Ein schwarzer Vogel
deshalb bei keinem anderen mehr nach.«
»Soviel Glück hatte ich nun wiederum auch nicht, Inspektor. Mir war ‘doch bekannt, daß Nuttall den Ruf hat, kostbare Smaragde zu führen, und ich kam daher logischerweise zuerst hierher.«
»Und Nuttall sagte Ihnen, daß er den Schmuck hatte.«
»Seien Sie nicht töricht. Nuttall deckte seinen Kunden.«
»Sie wollen damit sagen, daß er Ihnen erklärt habe, er wisse nichts davon?«
»Ich will sagen, daß er mir nicht die geringsten Informationen gab.«
»Warum gingen Sie dann überhaupt zu ihm, wenn Sie wußten, daß er seine Kunden decken und keine Informationen geben würde?«
»Das konnte ich doch nicht vorher wissen.«
»Aber das stellten Sie fest?«
»Ja.«
»Und was dann?«
»Dann ließ ich die Angelegenheit fallen, weil andere Ereignisse eingetreten waren, die im Moment wichtiger schienen. Das ist alles.«
»Aber diese wichtigeren Ereignisse führten Sie schließlich zu dem Kollier.«
»Ehrlich gesagt, ja.«
»Hören Sie auf mit Ihrem >ehrlich gesagt««, herrschte Buda mich an. »Das sagen Sie mir nur, weil Sie wissen, daß ich darüber im Bilde bin. Wie kam denn nun Cameron in den Besitz des Kolliers?«
»Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, Inspektor, daß ich Ihnen das nicht sagen kann. Aber in Anbetracht der Tatsache, daß das Kollier gefunden wurde, kann ich Ihnen sagen, daß mein Klient Gelegenheit hatte, offen mit der Frau, die in diesem Falle eine Rolle spielt, zu sprechen, und dabei feststellte, daß sie es schon vor Monaten verkauft hatte, weil sie einen anderen Schmuck dafür erstehen wollte. Das ist alles, was dazu von meiner Seite aus zu sagen wäre. Sie können daraus leicht ersehen, daß der Mann ohne Zögern zu seiner...zu der jungen Dame, die hierbei eine gewichtige Rolle spielt, gegangen ist und sie fragte...«
»Jungen Dame?« unterbrach Inspektor Buda mich.
»Ja, nun ja.«
»Es steckt also eine Weibergeschichte dahinter?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Sie haben sich verraten. Also doch eine Weibergeschichte.«
»Ich kann Sie natürlich nicht daran hindern, Ihre Schlüsse zu ziehen.«
»Ach, Quatsch«, sagte Buda angewidert. »Es wird schon so eine Geschichte mit einem Zuckerdaddy sein. Er hat den Verdacht, daß sie seine Geschenke verjubelt, und das hat sie ja auch prompt getan.«
»Jetzt glaubt er es aber nicht mehr.«
Buda lachte unfreundlich. »Sicher nicht, denn sie hatte ja die Möglichkeit, sich eine plausible Ausrede auszudenken. Sie brauchte ihn nur auf die bewährte Weise zu becircen und zu gestehen, wie alles gekommen war, und schon fiel der alte Narr darauf herein. Jetzt will ich nur noch eines wissen: War Cameron der Zuckerdaddy?«
»Ich glaube nicht, daß Cameron ein Zuckerdaddy war.«
»Es wird schon stimmen«, meinte Buda unbeirrt. »Noch eine Frage: Wollte er einen Rivalen bei diesem Täubchen ausstechen?«
»Ich kann mir nicht denken, daß Camerons Interesse an dem Kollier mit einer Liebesaffäre zusammenhängt«, sagte ich.
»Und ich bestätige Ihnen«, erklärte Jarratt nachdrücklich, »er interessierte sich dafür, weil er etwas von Smaragden verstand. Die Smaragde in dem Kollier waren wirklich ungewöhnlich schön. Ich glaube, Mr. Nuttall hat sie viel zu niedrig eingeschätzt. Ich nehme an, daß er wegen der altmodischen Fassung gegen die Steine voreingenommen war. Das Kollier erweckte den Eindruck, als habe es sehr lange irgendwo nur herumgelegen, und daher ging er wohl davon aus, daß, wenn die Steine wirklich besonders wertvoll gewesen wären, man sie längst neu einfassen lassen und verkauft hätte. Offen gesagt, ich habe Mr. Cameron darauf hingewiesen, daß diese Smaragde in einer neuen, modernen Fassung ein kleines Vermögen wert wären und nicht mal ein so sehr kleines. Ich glaube, das ist der Grund, weshalb er sie aus der Fassung herausnahm, als...nun, als das heute mit ihm geschah.«
Nuttall räusperte sich. »Meine Herren«, sagte er, »ich will zugeben, daß ich das Kollier vielleicht etwas oberflächlich geschätzt habe. Ich war gegen die Fassung voreingenommen. Höchstwahrscheinlich habe ich mir die Smaragde nicht gründlich genug angesehen. Smaragde haben ihre Tücken. Wenn ich es recht bedenke, waren sie wirklich von selten schöner Farbe. Damals dachte ich...nun, ich habe damals eben nicht gedacht. Wahrscheinlich habe ich mir etwas entgehen lassen.«
Buda erhob sich. »Das wäre es dann wohl.« Er fügte fast herausfordernd hinzu: »Damit muß ich mich anscheinend
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