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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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zerkratzt, zerbeult und noch warm, weil er sie an seinem Körper getragen hatte. Faith schraubte den Verschluss auf und führte das Glasgefäß an die Lippen. Flüssiges Feuer rann durch ihre Kehle, und sie fing prompt zu würgen und zu husten an, bis es sich in ihrem leeren Magen ausbreitete. „W...was war das?", keuchte sie, sobald sie wieder Luft bekam. „Das habe ich noch nie getr..."
    „Brandy. Nicht gerade ein Getränk für eine Dame, aber Sie brauchten das nach dem Schock, den Sie erlitten haben."
    Sie wischte sich über ihre tränenden Augen. „Sie meinen, Sie ersetzen einen Schock durch einen anderen." Ihre Stimme klang heiser vom Husten, aber Nick entging dennoch nicht ihr tapferer Versuch, einen Scherz zu machen.
    „Sie werden das schon überstehen", erwiderte er sanft.
    Die ruhigen, fast anerkennend klingenden Worte taten ihr gut. Irgendetwas war an der Art, wie er sprach - etwas Bezwingendes. Er hatte gesagt, er wäre Soldat gewesen. Ein Offizier, vermutete sie. Er strahlte sie aus, diese natürliche Gewohnheit, Befehle zu erteilen.
    Jetzt, nachdem das erste Brennen des Brandys verflogen war, breitete sich eine wohlige Wärme in ihr aus. Sie konnte spüren, wie ihre Nerven sich beruhigten. „Ich danke Ihnen." Als sie ihm die Flasche zurückgab, sah sie seine aufgeschrammten Fingerknöchel, Folgen des vorangegangenen Kampfes. „Ihre Hände ...", begann sie.
    Er zuckte die Achseln. „Das ist nichts." Er setzte die Flasche an die Lippen - genau dort, wo ihre eigenen Lippen die Flasche noch vor wenigen Augenblicken berührt hatten - und nahm einen kräftigen Schluck, ohne auch nur ein einziges Mal zu husten. „Wie heißen Sie?"
    Faith zögerte.
    „Ich habe Ihnen meinen Namen bereits genannt, Nicholas Blacklock", erinnerte er sie.
    „Faith Merrid ... Merrit", korrigierte sie sich rasch. Es war nicht gut, ihren wirklichen Namen zu nennen. Schlimm genug, dass sie Schande über sich selbst gebracht hatte, aber den guten Ruf ihrer Schwestern wollte sie nicht auch noch schädigen.
    „Sehr erfreut, Miss ... Merrit." Die bewusste Pause verriet ihr, dass er ihre Korrektur bemerkt hatte, aber er sagte nichts weiter dazu. „So, und nun lassen Sie mich Ihren Knöchel untersuchen."
    Faith zuckte zusammen, als er seine sehnigen Hände unter ihren Rock schob und die zarte Haut ihrer Kniekehlen berührte. „Was ...?"
    „Ich wollte Ihr Strumpfband lösen und Ihnen den Strumpf ausziehen."
    Er sagte das ganz gelassen, obwohl er sofort gespürt haben musste, dass sie gar keine Strümpfe trug. Faith ließ den Kopf hängen. Keine anständige Frau würde ohne
    Strümpfe herumlaufen. „Meine Strümpfe waren voller Löcher. Ich habe sie benutzt, um die Stiefel auszupolstern."
    „Ich verstehe." Er hob ihren Rock an und legte ihn über ihre Knie. Tödlich verlegen versuchte Faith, den Rock wieder hinunterzuziehen, doch Blacklock hielt sie mit einem einzigen Blick davon ab. Wie schaffte er das bloß?
    Der Feuerschein fiel auf ihre Beine, und um Blacklocks Lippen trat ein angespannter Zug, als er anfing, ihr die Stiefel aufzubinden. Sie wusste sofort, was er dachte. Keine Dame würde so grobes Schuhwerk tragen. „Meine eigenen Schuhe waren viel zu dünn und leicht. Ich habe sie gegen die Stiefel eingetauscht", murmelte sie.
    Er antwortete nicht. Behutsam legte er eine Hand unter ihre Wade und zog ihr vorsichtig erst den einen, dann den anderen Stiefel aus. Faith hörte, wie er geräuschvoll den Atem einsog. Langsam löste er die Strümpfe, die sie sich um die Füße gewickelt hatte, und hielt sofort inne, als sie zusammenzuckte.
    Er richtete sich auf und sah sie aufgebracht an. „Wie um alles in der Welt sind Sie in diesen Zustand geraten?" Er sprach vollkommen ruhig, dennoch spürte sie den Zorn tief in seinem Innern.
    Sie wandte den Blick ab. „Schlechte Menschenkenntnis."
    „Wer kümmert sich um Sie?"
    „Niemand."
    Er brummte etwas Unverständliches vor sich hin, zog seine eigenen Stiefel aus und legte seinen Mantel ab. Als sie sich gerade nervös fragte, was er wohl als Nächstes ausziehen würde, bückte er sich und hob sie wieder auf seine Arme.
    „Was ...?" Sie klammerte sich an ihn.
    „Ich bringe Sie hinunter zum Meer." Er klang wütend. „Das Salzwasser wird höllisch brennen, aber es wird ihre Füße und Beine besser säubern als alles andere."
    „Ich weiß, dass sie schmutzig sind, aber das ist kein Grund, so verärgert zu sein. Ich habe Sie schließlich nicht darum gebeten, mir die Schuhe

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