Ein schwarzer Vogel
übernahm mich Nuttalls Wachmann und reichte mich an einen Posten weiter, der mich die Treppe hinauf zu Nuttalls Büro führte. Nuttall, Inspektor Buda und Peter Jarratt saßen in den bequemen Sesseln, rauchten und schwiegen allesamt.
»Hallo, meine Herren«, begrüßte ich die Versammlung.
Inspektor Buda grunzte nur und wandte sich an Nuttall. »Erzählen Sie ihm, was Sie mir eben vorgetragen haben.«
Nuttall wählte seine Worte sehr vorsichtig. Ich hatte den Eindruck, als wolle er mich davor warnen, zuviel auszusagen.
»Im Laufe des Tages«, begann er auffallend genau artikulierend, »erschien dieser Herr und erklärte, daß er mich in einer Angelegenheit von größter Wichtigkeit zu sprechen wünsche. Ich empfing ihn und bat ihn, sich auszuweisen. Er wies Papiere vor, die ihn als Privatdetektiv namens Lam und Teilhaber der Firma...«
»Lassen Sie das«, unterbrach ihn Buda ungeduldig, »kommen Sie zur Sache. Wie geht’s weiter?«
»Er fragte mich, ob ich ein bestimmtes Smaragdkollier gesehen hätte oder etwas davon wisse«, fuhr Nuttall fort. »Er erläuterte die Form und Anordnung der Steine des Kolliers durch eine rohe Skizze, die er mir vorlegte. Ich fragte ihn, warum er deswegen ausgerechnet zu mir gekommen sei. Er gab zur Antwort, daß er glaube, ich sei auf Smaragde spezialisiert.«
»Weiter«, drängte Buda. »Erzählen Sie, womit er seine Anfrage begründete.«
»Daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern«, sagte Nuttall. »Mir ist nicht klar, ob er das Kollier für einen Kunden auffinden wollte oder nicht. Aber ich gewann den Eindruck, daß möglicherweise im Hintergrund der Affäre eine häusliche Unklarheit oder etwas Ähnliches eine Rolle spielte.«
Buda wandte sich an mich: »Was steckt dahinter, Lam? Ganz klare Antwort bitte!«
»Sie haben es ja gerade gehört.«
»Welchen Grund haben Sie angegeben?«
»Soviel ich weiß, gar keinen.«
»Mr. Nuttall meinte, Sie nannten ihm einen Grund, aber er kann sich nicht erinnern, welchen.«
Lächelnd sagte ich: »Das ist doch eine meiner Touren, auf denen ich reise. Ich sprach viel und schnell und versuchte, ihn mundtot zu reden. Es war nicht meine Absicht, ihm einen Grund anzugeben. Ich wollte nur herausbringen, ob er das Kollier kannte oder nicht.«
Buda kaute auf seiner Zigarre und sah mich mit beinah schon feindlichen Blicken an. »Ganz wie Sie wollen, Lam! Versuchen Sie Ihre Tour bei mir, und Sie werden sehen, wie weit Sie damit kommen. Warum fahnden Sie nach dem Smaragdkollier?«
»Ihnen sage ich doch stets die Wahrheit, Inspektor. Ein Klient von uns wollte wissen, wo es verblieben ist.«
»Warum?«
»Da müssen Sie den Klienten selbst fragen.«
»War es Harry Sharpies?«
»Darüber kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben.«
Buda schob die Zigarre in den Mundwinkel und wies mit dem Kopf in Nuttalls Richtung. »Weiter. Erzählen Sie uns auch den Rest noch mal.«
»Ich belehrte diesen jungen Mann der Wahrheit gemäß, daß ich über das von ihm beschriebene Kollier keine Auskünfte geben könne«, sagte Nuttall. »Später jedoch erschien Mr. Jarratt, den ich flüchtig kenne, und legte mir ein derartiges Kollier zur Schätzung vor. Ich empfahl ihm, noch bevor ich mich zu einer Schätzung entschloß, doch mit Mr. Lam in Verbindung zu treten, um festzustellen, was die Firma Cool und Lam in diesem Zusammenhang zu erfahren wünscht und welche Interessen sie in dieser Angelegenheit vertritt.«
»Das stimmt«, bestätigte Jarratt mit anhaltendem Kopfnicken.
»Und woher haben Sie das Kollier?« fragte der Inspektor Jarratt.
Von Mr. Robert Cameron. Er beauftragte mich, es schätzen zu lassen.«
Buda kaute wieder auf seinem nassen Zigarrenstummel herum und warf ihn schließlich in den Aschenbecher. »Das gefällt mir alles nicht«, platzte er heraus.
Keiner antwortete ihm.
»Ich habe Ihnen die Chance gegeben, gemeinsam Ihre Geschichte zu erzählen«, sagte Buda, ohne sich direkt an einen von uns zu wenden, »damit keiner von Ihnen sich auf Kosten der anderen herausreden kann. Auf der anderen Seite gibt Ihnen diese Methode natürlich die Möglichkeit, sich aufeinander abzustimmen. Sollte ich herausbekommen, daß dieser Fall eingetreten ist, werde ich sehr unangenehm, meine Herren.«
Dazu schwiegen wir alle.
»Haben Sie schon vorher für Cameron Geschäfte getätigt?« fragte Buda Jarratt. Diese Frage schoß er schnell und unerwartet ab, ähnlich einem Boxer, der seine linke Grade blitzartig an den Gegner bringt.
Jarratt hob den
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