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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAULA MARSHALL
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kannten.“
    „Vor vielen Jahren, lange vor Ihrer Heirat. Ich fand es immer schade, dass er so ein zurückgezogenes Leben führte. Meiner Meinung nach hätte er einen ausgezeichneten Premierminister abgegeben.“
    Da Diana keine passende Antwort einfiel, nahm sie diese Lobrede bloß mit einem Nicken zur Kenntnis. Glücklicherweise kam in diesem Augenblick Lord Alford auf sie zu, sodass sie das Gespräch mit diesem schmierigen Heuchler beenden konnte. Mochte er sich auch hinter einer Maske der Ehrbarkeit verstecken, seitdem sie sein wahres Wesen kannte, widerte seine bloße Gegenwart sie an.
    „Ich dachte mir schon, dass Sie von ihm erlöst werden wollten“, erklärte George. „Ein lästiger Schwätzer, nicht wahr? Zuerst mussten Sie diese schrullige alte Dame erdulden und dann auch noch ihn. Jetzt würde Ihnen ein Glas Champagner guttun. Darf ich Sie zum Buffet geleiten?“
    Auf dem Weg ins Speisezimmer begann sie charmant mit ihm zu plaudern. Prompt beschloss er, sich in die Schar der Bewerber einzureihen, die ihr seit ihrem Streit mit Neville wieder den Hof machten. Warum sollte er nicht sein Glück bei ihr versuchen?
    Später jedoch, als er Henry Latimer von seinen ehrgeizigen Hoffnungen erzählte, entgegnete dieser unwirsch: „Ach, Unfug! Ausnahmsweise muss ich Lady Leominster recht geben. Die beiden halten uns alle zum Narren oder versuchen es zumindest.“
    „Selbstverständlich spielen wir bloß Theater, aber wie kommt sie auf diese Idee?“, erkundigte sich Neville erstaunt.
    Am Tag nach ihrem Besuch bei Almack’s war Diana allein und in Männerkleidern zu seinem Haus in Chelsea gefahren, ohne ihren Bediensteten mitzuteilen, wohin sie ging.
    „Wenn ich das nur wüsste! Eigentlich fand ich unsere Leistung bühnenreif, besonders bei Emily Cowpers Soiree, wo ich dich so grob vor den Kopf gestoßen habe. Aber nun stehen wir vor einem Problem, weil sie das ausgerechnet vor Sir Stanford herausposaunen musste. Anschließend kam er zu mir und machte ein paar rätselhafte Anspielungen, unter anderem auch über dich.“
    „Das heißt, Lady Leominster hat mit ein paar wenigen unklugen Worten unsere kleine Komödie zunichte gemacht?“
    „Ich fürchte ja.“
    „Dann sollten wir lieber aufhören, uns zu treffen“, meinte Neville langsam. „Vielleicht wirst du beschattet.“
    Diana fiel es schon schwer genug, in der Öffentlichkeit so zu tun, als hasse sie Neville. Wie sollte sie es ertragen, ihn nicht einmal mehr heimlich zu sehen?
    Schweigend sahen sie einander in die Augen. Die Vernunft sagte ihnen, dass sie nicht wie bisher fortfahren durften, aber mit Vernunft hatten ihre Empfindungen füreinander wenig zu tun. Bald konnte Neville sich nicht mehr zurückhalten. Ohne den Blick von Dianas Antlitz abzuwenden, neigte er sich vor, nahm sie in seine Arme und küsste sie – nicht sachte auf die Wange, sondern auf die Lippen.
    Mit einem leisen Stöhnen gab sie sich seiner Liebkosung hin, ja erwiderte seinen Kuss mit voller Leidenschaft. Einen köstlichen Augenblick lang ließen sie sich beide von ihrem Verlangen mitreißen, das durch die geteilte Gefahr noch zusätzlich gesteigert wurde. Schon hatte er ihr die Jacke von den Schultern gestreift und wollte gerade ihr Hemd aufknöpfen, da kam sie wieder zur Besinnung. Wenn sie ihn nicht sofort aufhielt, wenn sie noch intimere Zärtlichkeiten zuließ, würde sie ihrer Lust bald freien Lauf lassen. Doch das konnte sie teuer zu stehen kommen. Trotz aller Kühnheit vergaß sie nie, welches Schicksal diejenigen traf, die bei einem moralischen Fehltritt ertappt wurden.
    „Nein! Das dürfen wir nicht. Schlimm genug, dass wir uns heimlich treffen. Was soll erst geschehen, wenn ich auch noch deine Geliebte werde!“
    „Nicht meine Geliebte, sondern meine wahre, ewige Liebe“, murmelte Neville mit belegter Stimme.
    „Falls du das wirklich ernst meinst, wirst du mich loslassen.“
    Widerstrebend kam er ihrer Bitte nach. „Es tut mir leid“, seufzte er. „Sobald ich dich sehe, kann ich mich vor lauter Sehnsucht kaum noch beherrschen.“
    Da Diana nicht wusste, was sie darauf erwidern sollte, entstand ein längeres Schweigen. Schließlich bemerkte sie: „Wir werden unsere Komödie wohl oder übel weiterspielen müssen. Vielleicht hat Sir Stanford ja doch keinen Verdacht geschöpft. Außerdem hoffe ich fest, dass wir bald Beweise gegen ihn finden, die vor Gericht standhalten. Dann können wir unser Täuschungsmanöver beenden.“
    „Ja“, seufzte Neville, der sich

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