Ein stuermischer Retter
Herz brach. Er strich zärtlich über ihre Haut, als wolle er jede Einzelheit ihres Körpers neu kennenlernen, schmecken und sich alles für die Ewigkeit unauslöschlich einprägen.
Er kostete jeden Zentimeter von ihr, von den Fingerspitzen bis zu den Zehen und wieder zurück; er kostete sie an Stellen, von denen sie nicht geglaubt hätte, dass das möglich sein könnte. Ehe sie sich versah, wurde sie von hilfloser, glühender Erregung geschüttelt, und als sie sich ihm entgegenstreckte, drang er in sie ein und trug sie beide ins Paradies.
Danach lagen sie sich in den Armen, streichelten sich ermattet und murmelten sich zärtliche Worte zu.
Später ergriff Faith die Initiative. Sie setzte sich auf ihn und kostete ihn, wie sie ihn noch nie zuvor gekostet hatte. Als sie sah, wie er sich hilflos vor Lust unter ihr zu bewegen begann, erfüllten sie tiefer, weiblicher Stolz und grenzenlose Liebe. Schließlich drehte er sich mit ihr zusammen um, drang in sie ein und entführte sie erneut in schwindelerregende Höhen der Lust.
„Wir bekommen vielleicht ein Kind, Nicholas. Würde dir das gefallen?"
„Sehr. Ich habe Morton Black bereits Anweisungen für meinen Anwalt mitgegeben. Ihr werdet gut versorgt sein, du und dein Baby. Falls es wirklich so kommt, würdest du das Kind meiner Mutter zeigen? Du würdest sie damit sehr glücklich machen." „Natürlich werde ich das tun - wir werden sie alle zusammen besuchen, wenn du
zurückkehrst. Wir werden oft bei ihr sein und sie bei uns."
Wieder küsste er sie so zärtlich, dass Faith am liebsten geweint hätte, aber das gestattete sie sich nicht. Diese Nacht sollte eine glückliche Nacht sein, und wenn es sie umbrachte. Wenn Nicholas wirklich bei irgendeiner wichtigen Mission sein Leben aufs Spiel setzte, dann sollten ihn glückliche Erinnerungen begleiten, nicht die an eine Frau mit rotem, verweintem Gesicht.
„Erzähl mir von deiner Mutter", bat sie. „Werde ich sie mögen?" Sie war viel mehr besorgt, dass Nicholas' Mutter sie nicht mögen würde. Welche Mutter hieß schon eine Schwiegertochter willkommen, die ihr Sohn durch Zufall kennengelernt und aus zweckdienlichen Gründen geheiratet hatte?
„Meine Mutter ist eine wunderbare Frau. Sie betete meinen Vater an, obwohl er ein Grobian war und ihr nicht viel von seiner Zuneigung zeigte." Er dachte einen Moment nach und machte plötzlich ein Gesicht, als sei er zu einer neuen Erkenntnis gelangt. „Aber vielleicht war das im Schlafzimmer anders. Mir war nicht bewusst -bis ich dich fand -, wie viel Vertrautheit und Liebe in einer Ehe möglich sind."
Faith lächelte gerührt und schmiegte die Wange an seine Brust. Davon hatte sie geträumt, genau das hatte ihre Mutter ihr versprochen. Das Versprechen ihrer sterbenden Mutter für alle ihre Töchter - Sonnenschein, Lachen, Liebe und Glück. Nicholas hatte ihr all das geschenkt und noch viel mehr.
„Sie wirkten alles in allem recht glücklich, und sie vergötterte ihn ganz offen. Vor ein paar Jahren dann hatte mein Vater einen Unfall. Er liebte die Jagd. Sein Pferd scheute vor einem Zaun. Er stürzte und brach sich dabei die Wirbelsäule."
„Das tut mir leid", hauchte Faith, obwohl sie die Geschichte bereits kannte. Aber aus seinem Mund klang sie noch einmal ganz neu.
Er sah sie an. „Ich ... er und ich standen uns nicht besonders nahe", gab er zu, „aber sein Unfall hätte meine Mutter beinahe umgebracht."
„Inwiefern? Ist sie ebenfalls gestürzt?"
Er streichelte ihr geistesabwesend den Rücken. „Nein, sie konnte nicht reiten. Mein Vater brauchte mehr als sechs Monate zum Sterben. Er starb langsam und unter großen Schmerzen. Ihn so leiden zu sehen, brachte meine Mutter, die ihn bis zum Schluss pflegte, fast um."
Faith drückte ihn ohne Worte an sich.
„Sie war eine dunkelhaarige Schönheit, als mein Vater vom Pferd stürzte. Sie war eine weißhaarige alte Frau, als er dann endlich starb." Auch er schwieg eine Weile. „Er hätte ihr das niemals zumuten dürfen, niemals!"
„Er konnte es doch nicht ändern", gab sie vorsichtig zu bedenken.
„Doch! Er hätte irgendetwas einnehmen können, um ein schnelles Ende herbeizuführen, um ihr den Anblick seines Leidens zu ersparen, das sie nicht lindern konnte, höchstens mit Laudanum. Aber nicht einmal das wollte er sich zu seiner Erleichterung einflößen lassen. Er war entschlossen, das Ganze bis zum bitteren Ende hinauszuzögern, verdammt!" Schmerz und Zorn schwangen in seiner Stimme mit, und Faith erkannte,
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