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Ein Stueck meines Herzens

Ein Stueck meines Herzens

Titel: Ein Stueck meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ford
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Er griff ihr mit einer Hand unten an den Hintern und spreizte ihre Beine, und sie hielt seinen Kopf und preßte ihn.
    »Komm mit rein«, sagte sie und atmete heftig. Sie führte ihn ins fluoreszierende Badezimmerlicht und drehte die Dusche an und hielt ihre Hand darunter, bis das Wasser warm war und Dampf sich im Bad ausbreitete.
    »Und was nun?« fragte er und blickte umher auf den feuchten Verputz.
    »Zieh dich aus«, sagte sie und ließ ihr Kleid vorn von ihren Brüsten gleiten.
    Er schnallte seine Hose auf und ließ sie runter, während sie sein Hemd aufknöpfte und es von seinen Schultern schob.
    Das Badezimmer war nun voll warmem Dampf, der aus der Duschwanne bis zu seinem Kinn hochquoll, aber die Fliesen waren kalt und hart. Es machte ihn schwindelig. Er wischte den Spiegel ab und sah, daß Schweiß auf seiner Stirn stand und seine Augen blaß und verschwommen waren, und er wollte bloß wieder raus.
    Beuna war in der Duschwanne und kniete auf dem Porzellan, während das Wasser von ihrem Kopf wegspritzte, ihr Haar durchnäßte und sich um ihre Knie sammelte.
    »Komm her«, sagte sie mit einer Stimme, die an den Fliesen widerhallte.
    Er machte einen Schritt zu ihr vor, wo sie den Plastik-Sandwichbeutel hielt und den Arm nach ihm ausstreckte. »Was soll das Ganze?« fragte er und versuchte zu lächeln.
    »… das steck ich in den Mund«, sagte sie und schwenkte den Beutel im fließenden Wasser. »Und dann möchte ich, daß du loslegst.«
    »Womit?« fragte er und versuchte angestrengt, sie durch den Dampf zu erkennen, und begriff einfach nicht, was sie da eigentlich vorbereitete.
    »Du weißt schon«, sagte sie und ließ das Wasser wieder aus dem weichen Beutel rinnen.
    Er machte einen Schritt zurück und griff nach der Kante des Waschbeckens, um nicht hintenüberzufallen. »Was ist denn in dich gefahren?« fragte er.
    »Ich will aber, Robard!« schrie sie.
    »Du willst, du willst, Scheiße!« Er machte noch einen Schritt zurück, so daß sein nackter Hintern plötzlich in die kühle Luft ragte, die vom Schlafzimmer hereinwehte, und er sich fast wieder umgedreht hätte.
    »Doch, doch, doch!« schrie sie. »Du mußt jetzt einfach!« Sie schüttelte ihre Haare und schloß die Augen.
    Er drehte sich um und war aus der Tür, während sie etwas zu tun begann, das er um keinen Preis mit ansehen wollte.

5
    Er lag da und starrte auf die bernsteinfarbene Lampe an der Decke und überlegte, wie er wegkommen konnte.
    Beuna stand im Zimmer und zwängte sich wieder in ihr weißes Kleid. »Manchmal saß ich da und hab mir vorgestellt, ich hätt dich geheiratet und nicht ihn«, sagte sie angestrengt, während sie den Reißverschluß hochzerrte. »Er ist so  gottbeschissen  lahm, weißt du. Ich dachte, wenn ich ihn einfach nicht geheiratet hätte, könnten ich und Robard wer weiß wo wohnen. Vielleicht oben in Memphis. Oklahoma City, überall – bloß nicht in so ’nem verdammten Wohnwagen.« Sie schüttelte ihr Haar aus. »Also da hab ich mich schon mal geirrt. Ich wär draußen in irgend so ’nem beschissenen kleinen Wüstenkaff gelandet und würde in ’nem miesen kleinen Haus wohnen, das zu gar nichts taugt. Weil du ein Nichts bist, Robard.« Sie sah ihn verächtlich an, bekam wieder ihren Reißverschluß zu fassen und zog ihn hoch.
    Er lag da, starrte auf den Lampenschirm und versuchte, sie zu ignorieren.
    »Ich hab ihm gesagt, daß du hier bist.« Sie zog das Riemchen ihres Schuhs über die Ferse.
    Er fuhr vom Kissen hoch. »Was war das?«
    »Ich hab ihm gesagt, daß du in Elaine bist«, sagte sie geistesabwesend. »Ich hab gesagt, daß du in Elaine arbeitest und daß ich dich getroffen hab und daß du grüßen läßt.«
    Er stand auf, ging ans Fenster und warf einen Blick hinaus, wo er den Pickup sehen konnte, auf dessen Motorhaube gerade die ersten dicken Regentropfen klatschten. Er starrte sie zwischen niedrigen Schatten an. »Scheiße, warum hast du das gemacht?«
    Sie spielte immer noch an dem Schuhriemchen herum. »Damit er sich ordentlich ärgert«, sagte sie, »und Angst kriegt, daß ich was für mich hab, wogegen er nichts tun kann. Ich dachte sowieso, daß wir nach Memphis fahr’n.«
    Er spähte wieder aus dem Fenster und erwartete, W. W. draußen im Regen stehen zu sehen. »Und was hat er dann gemacht?«
    Sie ging bis zum Rand des fluoreszierenden Lichts. »Nichts«, sagte sie, »außer mich zu zwingen, mit ihm zu dieser Bierbar zu fahren, um sich da zu besaufen und sich wie ’n Schwein zu benehmen. Ich

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