Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

zu Ende.
    Und lassen Sie uns das vorerst ein gutes Ende nennen.

Epilog
    Mitternacht.
Thanksgiving.

    Das Essen ist vorbei, die Familie schläft, das Porzellan meiner Großmutter ist gespült und tropft auf Geschirrtüchern in der Küche ab. Das Silberbesteck meiner Großtante ruht abgetrocknet und gezählt wieder in der Silberschublade. Die Kristallgläser, die mein Großvater meiner Großmutter zur Hochzeit geschenkt hat, trocknen verkehrt herum neben dem Porzellan meiner anderen Großmutter. Es kommt mir vor, als würden sie zu mir sagen: Wir waren da. Nun bist du an der Reihe.
    Ich fühle mich geborgen. Sicher. So viele schlafende, klopfende Herzen unter diesem Dach – von Kindern, Ehemann, Hunden, Katze, Fisch und Ratte. So viele mütterliche Blicke habe ich heute auf mir ruhen gespürt, während ich das Silber polierte und den Tisch, den Truthahn und uns alle für das Festmahl herausputzte.
    Wir sind unter uns geblieben. Nur wir vier. Wahrscheinlich hätten die anderen genauso gern im Pyjama um den Esstisch gesessen und von unserem Alltagsgeschirr gegessen. Aber
von allen Thanksgivings, an die ich mich erinnern kann, schien es mir gerade bei diesem am wichtigsten, ihn richtig als Feiertag zu begehen.
    Wir saßen im Kerzenschein des silbernen Kandelabers – es war ausgerechnet der erste Leuchter aus unserer Rebellenzeit. Jeder sprach seinen eigenen Dank aus. Mein Mann als Erster. Das war ihm wichtig gewesen.
    »Ich bin dankbar für meine Familie«, sagte er, und seine Augen glitzerten im Kerzenschein. »Sie bedeutet mir alles. Ich liebe euch alle.«
    Als die Reihe an mich kam, sagte ich leise: »Ich bin dankbar … für diesen Moment unseres Lebens.«
    Wir hielten uns an den Händen, sprachen das Tischgebet und aßen.

Der bedenklich schräge, halb umgestürzte Stapel gelegentlich von mir verschlungener Bücher auf meinem Nachttisch
    Eugene Peterson: The Message: The New Testament Psalms and Proverbs
    Bhagavad Gita
    Rumi: Das Lied der Liebe
    Rilke: Briefe an einen jungen Dichter
    Anonym: The Cloud of Unknowing
    Eknath Easwaran: Die Upanischaden
    Anonym: Der Weg eines Pilgers
    Nelson Foster (Hrsg.): The Roaring Stream: A New Zen Reader
    Meister Eckhart: Predigten
    Thomas Merton: Zeiten der Stille
    Czeslaw Milosz: Gedichte
    Thich Nhat Hanh: Jesus und Buddha – ein Dialog der Liebe
    Annie Dillard: Der freie Fall der Spottdrossel
    David James Duncan: The Brothers K; The River Why; God Laughs & Plays
    Richard Bach: Illusionen. Die Abenteuer eines Messias wider Willen

    Meher Baba: Darlegungen
    Wendell Berry: Collected Poems (vor allem das Gedicht »The Country of Marriage«)
    Jim Harrison: The Theory and Practice of Rivers
    John Welwood (Hrsg.): Vollkommene Liebe: und wie sie vielleicht sogar in einer Beziehung gefunden werden kann (Essays, vor allem der über Rilkes »Lieben lernen«)
    Terry Tempest Williams: Refuge: An Unnatural History of Family and Place und Finding Beauty in a Broken World
    Ananda K. Coomaraswamy: Christian & Oriental Philosophy of Art
    Hermann Hesse: Siddharta
    J. D. Salinger: Franny und Zooey
    Wayne Dyer: Ändere deine Gedanken – und dein Leben ändert sich: Die lebendige Weisheit des Tao
    Anne Wilson Schaef: Leben im Prozess: Wahrheiten den Weg der Seele zu leben
    Pema Chödrön: Wenn alles zusammenbricht: Hilfestellung für schwierige Zeiten
    Eckhart Tolle: Jetzt und Eine neue Erde
    Miguel Ruiz: Die vier Versprechen: Ein Weg zur Freiheit und Würde des Menschen
    Byron Katie: Lieben was ist
    Melody Beattie: Die Sucht, gebraucht zu werden
    Joan Borysenko: Feuer in der Seele. Spiritueller Optimismus als Weg zu innerer Heilung
    Madeleine L’Engle: Die Zeitfalte
    Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz
    Shel Silverstein: Lafcadio - Ein Löwe schießt zurück
    William Steig: Amos und Boris
    Dr. Seuss: Horton hört ein Staubkorn reden

Zitatnachweis
    Ref 1
Jim Harrison
Aus: Jim Harrison:
The Shape of the Journey:
New & Collected Poems ,
Copper Canyon Press 2000

    Ref 2
Rainer Maria Rilke
Brief an Emanuel von
Bodman, 17.8.1901
Aus: Horst Nalewski
(Hrsg.): Briefe in zwei
Bänden 1896–1926 ,
Suhrkamp 1991

    Ref 3
Rainer Maria Rilke
Brief an Franz Xaver
Kappus, 14.5.1904
Aus: Rainer Maria Rilke:
Briefe an einen jungen
Dichter , Suhrkamp/Insel
Bücherei 1929

    Ref 4
Jerome David Salinger
Aus: J.D. Salinger: Franny
und Zooey , Rowohl (rororo)
2001 29 , S. 134–135

    Ref 5
James Joyce
Aus: James Joyce: Ulysses ,
Suhrkamp 2004, S. 799

    Ref 6
Jim Harrison
Aus: Jim Harrison:
Selected