Ein stuermischer Retter
ganz schön zuschlagen, Mädchen."
„Was mir nach der Schlacht passiert ist."
„Ja", räumte er nach einer Weile ein. „Ich habe zufällig mitangehört, wie du dich mit der Frau des Capt'n in der Loggia unterhalten hast, und ich möchte dir sagen, dass ... "
„Du weißt also, dass ich nicht mehr unschuldig bin!"
„Ja, aber das macht mir nichts aus. Ich bin es auch nicht ... "
Sie versetzte ihm eine Ohrfeige. „Mach dich nicht lustig über mich, Tavish, sonst schlitze ich dir die Kehle auf wie diesem ... diesem englischen Tier, das mir Gewalt angetan hat!"
„Mädchen, ich würde mich niemals über diese schrecklichen Dinge lustig machen, die man dir angetan hat, erst recht nicht, weil du damals ja fast noch ein Kind warst. Dieser Mann verdiente den Tod, wenn nicht sogar noch Schlimmeres."
Sie starrte ihn an, und er sah, dass sie krampfhaft schluckte.
„Du bist ein tapferes und hübsches Mädchen, Estrellita. Und ob du es jemals ertragen kannst, meine Hände auf deinem Körper zu spüren oder nicht, so sollst du doch wissen, dass ich mein Leben geben würde, um dich zu beschützen, solange du mich brauchst."
„Es ist schön, was du da sagst", flüsterte sie erstickt. „Aber es tut mir leid, Tavish, ich kann nicht. Nicht jetzt."
„Ich möchte dich heiraten, Mädchen", erklärte Mac sanft. „Ich bin nicht an einem schnellen Abenteuer interessiert. Ich bin jung und stark und ich kann hart arbeiten. Ich habe ein wenig Geld gespart, du wärst gut versorgt."
Lange Zeit sagte sie gar nichts. „Ich werde darüber nachdenken, Tavish. Ich ... denke darüber nach." Nach einer weiteren Pause fügte sie hinzu: „Aber versprechen kann ich es nicht!"
„Hast du das gehört?" Faith erstarrte. „Da hat jemand einen anderen geschlagen!" „Wenn mich nicht alles täuscht, so hat Miss Estrellita Mac geohrfeigt und nicht umgekehrt", bemerkte Nicholas ruhig. „Mach dir keine Sorgen, Mac wird ihr nichts antun."
„Bist du sicher?"
„Ganz sicher." Er lachte leise auf. „Hast du noch nicht gemerkt, dass unser frauenfeindlicher Schotte sich Hals über Kopf in unsere kleine Zigeunerin verliebt hat? Sie weiß es jedenfalls; er ist wie Wachs in ihren Händen."
„Er liebt sie? Und sie ihn? Wirklich?"
„Wirklich. Sie konnten kaum die Augen voneinander lassen, seit sie sich das erste Mal gesehen haben. All das Gekratze und Geschimpfe gehört einfach zum Balzritual dazu." Sie hörten das tiefe Murmeln des Schotten und eine leise Frauenstimme, die darauf antwortete, aber was sie genau sagten, war nicht zu verstehen. Nick stand auf und hielt Faith die Hand hin. „Obwohl ich wirklich hoffe, dass sich für die beiden alles zum Besten wendet, fühle ich mich nicht wohl dabei, sie so heimlich zu belauschen. Was hältst du von ein wenig Schwimmunterricht im Mondschein, Mrs Blacklock?"
Faith sprang eifrig auf. „Liebend gern, Mr Blacklock!"
Nick hob eine Decke auf, schüttelte sie aus und hängte sie sich über den Arm.
„Wozu brauchst du die? Es ist doch gar nicht kalt."
Er zwinkerte ihr zu, sagte aber nichts.
Sie gingen ans Wasser. Der Sand war weiß und sauber, das Meer schimmerte wie ein
glatter, dunkler Spiegel, auf dem sich feine weiße Wellen kräuselten. Der Mond stand tief am Himmel. Sie waren etwa eine Meile von dem verschlafenen Fischerdorf entfernt, und um sie herum war alles still, bis auf das leise Rauschen der Wellen.
Nick breitete die Decke aus und streifte seine Kleidung ab. Faith behielt Hemd und Pantalons an.
Nick schmunzelte. „Also, du weißt, was mit diesem Hemd und diesen Pantalons passieren wird. Ich schwöre dir, wenn sie dieses Mal wieder davonschwimmen, werde ich sie nicht zurückholen!"
Sie sah sich misstrauisch um.
„Hier ist meilenweit kein anderer Mensch", versicherte er ihr. „Zieh sie aus."
Nachdem sie sich sicherheitshalber noch ein paarmal umgesehen hatte, knöpfte sie ihr Hemd auf, stieg aus den Pantalons und rannte zum Wasser.
Ihr Anblick, nackt und im Mondschein, hatte die vorhersehbare Wirkung auf Nick. Langsam folgte er ihr. Sie blieb im flachen Wasser stehen und drehte sich zu ihm um. „Aha", meinte sie, als ihr Blick auf den Beweis für sein Verlangen fiel. Sie lächelte. „Jawohl, aha! Und was gedenkst du dagegen zu tun, Mrs Blacklock?"
Sie betrachtete ihn nachdenklich, dann bückte sie sich, um ihn genauer zu begutachten. Ihm stockte der Atem. Sie streckte die Hand aus und berührte ihn behutsam mit dem Finger. Er erschauerte.
Ihr Lächeln vertiefte sich.
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