Ein stuermischer Retter
er das Grab seines Sohnes in Vittoria besuchen. Und ich würde die Sicherheit meiner Frau nicht einfach irgendjemandem anvertrauen. Aber ich kenne Sie. Sie haben das Bein verloren beim Versuch, einen Ihrer Kameraden zu retten, nicht wahr?"
„Ja, Sir. Es hat ihm allerdings nicht mehr viel geholfen, dem armen Kerl. Er starb trotzdem, und ich habe seitdem ein Holzbein."
„Sie machen auf mich einen sehr rüstigen Eindruck. Ihr Erscheinen hier kommt mir vom Zeitpunkt her sehr gelegen, Black."
„Entschuldigung, aber ich glaube, in der Angelegenheit habe ich ein Wörtchen mitzureden. Ich gehe nirgendwo hin, ich bleibe bei dir", verkündete Faith.
„Morgen legt hier ein Schiff ab, Sir", meinte Morton Black, als hätte Faith überhaupt nichts gesagt. „Es ist nur ein Frachtschiff, das Wein nach England bringt, aber es gibt zwei kleine Passagierkabinen an Bord. Ich bin sicher, man würde uns mitnehmen." Faith war wütend und drängte sich zwischen die beiden Männer. Sie würde sich nicht wie ein Gepäckstück behandeln lassen! „Buchen Sie so viele Passagen, wie Sie wollen, Mr Black, aber ich komme nicht mit!"
Nicholas legte die Hand um ihren Arm. „Wir werden das unter vier Augen besprechen."
„Nein, Nicholas! Wir werden das überhaupt nicht besprechen! Ich reise nicht ab,
Punktum!"
Er presste die Lippen aufeinander und führte sie schweigend in das Zimmer, das man ihnen zugewiesen hatte.
„Faith, du wusstest, dass es früher oder später geschehen würde. Ich wäre dir dankbar, wenn du nicht so viel Aufhebens über unsere unvermeidliche Trennung machen und sie mit Würde akzeptieren könntest."
„Warum ist sie unvermeidlich?"
Er machte eine unbeholfene, eine ungeduldige Handbewegung. „Du weißt, dass auf mich eine ... Aufgabe wartet."
„Ja, das hast du mir gesagt, und ich habe mich darauf vorbereitet."
Er zog die Augenbrauen zusammen. „Was meinst du damit, ich hätte es dir gesagt? Ich habe dir überhaupt nichts davon erzählt!"
„Nein, mir ist schon klar, dass es sich um irgendein streng gehütetes Geheimnis handelt", beruhigte Faith ihn, „und ich weiß auch, dass es schrecklich schwer für dich wird, was immer es auch sein mag. Aber ich habe in den letzten Wochen so viel gelernt, Nicholas, das musst du zugeben."
Er starrte sie an und war sichtlich um Worte verlegen.
Sie erklärte es ihm genauer und zählte dabei die einzelnen Punkte an den Fingern ab. „Ich kann an einem Lagerfeuer kochen, nicht gut, aber ausreichend; ich habe gelernt zu angeln und die Fische zu schuppen und auszunehmen; Estrellita hat mir beigebracht, Kräuter zu sammeln; die Schnittwunde an deinem Fuß konnte ich zwar nicht nähen, aber wenn ich nähen müsste, könnte ich es jetzt - und schießen kann ich auch." Sie nahm seine Hände. „Nicholas, als du mich geheiratet hast, war ich ein unnützes, hilfloses Geschöpf, doch jetzt kann ich wirklich eine gute Soldatenfrau sein. Ich werde dich nicht aufhalten oder deine Aufmerksamkeit verlangen. Ich weiß, die Aufgabe, die vor dir liegt, ist sehr schwer und von größter Wichtigkeit für dich, aber ich verspreche dir, ich werde dir dabei nicht im Weg stehen. Nur schick mich bitte, bitte nicht fort, Nicholas."
Ihre Worte schmetterten ihn nieder. Sie hatte so etwas schon öfter gesagt, all die Dinge erwähnt, die sie inzwischen gelernt hätte, aber er hatte sich weiter keine Gedanken darüber gemacht. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass sie all das für ihn gelernt hatte, um ihm eine bessere Soldatenfrau zu sein. Er drehte sich um und rieb sich die Augen. Er konnte den Schmerz kaum ertragen, den diese Erkenntnis in ihm auslöste. Um ihm eine gute Soldatenfrau zu sein. Was für eine Ironie.
„Hast du wieder Kopfschmerzen?", fragte sie sofort.
Er nahm ihre Hand und küsste sie. „Nein. Dieses Mal nicht." Obwohl es nicht lange dauern würde, bis sie zurückkamen. Nick hatte keine Ahnung, in welchem Zustand er danach wieder aufwachen würde. Die Ärzte waren sich darin einig gewesen, dass die Phasen der Bewusstlosigkeit länger werden würden, genau wie die der Orientierungslosigkeit und der Gefühllosigkeit in den unterschiedlichsten Körperteilen. Möglicherweise verlor er sogar den Verstand - obwohl sie sich darin nicht alle einig waren. Fest stand jedoch, dass mit seinem Kopf etwas nicht stimmte
und dass er langsam und unter großen Schmerzen sterben würde.
Und das würde er Faith nicht zumuten.
Verzweifelt überlegte er, wie er sie dazu bringen konnte, ihn allein
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