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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Sie sollten nicht kaufen, wenn Sie Zweifel haben. Den Preis allerdings werde ich später nicht halten können. Die Ware wird knapper, und das Stück ist einmalig. Doch Sie müssen sich nicht sofort entscheiden.«
    »Der Mokka ist ausgezeichnet. – Und die Konditionen sind fest?«
    Muhamed Tagani sah auf. »Da Sie mein Gast sind, ein dann allerdings letztes Angebot: achtundzwanzig bar oder Scheck, dreißig auf vier Monate.«
    Tuffi öffnete ihre Handtasche, schob die Mokkatasse zur Seite und stellte einen grünen Scheck aus.
    »Bitte«, sagte sie, »achtundzwanzig. Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie den Schiras noch heute legen lassen würden. Am späten Nachmittag bin ich wieder im Atelier.«
    »Aber gewiß. Ich schulde Ihnen Dank, Frau Falkenhorst. Bitte empfehlen Sie mich Ihrem Herrn Gemahl.«
    »Gern, es wird ihm eine Freude sein«, sagte Tuffi und verabschiedete sich.

 
    Kapitel 2
     
     
     
    Der nächste Anruf kam pünktlich. In dem nur kurzen Gespräch war verabredet worden, daß die Geldübergabe noch am gleichen Tage auf dem Petersberg stattfinden sollte.
    Falkenhorst hatte Petschaft und Stempelkissen zurückgelegt. Seine Bewegung, mit der er die Schreibtischschublade zuschob, wurde langsamer. Dann öffnete er sie noch einmal und nahm seine Dienstwaffe heraus, die er hier seit Jahr und Tag deponiert hatte und aus der nur einige Übungsschüsse abgefeuert worden waren. Die kurze Schießausbildung bei der Polizei lag schon lange zurück. Ob die vom Ministerium erteilte Erlaubnis zum Führen der Handfeuerwaffe dem geltenden Recht entsprach, war jetzt nicht sein Problem. Er war froh, auf das Schießeisen, wie es in den Westernheften seiner Jugendzeit geheißen hatte, zurückgreifen zu können. Die Walther PPK lag, eingeschlagen in ein öliges Leinentuch und mit einer Plastikfolie umwickelt, noch in der Pappschachtel, in der sie geliefert worden war.
    Falkenhorst wußte, daß sich die mannstoppende Wirkung des Kalibers 7,65 in Grenzen hielt. Wer mit diesem »Anklopfgerät« Wirkung erzielen wollte, mußte Kopf oder Herz treffen. Ein höflicher Schuß in die Beine oder in die anderen Extremitäten ließ einem entschlossenen Gegner immer Zeit und Spielraum genug, mit einem richtigen »Witwenmacher« Erfolg zu haben. Nicht ohne Grund hatte die Polizei auf 9 Millimeter umgerüstet – doch auf polizeilichen Schutz konnte Falkenhorst nicht rechnen. Er mußte seine Million, so gut es ging, selbst versichern.
    Mit dem Handtuch aus dem Akten-Kleiderschrank rieb er das Öl gründlich ab. Dann schob er sieben Patronen in das Magazin, führte es in das Griff stück ein und schlug mit dem Handballen nach, so daß es einrastete. Das Durchladen mit Übergriff klappte noch wie beim Unterricht, und mit dem Vorschnellen des Schlittens steckte eine Patrone im Lauf. Falkenhorst sicherte sofort und übte einigemal den Anschlag, wie er es beim Notwehrtraining gelernt hatte. Mit dem Schulterholster wußte er nicht mehr umzugehen. Im Ernstfall hätte er sich bestimmt darin verheddert. Darum steckte er die Waffe in die rechte Jackentasche. Sie trug ein wenig auf.
    Für die eigentliche Transaktion nahm er seinen Attachekoffer aus dem Schrank, der ihn auf so mancher Dienstreise begleitet hatte und groß genug war, die Lieferung aufzunehmen.
    Falkenhorst fühlte sich nicht wohl bei der bevorstehenden Sondermission in ein rechtliches Niemandsland. Dabei war das alles nicht auf seinem Mist gewachsen. Einige Politiker – und zwar die ganz oben – hatten gekungelt, und er war der »schlaue Dummkopf«, der mit seinem Sachverstand für die technische Durchführung gesorgt hatte. Viele Millionen Mark, Geld aus den Taschen ehrlicher Steuerzahler, auf Zeit für ein dubioses Exportgeschäft nach Osten zu verschieben…
    Er hätte besser die Finger davon lassen sollen. Er hätte jederzeit die Mitarbeit ablehnen können. Aber der Ehrgeiz, in der Gunst der Mächtigen zu stehen, war stärker gewesen. Jetzt war es zu spät. Er mußte den unerwarteten Segen entgegennehmen und wußte nicht, wohin damit.
    Der Aufzug brachte ihn in die Halle hinunter.
    »Wieder eine Dienstreise fällig, Herr Falkenhorst?« fragte der Pförtner.
    »Es ist wirklich kein Vergnügen, an Wochenenden unterwegs zu sein«, kam die Antwort.
    »So ersparen Sie sich am Sonntag die Qual der Wahl – oder geben Sie Ihre Stimme per Brief ab? Gute Reise jedenfalls.«
    Falkenhorst machte eine dankende Handbewegung, als die vom Kameraauge überwachte Tür hinter ihm ins Schloß

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