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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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kam?«
    »Das ist sehr einfach. Jarratt
rief mich an und erzählte mir, daß das Kollier aus dem Besitz einer Phyllis
Fabens stamme. Ich ging zu ihr und stellte fest, daß sie einen ähnlichen
Schmuck besessen hatte, daß ihr Kollier aber mit Granaten und einem Rubin
besetzt gewesen war. Zuerst glaubte ich, daß man mich vorsätzlich auf eine
falsche Fährte gesetzt hatte. Aber nachdem ich mit Jarratt gesprochen hatte,
war ich anderer Ansicht. Mir kam der Gedanke, daß Jarratt alte Schmuckstücke
aufkaufte, die mit Granaten und anderen billigen Steinen besetzt waren, und sie
an Cameron weitergab. Die billigen Steine wurden aus der Fassung genommen und
durch wertvolle Smaragde ersetzt. Dieser angeblich alte Schmuck wurde dann zum
Verkauf angeboten, wahrscheinlich überall in den Vereinigten Staaten. Es wäre
eine sehr geschickte Methode gewesen, Smaragde zu verkaufen, ohne den Markt zu
beunruhigen — wenn man eben genug Smaragde hatte.«
    »Ah«, sagte Maranilla und rieb
sich die Hände.
    »Das wäre alles viel
überzeugender gewesen, wenn Señor Lam es uns vor unserer Entdeckung mitgeteilt
hätte«, meinte Jurado mit fast tonloser Stimme.
    »Gewiß, gewiß«, fiel Maranilla
schnell ein, »aber ich glaube, daß Señor Lam den Wunsch hat, uns noch mehr
Aufklärungen zu geben.«
    »Um Ihnen meinen guten Willen
zu zeigen, werde ich Ihnen etwas sagen, was sonst noch niemand weiß.«
    »Das wäre sehr nützlich«,
stimmte Maranilla höflich zu.
    »Camerons Krähe hatte noch
einen zweiten Käfig, der bei einem anderen Haus stand. Diesen Käfig habe ich
durchsucht und dort fünf weitere Smaragde gefunden.«
    Maranilla sah mit gerunzelter
Stirn Jurado an. Jurados Gesicht war so ausdruckslos wie eine hölzerne Maske —
grob, mit finsteren, unerschütterlichen Zügen.
    »Haben Sie für diesen
überraschenden Fund eine Erklärung, Señor Lam?« fragte Maranilla.
    »Nur eine Theorie, keine
Erklärung.«
    »Sie würde uns sehr
interessieren.«
    »Was hat das für einen Sinn,
wenn du denen das alles auf die Nase bindest, Donald«, mischte sich Bertha ein.
    »Vielleicht bewahrt er sich
dadurch vor weiteren Schwierigkeiten, Señora«, sagte Maranilla liebenswürdig.
»Sind Sie nicht auf Veranlassung von Señor Sharples hierhergekommen? Sie sind
hier in Kolumbien, Señora. Hier unterstehen das Schürfen und der Besitz von
Smaragden strengen Gesetzen.«
    Das war auch für Bertha
deutlich genug. Ihr von der Hitze stark gerötetes Gesicht wurde zwar noch
dunkler, aber sie preßte die Lippen zusammen und schwieg.
    »Es ist auffällig, daß, nachdem
das Kollier mit Smaragden besetzt und zum Verkauf angeboten worden war, die
Steine wieder herausgenommen wurden«, nahm ich meinen Bericht wieder auf.
    »Dieser Punkt hat mir sehr viel
Kopfzerbrechen verursacht«, gab Maranilla zu.
    »Nehmen wir an, jemand besitzt
eine Anzahl Smaragde, und fünf der Steine verschwinden plötzlich spurlos. Der
Verlierer weiß vielleicht, wer sie genommen hat, aber er weiß nicht, wo sie
geblieben sind. Er glaubt aber, daß die Smaragde wieder auftauchen könnten und
ihr Besitz ihm nachgewiesen würde. Er stand damit vor dem Problem, den
rechtmäßigen Erwerb einer Anzahl von Smaragden zu beweisen, von denen ihm fünf
verlorengegangen waren. Was lag unter diesen Umständen näher, als die dreizehn
Smaragde aus dem Kollier herauszunehmen und fünf an einem Ort zu verstecken, wo
sie unter gewöhnlichen Umständen nicht gefunden werden konnten? Wenn seine fünf
verlorenen Steine wieder auftauchten, gehörten sie eben in das Kollier.
Natürlich konnte der Mann nicht voraussehen, daß er ermordet werden würde und
die Polizei in solchen Fällen grundsätzlich die Ausgüsse untersucht.«
    »Das ist eine sehr interessante
Theorie«, sagte Maranilla und fügte nach kurzem Zögern hinzu: »Haben Sie nicht
die Möglichkeit, zu beweisen, daß es mehr als nur eine Theorie ist?«
    Ich zog zweifelnd die Schultern
hoch. »Ich bin nicht ganz sicher, aber die Paraffinprobe an Camerons Händen
wies keine Pulverteilchen auf seiner Haut nach. Darum glaubt die Polizei, daß
der Mörder die Waffe abgeschossen hat. Aber eine andere bedeutsame Tatsache hat
die Polizei übersehen: die Lederhandschuhe, die neben der Pistole auf dem Tisch
lagen.«
    Maranilla runzelte die Stirn.
»Aber wer schießt schon mit einer Pistole, wenn er Handschuhe anhat.«
    »Nur dann, wenn man sofort
handeln muß und keine Zeit hat, die Handschuhe, die man gerade trägt,
auszuziehen. In diesem Falle würden

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