Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Titel: Ein Spiel, das die Götter sich leisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selim Özdogan

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abwechselnd nach vorne und auf ihren großen runden Po. Ich schrie einfach, von diesen Taubstummen konnte mich ja eh keiner hören, und irgendwann machte ich die Augen zu. Mesut läßt sich von einer Welle tragen, die Welle bricht, und er taucht ins warme Wasser ein.
    Als ich die Augen wieder öffnete, störten mich die Geräusche, die Bilder, ich wollte Orianas Haut an meiner spüren und sonst gar nichts. Ich fand die Fernbedienung, schaltete den Fernseher aus, wir legten uns nebeneinander.

    – Und? fragte ich, nachdem ich eine Weile unseren Duft geatmet hatte und unser Schweiß getrocknet war. Ich hätte es vorgezogen, mich beherrschen zu können. Und? Und wie war ich, baby? Der beste Liebhaber auf Erden, der dich mit seinem Stahlhammer in eine willenlose, vor Ekstase verrückt gewordene Nymphomanin verwandelt hat?
    Männer sind wahrscheinlich so schwach und eitel, aber ich hatte Probleme, mich damit abzufinden.
    – Mesut, sagte sie, Mesut, es war sehr geil. Entspann dich.

    Sehr viel später saßen wir nackt auf dem Bett und tranken Bier aus der Minibar, das Radio lief, und Oriana sagte:
    – Wenn ich alleine wäre, würde es mich nicht erregen, glaube ich. Es war, weil du dabei warst und ich wußte, daß wir gleich Sex haben würden. Es war wie eine lange Pause vorher, in der man heiß wird.
    – Du stehst aber schon drauf, einen Schwanz spritzen zu sehen?
    – Was dachtest du denn? Es sieht schön aus. Aber es war nicht erotisch, verstehst du? Es war schnell und heftig, ohne viel Gefühl.
    Sie legte ihre Hand auf meinen Arm.
    – Es war sehr geil, aber wir … wir … es war nicht warm. Es hat mich nicht gestört, es hat mich sogar angemacht, aber ich muß das nicht öfter haben.

2
    Wir wurden wach von dem Lärm. Türen wurden zugeschlagen, jemand stieß gegen Möbel, oder ein Duschkopf fiel polternd herab. Die Sonne strahlte schon, doch ich war verärgert, so geweckt zu werden, und brauchte ein paar Sekunden, bis ich begriff. Die Taubstummen hatten natürlich nicht die geringste Ahnung, wie laut sie waren.
    Ich sah auf die Uhr, Viertel vor acht, aber gleich würden sie alle beim Frühstück sitzen, gleich würde es wieder still werden auf dem Gang. Ich hatte noch nicht zu Ende geschlafen, ich wollte noch mal wegknacken.
    Als ich erneut aufwachte, lag Oriana nicht mehr im Bett. Sie saß nackt am Tisch und legte die Karten. Ich sah zu, wie ihr Busen sich bewegte. Sie hatte birnenförmige Brüste, die ein wenig hingen und nach unten hin dicker wurden. Die dunklen Kreise um ihre Brustwarzen waren fast so groß wie mein Handteller und ließen ihre Titten größer wirken. Als ich das zum ersten Mal gesehen hatte, war es sekundenlang zuviel für mich gewesen. Ich war erstarrt, und dann hatte ich mich geschämt für meinen gierigen Blick.
    Mit halbgeschlossenen Lidern beobachtete ich sie, bis sie fertig war und sich im Stuhl zurücklehnte. Dann sagte ich Guten Morgen, stand auf und stellte mich hinter sie.
    – Sehr bald wirst du jemanden treffen, den du schon sehr lange nicht mehr gesehen hast und der dir sehr viel bedeutet. Du wirst dich freuen, aber auch ein wenig traurig sein, sagte sie, den Blick weiter auf die Tarotkarten gerichtet.
    Ich ging neben dem Stuhl in die Hocke und sah sie an.
    – Kannst du mir einen Gefallen tun? Kannst du damit aufhören? Nur solange wir hier sind? Es beeindruckt mich zu sehr, wie viele von deinen Vorhersagen eintreffen. Ich möchte einfach ein wenig rumreisen, mir die Gegend ansehen, ich will mich frei fühlen. Ich möchte nicht, daß du uns jeden Morgen die Karten legst.
    Oriana sah zu mir runter, ich entdeckte einen Krümel Schlaf in ihrem Augenwinkel.
    – Ich weiß nicht, ob ich das will.
    Ich entgegnete nichts, sah weiter in ihre dunklen Augen.
    – In Ordnung, sagte sie, wenn dir so viel dran liegt.
    Zuerst hatte es mich fasziniert. Jedesmal wenn sie mir die Karten legte, war es, als würde sie in meiner Seele Spazierengehen. Sie konnte sagen, wie ich mich fühlte und was mich beschäftigte, ob ich eine Entscheidung zu treffen hatte oder ob ich verletzt worden war. Und weil sie das alles so gut zu wissen schien, schenkte ich auch ihren Prophezeiungen Glauben und fühlte mich unbehaglich und eingeengt dadurch.
    – Ich kann dich nicht durchschauen oder verstehen oder deine Geheimnisse erfühlen, hatte sie versucht mir zu erklären. Die Karten sagen vielleicht, daß dich etwas bedrückt, aber sie sagen nicht, was es ist, worum es geht. Ich bekomme wahrscheinlich mehr