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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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Alte legte den Kopf in den Nacken und sah mit scharfem Blick an ihm hoch. Ohne zu lächeln, reichte sie ihm ebenfalls die Hand. „Von Ihnen habe ich schon gehört." Wie ein Kompliment klang das nicht.
    Mac nahm die kleine, runzlige Hand in seine große Pranke und schüttelte sie vorsichtig, als hätte er Angst, sie zu brechen. Die Alte hielt seine Hand eine geraume Zeit, dann nickte sie zufrieden. Mac zog den Kopf ein und betrat die kleine Hütte, dabei rieb er sich die Hand mit nachdenklicher Miene.
    Nick folgte Mac und wollte ihr ebenfalls die Hand geben, aber die Alte wich zurück und weigerte sich, ihn zu berühren. Er dachte an Estrellitas absurde Ängste und beschloss, das nicht als Kränkung zu werten. Er nickte einfach nur und trat ein.
    Die Hütte bestand aus einem einzigen Zimmer, in dem es warm war und anheimelnd nach Kräutern und Suppe duftete. Ein Bett stand in der einen Ecke, ein Tisch in der Mitte, und Bänke und Regale reihten sich an den Wänden aneinander. Dicke bunte und selbst gewebte Teppiche bedeckten den Fußboden. Sicher eine Notwenigkeit, dachte Faith, denn der Steinfußboden war gleichzeitig der Boden der Grotte und daher wohl ziemlich kalt.
    Es war ein seltsam geformtes Gebäude, anders als alles, was Faith bislang gesehen hatte. Die Wände waren krumm und schief gebaut, der Grotte angepasst. Nur die Wand mit der Haustür und dem Fenster war gerade; von hier aus blickte man über das ganze Tal.
    Das würde Grace gefallen, dachte Faith plötzlich. Genauso stellte man sich eine Hütte vor, in der ein Kobold oder eine Elfe wohnte.
    Ein lebhaftes Feuer brannte, und über ihm hing ein großer Suppenkessel. Der Duft war köstlich. Die Alte ließ eine große Decke quer durch den Raum spannen, dahinter wurde Faith ausgezogen, abgetrocknet und in ein Gewand gekleidet, das die alte Frau aus einer Truhe nahm. Es war eindeutig für einen festlichen Anlass gedacht, denn es war steif und schwer vor lauter Stickereien. Faith widerstrebte es, es zu tragen, aber die alte Frau bestand darauf.
    Auf der anderen Seite des improvisierten Vorhangs zogen sich die Männer ebenfalls aus und wickelten sich in Decken. Mac drapierte seine wie ein schottisches Plaid und hielt es mit seinem Ledergürtel um die Taille zusammen. Die anderen taten es ihm nach. Schon bald war der kleine Raum erfüllt vom Geruch von nasser Wolle - und von nassem Hund. Estrellita hatte darauf bestanden, dass Wulf mit hereinkommen sollte, allerdings weniger aus Sorge um ihn als aus Sorge um die Hühner ihrer Urgroßmutter.
    Sobald der trennende Vorhang zwischen den Männern und Frauen wieder entfernt worden war, breitete sich eine angespannte Stille aus.
    Nicholas nahm Faiths buntes und reich besticktes Kleid durchaus zur Kenntnis, sagte aber nur: „Würdest du bitte mit nach draußen kommen? Ich glaube, wir haben einiges zu besprechen."
    Sie hob trotzig das Kinn. „Unbedingt. Wir haben in der Tat vieles zu besprechen."
    Es regnete immer noch in Strömen, doch da sich der Hütteneingang innerhalb der Grotte befand, wurden sie nicht nass. Allerdings mussten sie sich in der Grotte zwischen ihren Pferden, Ziegen und einem Dutzend Hühnern unterhalten. Nick ging ein paar Schritte weiter in die Grotte hinein und blieb dort stehen. Seine Beine waren nackt, und er trug eine blauweiß gestreifte Decke, die er einmal um seine Mitte geschlungen, dann über die eine Schulter geführt und schließlich in den Gürtel gesteckt hatte. Er sah aus wie die Kreuzung aus einem schottischen Highlander und einem römischen Senator.
    „Warum, zum Teufel, bist du mir gefolgt?"
    „Nicht in diesem Ton, Nicholas. Du hast mich angelogen!"
    „Unsinn ... "
    „O doch. Du hast mich im Glauben gelassen, du wärst in einer militärischen Angelegenheit unterwegs."
    Er sah aus, als fühlte er sich etwas unbehaglich. „Das habe ich niemals gesagt, du hast meine Worte nur so ausgelegt."
    „Und das war genau deine Absicht."
    Er wandte verlegen den Blick ab. „Ich meinte es doch nur gut."
    All ihr Ärger verflog, als sie die Angst in seinem Blick wahrnahm. „Ich weiß", erwiderte sie sanft. „Aber so geht das nicht. Ich will bei dir sein, Nicholas."
    „Nein! Du weißt nicht, was ... "
    „Doch. Morton Black hat es mir erzählt. Er hat mit deinem Arzt gesprochen."
    Nicholas fluchte leise. „Er hatte nicht das Recht, das auszuplaudern!"
    „Ich bin deine Frau und habe das Recht, es zu erfahren."
    „Du brauchst nicht bei mir ... "
    Wieder fiel sie ihm ins Wort. „Du

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