Ein starkes Team
einzustürzen begann. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf einen Wagen, der auf der Straße vorüberfuhr, und rang um Beherrschung. Sein Lächeln schwand. Die Dinge hatten sich wirklich geändert.
Mit laufendem Motor hielt Chad gegenüber von PlayCo an. Er war verdächtig still, seit Hannah Bonny abgeholt hatte.
Hannah räusperte sich. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. In den vergangenen Monaten hatte sie sich häufig ausgemalt, dass Chad von der Existenz seiner Tochter erfuhr, an ihre Tür klopfte und Bonny liebevoll auf die Arme hob. Es handelte sich um harmlose Träume.
Was hatte sie von ihm erwartet? Dass er nach einem Blick auf sein Kind die Vergangenheit vergaß, seine unsterbliche Liebe zu beiden erklärte und ein Happy End anbot? Wie töricht! Eigent lich hätte sie erwarten sollen, dass er sich endgültig verabschiedete und die Flucht ergriff.
Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Im Schein einer Straßenlaterne konnte sie sein Gesicht erkennen. Er begegnete ihrem Blick, und sie wand te sich hastig ab. „Du wirst allein zu PlayCo gehen müssen, aus offensichtlichen Gründen", sagte sie leise.
Ein diskretes weißes Schild mit blauen Lettern wies das zehnstöckige Gebäude auf der anderen Straßenseite als PlayCo Industries aus. Hannah beobachtete den Wächter, der in einem beleuchteten Wärterhäuschen am Eingang der Tiefgarage saß.
„Wie alt ist sie?" fragte Chad.
Sie warf ihm einen überraschten Blick zu. Er wirkte so verwirrt in dem gestärkten weißen Hemd mit der konservativen gestreiften Krawatte aus seinem Rucksack, dass sie beinahe über seine Stirn gestrichen hätte, um die Falten dort zu glätten. Sie schrieb den instinktiven Impuls ihrer neuen Rolle als Mutter zu und verschränkte die Finger im Schoß. „Sie wird nächste Woche acht Monate", erwiderte sie, während sie erneut zum Fenster hinausblickte.
Sie wartete auf seine nächste Frage, doch er folgte schweigend ihrem Blick zum Wächter.
„Also, wie willst du da reinkommen?" erkundigte sie sich mit sachlichem Unterton in ihrer zitternden Stimme.
Er griff in die Brusttasche seines Hemdes und holte eine schwarze Brieftasche hervor. Geistesabwesend schlug er sie auf und hielt sie Hannah hin.
Sie starrte auf die Erkennungsmarke vom FBI, die einen reizvollen Schnappschuss von Chad aufwies und ihn als Gehe imagent auswies. Das Plastik war trübe, die Lederfassung alt und rissig. „Was hast du in Florida gelernt?" flüsterte sie. „Du hast dich nie als FBI-Agent ausgegeben. Oder falls du es getan hast, wusste ich nichts davon. Weißt du, dass du ein Verbrechen begehst? Das ist Betrug. Hast du eine Ahnung, was für eine Strafe darauf steht?"
„Zwei bis zehn Jahre." Er klappte den Ausweis zu und steckte ihn wieder in die Tasche. „Aber das ist unwichtig, weil ich nicht vorhabe, mich schnappen zu lassen." Chad blickte zur Uhr, zerrte dann ruckartig und nervös an seiner Krawatte.
Einige Wagen näherten sich und fuhren in die Tiefgarage. Offensichtlich handelte es sich um Arbeiter, die ihre Nachtschicht antraten.
„Ich dachte, du sammelst Fakten und Hinweise auf ehrliche Weise."
„Es ist das erste Mal, dass ich mich als Agent ausgebe. Es wird nichts passieren. Ich werde mir die Personalakten von Persky und Furgeson anschauen, und das FBI wird es nie erfahren."
Hannah war sich nicht sicher, ob ihre Aufregung an seinem Mangel an Moral lag oder an der Tatsache, dass er seine Verbindung zu Bonny ignorierte, die mit ihren Beinchen rhythmisch an ihren Babysitz trat.
„Hast du eine bessere Idee?" fragte er und rieb sich den Nacken. „Wenn ja, bin ich ganz Ohr."
„Ich habe allerdings eine andere Idee. Ich schlage vor, dass wir nach Atlantic City fahren und feststellen, ob diese Frau existiert, deren Namen wir in Perskys Streichholzschachtel gefunden haben."
„Und was ist, wenn sie wie ich vermute nur ein einmaliges Gastspiel war und Persky sie nie wieder gesehen hat? Was ist, wenn wir nach Atlantic City fahren und nichts erreichen? Kehren wir dann nach New York zurück und fangen von vorn an?" Langsam schüttelte er den Kopf. „Wir haben nicht die Zeit. Ich gehe da rein, besorge die benötigten Informationen, und dann fahren wir nach Atlantic City ..."
Seine Stimme verklang, aber Hannah hörte praktisch seine unausgesprochene Frage. „Ich habe niemanden, bei dem ich sie lassen kann", sprudelte sie hervor. Sie wollte nicht verzweifelt klingen, aber sie war es. Ihr regulärer Babysitter hatte an die sem Wochenende andere
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