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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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eine verzweifelte Lage gebracht - und das waren nicht einfach nur drei betrunkene Fischer gewesen. Nicholas Blacklock war fest entschlossen, herauszufinden, was ihr widerfahren war. Und das wieder ins
    Lot zu bringen, ehe er weiterzog.
    Er wartete, bis sie ihre Tasse Tee getrunken hatte, dann bedeutete er seinen Gefährten mit einer stummen Geste, dass er mit ihr allein zu sein wünschte.
    „So, Miss Merrit, ich denke, es wird Zeit, dass wir uns unterhalten."
    Es war, als hätte er sie geschlagen. „Entschuldigung, es ist schon spät, ich hätte längst aufbrechen sollen."
    Hastig stand sie auf. „Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, dass Sie mich vor diesen Männern gerettet haben. Und könnten Sie bitte Mr Stevens nochmals meinen Dank für dieses wunderbare Essen ausrichten?"
    „Ich werde Sie begleiten." Nick erhob sich ebenfalls.
    „Nein, nein, vielen Dank", stammelte sie nach kurzem Zögern. „Meine ... Unterkunft ist hier ganz in der Nähe, und ich fühle mich jetzt ziemlich sicher. Diese Männer sind längst fort, dessen bin ich mir gewiss."
    „Sie sind stolzer, als es Ihnen guttut, glaube ich", sagte er sanft.
    Lange Zeit schwiegen sie beide, schließlich flüsterte Faith: „Sie wissen Bescheid, nicht wahr?"
    Er antwortete nicht, und das war auch gar nicht nötig.
    „Sind Sie ebenfalls mittellos? Müssen Sie deshalb wie ich am Strand schlafen?"
    Er schloss flüchtig die Augen. Gütiger Gott, sie schlief am Strand! Er schüttelte den Kopf. „Nein, das war meine Entscheidung. Ich habe mich in letzter Zeit ziemlich ... eingeengt gefühlt, und da das Wetter so schön ist, wollte ich gern unter dem Sternenhimmel schlafen." Er schmunzelte ironisch. „Meine Männer sind weniger begeistert von dieser Entscheidung, wie ich vielleicht hinzufügen darf."
    „Ach, Sie sind also nicht dazu gezwungen?"
    Er verzog das Gesicht. „Auf eine gewisse Weise schon. Ich führe es zurück auf ein Übermaß an Zivilisation in letzter Zeit. Als ich noch bei der Armee war, war das Schlafen unter freiem Himmel Routine. Vermutlich wollte ich jetzt ..." Er verstummte. Ja, was wollte er? Seine Jugend zurückholen? Er galt doch noch als jung. Oder versuchte er, einer Zukunft zu entgehen, die unerbittlich auf ihn zukommen würde? Indem er eine Freiheit vorschob, die er gar nicht hatte? Er wusste nur, er musste das tun, was er gerade tat. Wäre er in England geblieben, hätte er mit ansehen müssen, wie er die Hoffnungen seiner Mutter ein weiteres Mal enttäuschte. Das hätte ihn umgebracht. Er lachte verbittert auf. Wieso sollte es ihn umbringen? Was für ein Scherz.
    „Also werden Sie mich nicht mit meinem fadenscheinigen Stolz und den Sanddünen, die ich mir ausgesucht habe, allein lassen?", fragte sie leise.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Und keineswegs ist Ihr Stolz fadenscheinig, Miss Merrit." Er schlug einen, wie er hoffte, leichteren Tonfall an. „Und was die Dünen betrifft, so denke ich, dass meine sicherer und bequemer sind."
    Sie zögerte immer noch.
    Er wünschte, er hätte ihren Gesichtsausdruck deuten können, aber es gelang ihm nicht. Sachlich fügte er hinzu: „Ich habe nicht vor, Sie ohne Schutz zurückzulassen.
    Also können Sie genauso gut nachgeben." Plötzlich verzerrten sich seine Züge.
    Faith runzelte die Stirn. „Was haben Sie?"
    „Nichts. Nur Kopfschmerzen." Tiefe Falten hatten sich auf seiner Stirn gebildet, und er sprach, als koste ihn jedes Wort größte Anstrengung.
    „Sie sind krank", beharrte sie.
    Er wollte den Kopf schütteln, hielt aber mitten in der Bewegung inne. „Ich bekomme öfter ... Kopfschmerzen. Verzeihen Sie mir meine Unhöflichkeit, aber ..." Er schwankte auf ein paar zusammengerollte Decken am Feuer zu und trat gegen eine, um sie auszubreiten. „Sie bleiben bei uns. Meine Männer ... kümmern sich um Sie." Vorsichtig legte er sich auf die Decke und schloss die Augen. Er sah schrecklich aus. Faith sah sich panisch um und rief um Hilfe.
    McTavish erschien.
    „Was ist mit ihm, Mr McTavish?"
    Er beachtete sie gar nicht, sondern nahm nur eine weitere Decke und legte sie fürsorglich über Blacklock, als wäre er ein krankes Kind. Stevens kam hinzu, warf nur einen Blick auf seinen Herrn und legte Feuerholz nach.
    Blacklock schlug in diesem Moment die Augen auf und packte das Handgelenk des riesigen Schotten. „Das Mädchen ... bleibt bei uns", stieß er mühsam hervor, die Lider fielen ihm wieder zu.
    „Keine Sorge, ich kümmere mich darum." McTavish wandte sich an Faith.

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