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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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Vorsichtig setzte er sich auf. Sie schien es dennoch zu bemerken, denn sie schmiegte sich enger an ihn und murmelte etwas im Schlaf.
    Warum war sie in der Nacht zu ihm gekommen? Er war immer noch vollständig angezogen, also schien nichts weiter zwischen ihnen vorgefallen zu sein. Hatte sie vielleicht gefroren? Oder Angst gehabt und bei ihm Schutz gesucht? Wahrscheinlich war es das gewesen.
    Das dumpfe Pochen eines Hundeschwanzes neben ihm auf dem Sand verriet ihm, dass Beowulf ebenfalls wach und unternehmungslustig war. Nick streckte sich erneut. Er musste wieder einen klaren Kopf bekommen und etwas gegen seine anhaltende Erregung tun. Ein Bad im Meer würde beide Probleme beheben.
    „Hol Mac", flüsterte er. Der Hund rannte freudig mit dem Schwanz wedelnd davon. Sorgfältig darauf bedacht, sie nicht zu wecken, stand Nick auf und betrachtete sie.
    Sie hatte sich vollständig in ihre Decke gehüllt und schlief tief und fest. Nur die kleine, sich schälende Nasenspitze und ein paar wirre helle Locken waren zu sehen. Zweifellos war sie nach den Strapazen des vorangegangenen Abends völlig erschöpft. Der Morgen war trotz der Sonne noch ziemlich frisch. Sicher würde dem Mädchen seine Wärme fehlen, daher breitete Nick seinen Mantel über sie. Sie würde bestimmt noch ein paar Stunden schlafen, also hatte er genug Zeit zu entscheiden, was er mit ihr machen sollte. Eins stand jedoch fest, so konnte sie nicht weitermachen.
    Ein Schwall schottischer Flüche ertönte von der anderen Seite des Lagers. Nick schmunzelte. Beowulf pflegte Mac zu wecken, indem er ihm mit der Zunge über das Gesicht leckte.
    Beim Erwachen stieg Faith der Geruch nach Mann in die Nase. Mann und Kaffee. Konnte es einen himmlischeren Duft auf der Welt geben? Sie atmete tief ein, setzte sich auf und stellte fest, dass sie mit einem Männermantel zugedeckt war. War das der von Blacklock? Er lag nicht mehr neben ihr, von ihm und dem Hund war nichts zu sehen. Er musste sich erholt haben von seinem Anfall oder von was auch immer es gewesen sein mochte.
    „Gut geschlafen, Miss?" Stevens beugte sich über die Feuerstelle.
    Faith stand ein wenig steif auf und streckte sich. Für so ein ungewohntes Nachtlager hatte sie erstaunlich gut geschlafen. Sie schüttelte den Mantel und die Decke aus und hängte beides zum Lüften über einen Strauch.
    „In dem Kessel ist heißes Wasser, Miss. Wenn Sie sich vor dem Frühstück waschen wollen, können Sie dort oben hingehen, hinter den Sträuchern, da wird Sie niemand stören. Mr Nicholas und Mac sind schwimmen gegangen, bis Sie fertig sind, sollten sie eigentlich wieder hier sein."
    „Schwimmen? Wirklich?" Dazu wäre es ihr zu kalt gewesen. Sie nahm das heiße Wasser und zog sich hinter das Buschwerk zurück. Es war himmlisch, sich mit warmem Wasser waschen zu können!
    Sie streifte ihre Kleidung ab, so gut es ging, und wünschte, sie hätte etwas Sauberes zum Anziehen gehabt. Sie sehnte sich plötzlich nach einem frisch gebügelten Unterrock, der nach Seife und Stärke duftete. Ordnend strich sie mit den Fingern durch ihr Haar. Ein Gutes hatten die Jahre in Großvaters Haus, in dem keine Spiegel erlaubt worden waren, wenigstens gehabt - sie konnte ihr Haar frisieren, ohne dass sie sich dazu sehen musste.
    Vorsichtig befühlte sie ihr Gesicht. Die Schwellung schien zurückgegangen zu sein, obwohl die Stelle immer noch wehtat. Wahrscheinlich zeichnete sich dort ein großer und hässlicher blauer Fleck ab. Faith verzog das Gesicht. Ein Spiegel war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, zumal ihre Haut sicher sonnenverbrannt war, ihre Nase sich schälte und sie bestimmt von Mückenstichen übersät war. Und gewiss hatte sie auch Sommersprossen. Tante Gussie hätte einen Herzanfall bekommen.
    An Sommersprossen hatte Faith nicht gedacht, als sie ihre Haube verkauft hatte, nur an das Geld, das sie ihr einbringen würde. Und an das Essen, das sie davon kaufen konnte. Sommersprossen waren immer noch besser als Hunger. Apropos Hunger ... dieser Speck duftete köstlich. Trotz ihres verletzten Knöchels und der vielen Blasen an den Füßen war ihr Schritt ausgesprochen beschwingt, als sie zum Lagerplatz zurückkehrte.
    „Kaffee, Miss? Wenn es Ihnen nichts ausmacht zu warten, bereite ich Ihr Frühstück zusammen mit dem von Mr Nicholas und Mac zu. Sie müssten gleich zurück sein." Stevens sah ungeduldig über den Strand und reichte Faith einen dampfenden
    Becher.
    Sie setzte sich ans Feuer und nippte an dem heißen,

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