Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
Vom Netzwerk:
setzen.
    „Sie sind diejenige, die meinen kleinen Stern ,Schwester der Straße' nennt, nicht wahr?"
    „Ja." Faith nickte.
    Die Alte sah Faith lange in die Augen und nickte schließlich. „Gut. Sie dürfen Abuela zu mir sagen."
    Faith wusste, was das bedeutete: Großmutter. „Danke", flüsterte sie.
    Die alte Frau zögerte. „Der große rote Bär von einem Mann - ist er gut zu meinem kleinen Stern? Er tut ihr nicht weh?"
    „Mein Mann sagt, dass Mac Ihre Estrellita liebt, falls Sie das meinen. Er kennt ihn schon seit vielen Jahren. Er meint, Mac würde einer Frau niemals wehtun."
    Die alte Frau schürzte die Lippen und schien nachzudenken. „Und Ihr Mann, ist er auch ein guter Mann?"
    Faith nickte eifrig. „O ja, Abuela, er ist ein wundervoller Mann." Sie spürte, dass ihr die Tränen kamen, und blinzelte heftig dagegen an. Die Frau beobachtete sie mit ihren weisen alten Augen, denen nichts entging.
    „Das ist recht. Ich glaube, Sie sind eine gütige Frau. Ich habe nun nur noch kurze Zeit zu leben. Werden Sie für meinen kleinen Stern die Schwester der Straße bleiben, wenn ich nicht mehr da bin?"
    „Ja, natürlich."
    „Werden Sie sie von hier fortbringen? Wenn ich nicht mehr bin, gibt es für sie hier nur noch schlechte Erinnerungen."
    Faith sah sich um, schließlich war das hier Estrellitas Zuhause.
    Die alte Frau schien ihre Gedanken lesen zu können. „Sie ist die Letzte von uns, es gibt sonst niemanden mehr aus unserer Familie. Estrellita bezeichnet sich gern als Zigeunerin, aber in unseren Adern fließt baskisches, maurisches, spanisches, französisches und portugiesisches Blut. Dieser Ort war mein Zuhause, und meistens auch ein gutes, aber unten im Tal widerfuhr meinem kleinen Stern, als sie noch ein ganz junges Mädchen war, etwas Böses. Es ist besser, wenn sie woanders ein neues Zuhause findet."
    „Das verstehe ich, und ich verspreche Ihnen, ich werde mich um sie kümmern", antwortete Faith. „Estrellita kann mit mir nach England kommen, nachdem ... nachdem ..." Wieder kämpfte sie gegen ihre Tränen an. Sie und Estrellita würden sich sehr brauchen, wenn sie die beiden Menschen verloren hatten, die sie am meisten liebten auf der Welt.
    „Geben Sie mir Ihre Hände, Kind." Die alte Frau streckte ihre Hände aus, und Faith legte die eigenen hinein. Wie schon zuvor verspürte sie dieses seltsame Prickeln. Die alte Frau schloss die Augen, und es sah aus, als lausche sie. Nach einer Weile schlug sie die Augen wieder auf - und sie schienen nun zu leuchten. „Es wird ein Kind geben." Sie warf einen Blick auf Faiths Bauch. „Denken Sie immer daran. Haben Sie keine Angst vor dem, was nun geschehen wird. Dass Ihr Mann an diesen Ort gekommen ist, war eine Prophezeiung. Drei Fremde werden kommen. Der Erste wird sein Blut im Boden zu meinen Füßen verlieren; der Zweite ist ein Mann aus Feuer, der wird Blut von meinem Blut nehmen; und der Dritte hat Augen aus Eis, der wird mir das Leben nehmen."
    Faith hielt den Atem an. Die alte Frau tätschelte ihre Hände.
    „Das wurde zu meiner Geburt geweissagt, vor mehr als neunzig Jahren. Erinnern Sie sich daran, und helfen Sie auch meinem kleinen Stern, es niemals zu vergessen. Jetzt
    muss ich ein wenig schlafen. Er hat lange gebraucht, bis er zu mir gekommen ist, Ihr Mann mit den Augen aus Eis." Sie dachte kurz nach und lächelte dann. „Ich glaube, Sie haben das Eis geschmolzen, Faith. Jetzt erinnert nur noch die Farbe daran."
    „Da ist der Steinhügel, sehen Sie?" Sie kletterten hinauf zu den etwa anderthalb Meter hoch aufgetürmten Steinen. In der letzten Stunde hatte Nick für Stevens die Schlacht von Vittoria noch einmal Revue passieren lassen. Er hatte ihm gezeigt, wo sie in der letzten Nacht ihr Lager aufgeschlagen hatten und wo ihre Brigade aufmarschiert war.
    Er hatte ihm auch gezeigt, wo Algy gefallen war, sagte, dass es ein schneller, sauberer Tod gewesen war. Nick wäre eher gestorben, als Algys Vater etwas anderes zu erzählen. Wahrscheinlich wusste Stevens ohnehin Bescheid. Er war in Waterloo dabei gewesen; nur in den wenigsten Fällen kam der Tod schnell und sauber.
    Und nun hatten sie den Steinhügel gefunden, unter dem Algy begraben lag. Nick hatte seine Leiche hier hinaufgetragen und jeden Stein eigenhändig herbeigeschleppt, um das nicht sehr tiefe Grab vor Räubern zu schützen, sowohl vor tierischen als auch vor menschlichen.
    Er richtete den Ast wieder auf, der oben in dem Hügel stecken sollte, aber im Laufe der Zeit umgekippt war. In

Weitere Kostenlose Bücher