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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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starker Hand, witzigen Bemerkungen und einfallsreichen Streichen, die für junge Ladys ihrer Stellung ausgesprochen unziemlich waren … , und wieder andere vertraten die Auffassung, dass die Rivalität der beiden schon im Mutterschoß begonnen hatte, da beide Mütter dafür berüchtigt waren, in ihrer Jugend die Vorteile ihrer unverbrauchten Schönheit nach Kräften genossen zu haben. Woran auch immer es liegen mochte, Phillippa Bennings Hass auf Lady Jane zog es nach sich, dass sich ganz London das Maul über die beiden zerriss.
    Phillippa hatte natürlich angenommen, dass sich ihre und Lady Janes Wege zur Zeit von deren gesellschaftlichen Debüts schon lange getrennt haben würden; Phillippa hatte mit siebzehn debütiert, und die Duchess – Lady Janes Mutter – wollte nichts davon wissen, ihre einzige Tochter in die Gesellschaft zu schubsen, bevor die nicht das achtzehnte Lebensjahr erreicht hatte.
    Aber während Phillippa geheiratet und dann ihre Trauerzeit absolviert hatte, hatte Lady Jane debütiert, war dann in die Krankenpflege und bald darauf selbst in die Trauer gestoßen worden. Ihre Mutter war schwer erkrankt und hatte wochenlang gelitten, bevor sie schließlich verstarb. Und so waren die Saisons vergangen, und jetzt standen sich Phillippa und Jane erneut bei gesellschaftlichen Anlässen gegenüber und zwangen einander mit ihren Blicken in die Knie.
    Es war höchst ärgerlich.
    Phillippa genoss zwar die Vorteile der Freiheiten einer Witwe; allerdings war es Lady Jane, genauso alt wie ihre Rivalin, die den Eindruck von Jugend und Frische erweckte. Und in den Salons galt nichts als so verführerisch wie das Neue.
    Jede Frau im heiratsfähigen Alter gehörte entweder zu Phillippas oder zu Lady Janes Lager. Und jeder Gentleman wusste, was es bedeutete, auf dem schmalen Grat dazwischen zu wandeln. Wenn ein Gentleman also sowohl Phillippa als auch Lady Jane ins Auge gefallen war, herrschte mit Sicherheit Aufruhr.
    Aber allein schon wegen ihrer vorteilhaften Größe, die sie stets als Pluspunkt ins Feld führen konnte, war Phillippa felsenfest davon überzeugt, dass sie den Gentleman, um den es jetzt und hier ging, an diesem Tag im Park zuerst erspäht hatte.
    »Der Marquis of Broughton«, kündigte der gebieterische Butler an der Tür von Lady Plessys Salon den Gast an.
    Außerdem war sie diejenige, die sich glücklich schätzen durfte, zu dieser Dinnerparty geladen worden zu werden.
    Lady Plessys Dinnerpartys waren ganz und gar Phillippas Arena. Die Menschen, die sich dort trafen, waren elegant, begierig und entschlossen, ihren Spaß zu haben. Lady Jane wäre in diesem Kreise sehr willkommen gewesen – wäre da nicht Lady Plessys Gefolgschaft gegenüber Phillippa.
    Wenn man Phillippa Benning überhaupt irgendetwas nachsagen konnte, dann ihre Entschlossenheit. Die Gäste hatten sich im Salon versammelt, bevor sie zum Dinner schlenderten und über die ereignisreichen Nichtigkeiten des Tages schwatzten. Als Broughton sich vor ihrer Gastgeberin verbeugte, marschierte Phillippa direkt zu ihm, streckte ihm die Hand entgegen und ergriff das Wort.
    »Guten Abend. Ich bin Phillippa Benning. Und Sie sind … ?«
    Manchmal hatte es auch seine Vorteile, jemanden direkt anzusprechen.
    Broughton kniff die Augen zusammen. Dann noch einmal. Dann brach er in schallendes Gelächter aus, beugte sich über ihre Hand und sagte: »Broughton, Mrs. Benning. Schrecklich erfreut, dass Ihre Handschuhe keinen Schaden davongetragen haben.«
    Damit erntete er Phillippas ebenso strahlendes wie wissendes Lächeln.
    Nachdem sie Lady Plessy mit dem süßlichen Versprechen geködert hatte, sie ihrer berühmten Schneiderin Madame Le Trois vorzustellen, wurde Phillippa die Ehre zuteil, nur einen Platz von der guten Lady entfernt sitzen zu dürfen – und damit genau gegenüber dem anderen Gast, den Lady Plessy bevorzugte, dem Marquis of Broughton. Er wurde gleichsam ins kalte Wasser geworfen, und das nur drei Tage nach seiner Einführung in die Gesellschaft.
    Phillippa ließ ihn die Unterhaltung führen. Der Blick aus ihren klaren blauen Augen fand den seinen mindestens ein Dutzend Mal im Verlauf des Dinners. Während er über seine Erfolge bei der Jagd sprach, sein Können im Fechtkampf, seinen Stolz auf Britanniens Siege auf dem Kontinent (obwohl er dazu nicht beigetragen hatte) und über seine Anwesen und Ländereien (sorgsam darauf achtend, wie es sich für höfliche Menschen gehörte, nichts über deren Nettowert preiszugeben) – blieb

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