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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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„Wenn du mir Schwimmunterricht erteilen willst, sollten wir wirklich vorher etwas gegen das hier unternehmen, nicht wahr?"
    „Allerdings", brachte er mühsam hervor.
    „Also gut." Sie bückte sich und spitzte die Lippen. Nicholas konnte beinahe ihren warmen Atem an seiner empfindsamen Haut spüren.
    Und dann bespritzte sie ihn mit Wasser.
    „Du kleine Hexe!", brüllte er nach dem anfänglichen Schockgefühl und stürzte sich auf sie.
    Kreischend vor Lachen flüchtete sie so schnell sie konnte ins tiefere Wasser, um ihm zu entkommen. Doch er tauchte einfach unter und zog sie ebenfalls unter Wasser. Prustend und lachend erschien sie wieder an der Oberfläche.
    „Für diese Unverschämtheit werde ich dich bestrafen müssen", grollte er und küsste sie hart auf den Mund.
    Sie schlang die Arme und Beine um ihn und erwiderte seinen Kuss, bis sie beide atemlos waren. „Ich bin Ihre reumütige Dienerin, Sir", murmelte sie.
    Er sah in ihre verschmitzt funkelnden Augen und schnaubte. „Lügnerin, ich kann keine Spur von Reue entdecken!"
    Sie lachte und versuchte bußfertig auszusehen, aber das misslang ihr so gründlich, dass er gezwungen war, sie wieder zu küssen. Und wieder und wieder.
    Sie trieben im dunklen Wasser und küssten und liebkosten sich, bis Faith plötzlich einen überirdischen Schimmer um sich herum wahrnahm.
    „Sieh nur, Nicholas, was ist das?" Unzählige goldene und silberne Lichtpünktchen schwebten im Wasser, wie Sterne, die vom Himmel gefallen waren. Faith sah zum
    Himmel, ob es vielleicht ein Spiegelbild von ihm war, aber der Mond schien so hell, dass kaum Sterne zu sehen waren. Trotzdem glitzerten winzige Lichter im Wasser. Sie tauchte die Hand ein und versuchte das Phänomen anzufassen. Sobald sie die Hand im Wasser bewegte, folgte ihr eine magische Spur aus Licht.
    „Ich habe schon davon gehört", meinte Nicholas neben ihr, „aber ich habe es noch nie mit eigenen Augen gesehen. Die Seeleute nennen es Meeresleuchten. Sie mögen es nicht, weil es sich an die Maschen der Netze heftet und die Fische verscheucht." „Es ist wunderschön", sagte sie und zeichnete mit dem Finger feurige Kreise ins Wasser. „Ich fühle mich wie eine Zauberin."
    „Du bist eine Zauberin", murmelte er ganz leise, damit sie ihn nicht hören konnte. „Sieh nur, ich kann sogar meinen Namen ins Wasser schreiben." Sie schrieb ihren Namen, dann seinen und dann ... „Faith liebt Nicholas".
    Nicholas' Herz wurde bleischwer. Er sagte kein Wort und tat so, als hätte er es nicht gesehen. Nach wenigen Augenblicken verblassten die Worte und verschwanden dann ganz.
    „Ob es wohl an meinem Haar hängen bleibt?", fragte sie so betont heiter, dass er wusste, wie sehr sie sein Schweigen verletzt hatte.
    Aber mit einer Reaktion wäre alles nur noch schlimmer geworden. Sie sollte sich keine Hoffnungen machen. Es war besser zu schweigen und so zu tun, als hätte er nichts bemerkt.
    Sie hielt sich die Nase zu und versank im Wasser. Als sie wieder auftauchte, schimmerte ihr Haar tatsächlich. Sie sah wunderschön und geheimnisvoll aus, wie aus einer anderen Welt - aus einer, von der er wusste, dass er niemals dort würde mit ihr leben können.
    Sie liebten sich schweigend auf der Decke am Strand, vereint und doch voneinander entfernt, wie zwei Liebende, zwischen denen eine Schlucht klaffte. Der Liebesakt hatte etwas Wildes, Verzweifeltes an sich und war für Nick die machtvollste Erfahrung, die er je gemacht hatte. Doch als alles vorbei war, empfand er eine grenzenlose Traurigkeit, als wäre es das letzte Mal gewesen. Aber das war es nicht. Noch nicht.
    Schweigend kehrten sie Hand in Hand zum Lager zurück. Zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit legten sie sich ohne einen Gutenachtkuss schlafen. Sie hielten einander in der Dunkelheit fest umfangen, und es dauerte lange, bis sie einschliefen.
    Es regnete, als sie Bilbao erreichten. Es war ein feiner, unaufhörlicher Nieselregen, der die Berge, die außerhalb der Stadt lagen, hinter einem grauen Schleier versteckte. Sie begaben sich zum einzigen Gasthaus der Stadt, um möglichst schnell die nasse Kleidung wechseln zu können. Doch kaum traten sie durch die Tür, ertönte eine Stimme.
    „Miss Faith!"
    Überrascht, ihren Namen an einem solchen Ort zu hören, drehte Faith sich um. Sie zuckte zusammen, als ein kleiner, ordentlich gekleideter Mann mit einer eindeutigen
    Gehbehinderung auf sie zukam. Es war Morton Black, der Verwalter ihres Schwagers Sebastian. Was, um alles in der Welt, machte

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