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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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Blick geflissentlich vom Abgrund zu ihrer Rechten abwendend.
    „Ganz sicher bin ich mir nicht", erwiderte Morton Black geduldig. „Aber dieser Stevens meinte, sie würden irgendwann nach Vittoria reiten. Sein Sohn liegt dort begraben."
    „Ja, das stimmt. Aber vielleicht haben sie Estrellita vorher zu ihrer Urgroßmutter gebracht."
    „Das mag sein. Wir wissen einfach nichts mit Bestimmtheit, Mrs Blacklock. Dennoch, ich verstehe mich darauf, Leute zu finden, und deshalb sage ich, wir reiten nach Vittoria und warten dort."
    „Ja, wahrscheinlich ist das das Beste." Nach dem Verlassen des Schiffs hatte sie sich vorgestellt, Nicholas im Galopp nachreiten zu können, wie schon einmal, und ihn nach etwa einer Stunde unterwegs zu überraschen. Inzwischen war jedoch ein weiterer Tag verstrichen, und sie fühlte sich müde und mutlos. Es dauerte eine Ewigkeit, durch diese Berge zu reiten. Sie fror und war durchnässt und hatte
    schreckliche Angst, den falschen Weg eingeschlagen und Nicholas für immer verloren zu haben.
    Der Nebel wurde immer dichter und ging am Nachmittag in einen gleichmäßigen Dauerregen über. Faith zog sich den Hut tiefer ins Gesicht und ritt weiter, blind auf ihr Pferd vertrauend, dass es seinen Weg schon finden würde.
    Nach einer Weile ritt Morton Black plötzlich neben ihr. Sie sah überrascht auf. Der schmale Weg hatte sich zu einer natürlichen Terrasse verbreitert, von der aus man über ein weites Tal blickte. Faith schöpfte wieder etwas Mut; in dem Tal gab es sicher ein Dorf und eine Unterkunft.
    Morton Black neigte sich zu ihr. „Leise, ich habe eine Stimme gehört", flüsterte er ihr zu.
    Faiths konnte nichts sehen oder hören. „Nicholas!", rief sie aus, doch noch ehe sie ihr Pferd antreiben konnte, fasste Black in ihre Zügel und führte beide Pferde vom Weg hinter ein Gebüsch.
    „Seien Sie nicht leichtsinnig! In diesen Bergen wimmelt es von Banditen. Ich sehe einmal nach. Sie bleiben hier, hinter den schützenden Büschen. Halten Sie Ihre Pistole bereit, aber bedecken Sie sie, damit sie nicht nass wird." Er wartete ihre Antwort nicht ab, stieg steif von seinem Pferd - für einen Mann mit Holzbein hatte er sich erstaunlich gut geschlagen - und verschwand in der einbrechenden Dunkelheit.
    Faith wartete und wartete. Nervös tastete sie nach ihrer Pistole. Dieses Mal konnte es tatsächlich sein, dass sie sie auf einen Menschen richten und zielen musste.
    Nach einer Ewigkeit vernahm sie plötzlich ein Rufen. Sie umfasste die Pistole fester und machte sich bereit.
    Wieder ertönte das Rufen, und dieses Mal verstand sie die Worte. „Faith? Faith, wo bist du?" Es war Nicholas, ihr Nicholas!
    Überglücklich trieb sie ihr Pferd an, und nur Augenblicke später wurde sie aus dem Sattel gehoben und befand sich in den Armen ihres Mannes, der sie voller Wildheit küsste. „Ich bin wütend auf dich", grollte er und küsste sie erneut. „Sieh dich nur an
    - du bist völlig durchnässt! Und kalt ist dir auch, verdammt!" Er knöpfte seinen Langmantel auf und zog sie an seinen großen, warmen Körper. „Für diesen Ungehorsam sollte ich dich wahrscheinlich übers Knie legen, Mrs Blacklock", schimpfte er und küsste sie ein drittes Mal. „Aber zuerst suche ich eine Unterkunft für uns."
    Faith antwortete nicht. Sie lachte, wischte sich die Tränen und die Regentropfen aus den Augen und erwiderte seinen Kuss. Sie würden ernsthaft miteinander reden müssen, aber jetzt noch nicht.
    Faith ritt vor ihm im Sattel, eingehüllt in seinen Langmantel, und schmiegte sich fest an seine Brust. Morton Black folgte und führte ihr Pferd am Zügel mit. Sie stießen zu den anderen, und schon bald waren sie wieder unterwegs, eine verwahrloste Gruppe Reisender. Selbst Beowulf sah nass und jämmerlich aus, die einst leuchtend roten Bänder in seinem Fell hingen schmutzig und schlaff an ihm herunter.
    Noch eine geraume Zeit ritten sie weiter, einer hinter dem anderen. Beowulf trabte voraus, doch plötzlich blieb er stehen, schnüffelte und fing an zu bellen.
    „Aus, Wulf! Wir sind fast da. Los, geh weiter, du dummer Hund!", rief Mac, aber Beowulf hörte nicht auf zu bellen und wedelte heftig mit dem Schwanz. Er ignorierte die Zurufe seines Herrn, lief ein Stück einen Pfad entlang, der fast unsichtbar vom Weg nach rechts abzweigte und höher in die Berge führte. Schließlich kam er immer noch bellend wieder zurück, dieses Mal klang es aber noch aufgeregter.
    „Komm, Wulf!" Mac wollte sein Pferd antreiben, aber

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