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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Stratosphäre und stürmte auf 84 Grad westlicher Länge nach Süden.
    Es blieb nicht das einzige seiner Art, das an diesem Tage das Werk verließ. Wenige Stunden später folgten ihm ›St 9‹ und ›St 10‹ auf dem gleichen Kurs. ›St 9‹ hatte zwanzig Werkleute und reichliches Ersatzmaterial an Bord. In ›St 10‹ flog Professor Eggerth selber mit.
    Auf den August war im Laufe der letzten aufregenden Wochen der September gefolgt. Die lange Polarnacht der Antarktis begann heller zu werden. Schon kündete ein leichter Schein, der in 24 Stunden um den Horizont herumwanderte, das höher kommende Tagesgestirn an. Das Morgengrauen eines neuen Polartages lag über dem endlosen Schneefeld und ließ die Zerstörungen, von denen die Station betroffen worden war, in ihrer ganzen Größe erkennen. Aber nun war das Schwerste überwunden, die Verbindung mit der Außenwelt war nach langer verzweifelter Arbeit wiederhergestellt worden, Hilfe war zugesagt, das rettende Schiff bereits unterwegs.
    Dr. Schmidt stand mit Hagemann auf dem Hof und spähte in den dämmernden Himmel nach Norden.
    »Von da müssen sie kommen, Hagemann.«
    Hagemann folgte der weisenden Hand des Doktors mit unruhigem Blick. »Hoffentlich recht bald, Herr Doktor. Ich will meinem Schöpfer danken, wenn sie erst hier sind.«
    Schmidt warf ihm einen fragenden Blick zu. »Warum? Auf ein paar Stunden kommt es doch gar nicht an.«
    »Doch, Herr Doktor. Ich habe es Ihnen damals nicht gesagt, um Sie nicht noch mehr zu beunruhigen. Unser Motor hat bei der Geschichte damals auch einen Knacks abbekommen. Er hat einen Sprung im Zylinderblock.«
    Dr. Schmidt vermochte seinen Schrecken nicht zu verbergen.
    »Der Motorzylinder gesprungen, Hagemann? Das ist ernst! Was haben Sie dagegen getan?«
    »Zuerst war der Sprung nur im äußeren Kühlmantel, da habe ich mit Kitt und Bandagen so gut gedichtet, wie es ging. Aber der Block ist in den letzten Tagen noch weiter nach innen gerissen. Es kommt jetzt bei jedem Kolbenhub etwas Kühlwasser in die Zylinder. Seit 12 Stunden läuft der Motor unregelmäßig. Sie können es hier hören, wie er manchmal aussetzt.«
    Dr. Schmidt lauschte in die frostige Luft. Jetzt hörte er das Tacken des Motors – jetzt blieb es aus – jetzt kam es stoßweise wieder. Nur noch kurze Minuten, dann stand der Motor still.
    Hagemann eilte zum Schuppen. Als er die Tür aufriß, quoll ihm dichter Dampf entgegen. Der Druck der letzten Motortakte hatte die Bruchstelle weit aufgerissen und das heiße Kühlwasser durch den Raum verspritzt. Der Motor, von dessen Arbeit das Leben der Station abhing, war niedergebrochen.
    Dr. Schmidt zog den Pelz dichter tun seine Schultern. Ihn fröstelte bei dem Gedanken, daß in diesem Moment auch die elektrische Heizung aufhörte, daß die grimmige Kälte nun langsam, aber unwiderstehlich in ihre kargen Zufluchtsräume eindringen würde. Wie lange würden sie ihr widerstehen können?
    Hagemann deutete zum Zenit. »Da, Herr Doktor! Ein Flugschiff!«
    Ein winziges Pünktchen war es, das seine scharfen Augen dort eben erspäht hatten. Es dauerte geraume Zeit, bis es auch Schmidt sah. Schnell kam es tiefer, wuchs dabei immer mehr, bis der mächtige Rumpf von ›St 8‹ dicht über ihnen schwebte, dicht neben ihnen landete. Eine Tür wurde geöffnet, ein Laufsteg ausgeworfen, dann hielt Hein Eggerth den langen Doktor in den Armen und wirbelte ihn in der Freude des Wiedersehens auf dem Schneefeld herum, bis beiden der Atem knapp wurde. Hansen kam dazu:
    »Eine nette Bruchbude habt ihr hier!« sagte er und besah sich mit Kennerblicken den eingestürzten Mittelbau. »Wie habt ihr denn das angestellt?«
    Hagemann zuckte die Schultern: »Ist wirklich nicht unsere Schuld, Herr Hansen. Der Teufel mag es wissen, wie der Orkan so plötzlich die ganze Station auf den Kopf stellte?«
    Hansen zog es vor, auf diese Frage keine Antwort zu geben. Ober alles, was mit dem großen Meteor zusammenhing, sollte ja allen anderen gegenüber Stillschweigen bewahrt werden.
    Als dritter kletterte Berkoff aus dem Schiff, warf einen kurzen Blick auf die Station und meinte schulterzuckend zu Eggerth: »Das kriegen wir drei allein auch nicht wieder ins Lot.«
    »Und der Motor, Herr Berkoff« sagte Hagemann, »unser Motor ist uns vor einer halben Stunde auch zum Teufel gegangen. Es wird kalt in unseren Löchern da drüben.«
    »Um so molliger ist es bei uns im Bauch von ›St 8‹«, unterbrach ihn Hansen. »Da wollen wir uns die Sache mal erst in Ruhe

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