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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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daß schon ein paar andere drinsitzen. Wenigstens du verleugnest deine Freunde nicht. – Das tut wohl.«
    »Wie könnte ich!« antwortete Falkenhorst. »Nichts verbindet mehr als eine Leiche im Keller oder eine Frau im Bett.«
    »Nun laß den Chef aus dem Spiel; der hat seinen Spaß gehabt und macht demnächst in repräsentativer Heirat mit einem der schönsten Busen von Bonn, wie unsere Blätter so trefflich schreiben.«
    »Enttäuscht?«
    »Unsinn, war doch zu erwarten. Und du hast mir die Entwöhnungskur leichtgemacht.«
    »Kommst du am Mittwoch nach ›Falkenlust‹? Tuffi veranstaltet eine Vernissage, und du bist ja auch so eine Kunstbeflissene.«
    »Aber ja. Ein Hobby braucht der Mensch, wenn’s mit der Liebe nicht so richtig hinhaut, weil die Typen verheiratet sind. Tuffi kann übrigens mehr, als du wahrhaben willst. – Nun laß die Händchen schön unten, das Jammerbaby kommt.«
    Ein bleiches Gesicht schob sich um die Ecke. Hanne Sommer, die zweite Kraft, stützte nicht mehr das Herz, sondern mit beiden Händen die Partie unter den Rippenbögen. »Der gute Sekt – alles ist wieder draußen. Oh, wie kann einem nur so schlecht sein!«
    Margot Stettner schüttelte den Kopf. »Schade um die teure Repräsentation. Baby, du gehst am besten nach Hause.«
    »Ich bringe Sie mit dem Wagen hin. In dem Zustand braucht jeder Mensch Hilfe«, stellte Falkenhorst fest.
    Margot Stettner verzog das Gesicht und wurde wieder förmlich. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie sich der Mühe unterziehen wollen. Unser Baby soll sich ausschlafen – aber allein!«
    »Aber wie denn sonst. Ich komme gleich zurück. Ein paar Dienstgeschäfte müssen schon noch erledigt werden, bevor die Staatsgewalt durch Neuwahlen zusammenbricht.«
    Die zweite Kraft ließ sich ihre Schultertasche umhängen und von Falkenhorst zum Aufzug begleiten. Schwer war ihr Gang, fahl und feucht die Haut. Die Fahrt abwärts wurde von heftigen Schluckbewegungen begleitet.
    Ihre Wohnung lag nahe der Beethovenhalle im Rosental, einem Sträßchen mit Gefälle zum Rhein. Das zweite Stockwerk war ein richtiges Nest für Sekretärinnen, die noch davon träumen, in Bonn einmal flügge zu werden. Ein kleines Entree mit einer winzigen Garderobe, links eine separate Miniküche, rechts die Tür zum Bad und geradeaus der kombinierte Wohn-Schlafraum, beherrscht von einer Klappcouch, die gewiß in den fünfziger Jahren einem Designer als modern entschlüpft sein mußte. Auch die raumsparenden Sessel, blümchengemustert und neu bezogen, konnten nicht viel jünger sein als die Republik. Die Hauseigentümerin hatte den Mut gehabt, auf Bonn als Dauerhauptstadt zu setzen und ihr wiederaufgebautes Häuschen rentabel zu modernisieren. Sekretärinnen waren dankbar dafür, Studenten natürlich auch. Doch die waren erfahrungsgemäß knapp bei Kasse und hauten zu oft auf den Putz. Für dieses Renditehaus kamen sie nicht mehr in Frage.
    Wohl ein Dutzend Stofftiere und ein großer, glasäugiger Teddybär kuschelten sich auf der Couch und in den Sesseln. Baby schob einige beiseite. »Macht mal Platz. Eure Hanne ist krank. Mein Gott, ist mir übel.« Damit ließ sie sich auf die Couch fallen.
    »Das geht vorbei«, tröstete Falkenhorst. »Sie sollten wenigstens das Kleid ausziehen, sonst ist es hin.« Dabei streifte er ihr die Schuhe von den Füßen.
    Hanne richtete sich auf, um die vordere Knopfreihe zu lösen. Das war ein schwieriges Unterfangen, und Falkenhorst griff helfend zu. Er war geübt in solchen Handreichungen. Mit einer sanften Bewegung zog er ihr das Kleid von den Schultern. Dabei glitt seine Hand über die BH-gebändigte Fülle. Dann hob er ihre Füße an und schob sie wie ein müdes Kind auf der Couch zurecht. Er breitete die Wolldecke über sie und beugte sich nieder, um auf Wiedersehen zu sagen. Unvermittelt schlang sie die Arme um seinen Hals und murmelte, schon halb im Schlaf: »Bleiben Sie doch hier, dann ist mir besser.«
    Falkenhorst löste vorsichtig ihren Griff. »Sie müssen jetzt schlafen. Ich komme Sie später einmal besuchen.«
    »Ja, bitte«, flüsterte sie, »wann immer Sie wollen. Ich bin so allein – in Bonn ist man immer allein.«
    Er nahm das Kleid, strich es glatt und hängte es über einen Kleiderbügel in der Garderobe. Aus der Miniküche holte er noch ein Glas Wasser und stellte es neben die bereits Schlummernde auf den Tisch. Mit einem Rundblick vergewisserte er sich, daß nichts ihren Schlaf stören konnte. Dann zog er langsam die Tür zum

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