus, was sie sagen würde.«
    »Bitte weiter«, drängte
Maranilla wieder.
    »Bei dem Tod Camerons gibt es
verschiedene seltsame Umstände. Zunächst lag auf seinem Tisch eine Pistole, aus
der ein Schuß abgefeuert worden war. Die Polizei glaubt, der Mörder wollte den
Eindruck erwecken, daß Cameron auf ihn schoß, ehe er erstochen wurde. Damit
wollte er vielleicht die Voraussetzung schaffen, später zu behaupten, er habe
sich in Notwehr befunden. Oder die Polizei sollte zu der Annahme verleitet
werden, der Mörder sei verwundet worden. Nach Beendigung ihrer Untersuchung
glaubte die Polizei dann, der Mörder habe versucht, durch ein kleines Loch im
Gebälk an der Decke der Veranda zu schießen, damit die Kugel vermißt werde.
Tatsächlich streifte das Geschoß aber die Kante des Balkens. Der Einschuß war
gerade deutlich genug, um erkennen zu lassen, wo die Kugel geblieben war.«
    Maranilla sah zu Jurado hinüber
und nickte fast unmerklich. Aber Jurado zuckte nicht einmal mit den Wimpern.
    »Als die Polizei an Camerons
Händen eine Paraffinprobe vornahm«, fuhr ich fort, »fand sie aber nicht die
geringste Pulverspur. Er hatte also offensichtlich nicht geschossen. Sie schloß
daraus, daß der Mörder den Schuß abgegeben haben mußte, denn bei der
Untersuchung der Pistole wurde festgestellt, daß sie zur Zeit von Camerons Tod
abgefeuert worden war.«
    »Ausgezeichnet«, sagte
Maranilla fast unhörbar. »Wie nützlich ist doch ein komplettes
kriminaltechnisches Laboratorium. Aber fahren Sie fort, Señor Lam.«
    »In dem Kollier, das bei
Camerons Leiche gefunden wurde, waren keine Smaragde mehr. Die Steine waren aus
den Fassungen herausgenommen worden. Zwei Smaragde fand die Polizei auf dem
Tisch und sechs in dem Käfig einer Krähe. Das sind acht. Fünf weitere Smaragde
wurden später in dem Abflußrohr des Waschbeckens entdeckt.«
    Maranilla streckte die Hände
aus und legte die Fingerspitzen aufeinander. »Das ist hochinteressant«, sagte
er nachdenklich.
    »Der Auftrag, den Sharples mir
erteilt hatte, erschien mir zu einfach. Von Anfang an hatte ich den Verdacht,
daß die ganze Sache gestellt war. Denn erstens: wenn das Kollier Shirley Bruce
gehörte und Sharples von seinem Verkauf erfahren hatte, wäre er direkt zu
Shirley Bruce gegangen. Zweitens: wenn Shirley Bruce in Verlegenheit gewesen
wäre und Geld gebraucht hätte, wäre sie zu Harry Sharples gegangen, und
drittens: wenn sie das Smaragdkollier nur deswegen verkaufen wollte, weil sie
sich an Smaragden sattgesehen hatte, wäre sie nicht zu Cameron gegangen,
sondern hätte sich an Sharples gewandt. Die ganze Geschichte war unlogisch.«
    »Wir hatten Gründe, einen
gewissen Peter Jarratt zu überwachen«, warf Maranilla ein. »Unsere Beamten
interessierten sich auch für Shirley Bruce. Sie haben berichtet, daß sie von
Ihnen entdeckt wurden, daß Sie ihnen aber entkamen. Danach setzten sie sich
wieder auf die Spur von Peter Jarratt, kreuzten dabei aber wieder Ihren Weg.
Können Sie uns erklären, wie das

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