Ein Stern fiel vom Himmel
überlegen.«
Und dann saßen sie alle acht gemütlich zusammen im Mittelraum des Stratosphärenschiffes. Der lange Schmidt und Dr. Wille, dessen Arm in der vergangenen Woche wieder in Ordnung gekommen war, Rudi, Lorenzen und der wackere Hagemann, der sich sofort in der Schiffskombüse nützlich machte. Begreiflicherweise drehte sich das Gespräch in erster Linie um die Katastrophe und die möglichen Ursachen. Die Zeit verstrich darüber, bis Hagemann sich eine Bemerkung erlaubte.
»Geschehen ist geschehen. Unsere Station ist kaputt. Wie können wir sie wieder in Ordnung bringen?«
»Leicht wird’s nicht sein. Aber wenn Sie ordentlich Hebezeug mitgebracht haben, könnte es schließlich doch wohl gehen«, meinte Schmidt, indem er sich an Hein Eggerth wandte. Der lächelte in sich hinein. Nach einem verstohlenen Blick auf seine Uhr, meinte er: »Kommt Zeit, kommt Rat. Wir werden schon Mittel und Wege finden, um die Geschichte in Ordnung zu bringen.«
Und dann verstand er es geschickt, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken.
Die Stunden verstrichen. Da brauste es in den Lüften. Neben ›St 8‹ legte sich ›St 9‹ auf das Schneefeld, und kaum ruhte es auf dem Boden, da senkte sich ›St 10‹ aus der Höhe herab und legte sich daneben.
»Was ist das?« fragte Dr. Wille erstaunt.
»Ich sagte ja«, lachte Eggerth, »kommt Zeit, kommt Rat. Jetzt werden wir den Kram hier schnell ins Lot kriegen.«
Noch während er es sagte, öffnete sich die große Ladeluke von ›St 9‹. Ein Schwarm von Leuten quoll heraus. Unter dem Kommando eines Ingenieurs wurden Hebezeuge aufgestellt und Bauteile aller Art aus dem Schiff ins Freie gebracht.
»Wir wollen uns die Sache aus der Nähe besehen und auch ›St 10‹ begrüßen«, schlug Eggerth vor. »Kommen Sie mit, Dr. Wille? Mein Vater wird sich freuen, Sie wiederzusehen.«
In den nächsten Stunden war es, als wären die Heinzelmännchen über die Station gekommen. Maste wuchsen im Laufe weniger Stunden in die Höhe. Bald leuchteten von ihren Spitzen wieder starke Lampen, vorläufig noch von der Maschine von ›St 8‹ gespeist, und übergossen die Station mit Tageshelle.
Dann war ›St 9‹ restlos ausgeräumt. Aber das Wichtigste, eine neue Kraftmaschine, fehlte. Man hatte nicht damit gerechnet, daß die alte zu Bruch gehen könnte, weil davon nichts in den Funksprüchen zu lesen stand. Da hieß es für ›St 9‹ noch einmal nach Bay City zurückzujagen und schnellstens eine Reservemaschine heranzuschaffen.
Auch im günstigsten Fall bedeutete das einen Zeitverlust von 48 Stunden, und für die nächsten Tage waren die fünf von der Station auf die Gastfreundschaft von ›St 8‹ angewiesen, denn kurz nach dem Start von ›St 9‹ stieg auch ›St 10‹ auf. Nur die drei Piloten von ›St 8‹ waren in diesem Schiff und außerdem Professor Eggerth selbst. Über das Ziel ihres Fluges hatten sie sich gründlich ausgeschwiegen.
Mit Nordkurs verließ das Schiff die Station. Erst als deren Gebäude am Horizont versunken waren, drehte es in weitem Bogen nach Süden zurück und nahm Kurs auf die Einschlagstelle des Boliden.
Eintönig dehnte sich das verschneite, vereiste Land unter dem dahinstürmenden Stratosphärenschiff. Dann verschwand das Weiß.
Rostrot und braun trat das nackte Gestein zutage. Tiefer ging ›St 10‹. In verlangsamtem Flug strich es in 2000 Meter Höhe über das Land hin. Da wurde der Boden wieder weiß, aber nicht Schnee war es, der ihm die Farbe gab. Dichte Nebelbänke lagerten über dem Boden.
Professor Eggerth blickte nachdenklich in die Tiefe, während sein Sohn zu ihm trat.
»Ich furchte, Hein, wir kommen noch zu früh. Der Widerstreit der polaren Kälte mit der Hitze der Aufschlagstelle … das muß Nebel geben wie überall, wo heiße und kalte Luft zusammentreffen. Wer weiß wie lange das noch dauert, bis es hier wieder klare Sicht gibt.«
Berkoff kam mit einer neuen Ortsbestimmung in den Raum. »Wir sind noch 200 Kilometer von der richtigen Stelle entfernt.«
Hansen setzte den Kurs des Schiffes noch tiefer. Dicht über der Nebelbank glitt es dahin. Berkoff warf einen Blick auf den Höhenanzeiger. »Die Nebelbank wird flacher, Herr Professor. Wir fliegen nur noch in 700 Meter Höhe. Nach Kurs und Log sind wir noch 100 Kilometer vom Sturzpunkt ab.«
Professor Eggerth nickte. In langsamem Flug glitt das Schiff weiter über den Nebel dahin. Schon mußten sie die Hubschraube in Betrieb nehmen, um nicht durchzusacken. Immer tiefer sank das
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