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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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mich?«
    »So etwas wie ein Geschenk?«
    »So was wie ein Geschenk, das Sie sich selbst machen würden. Etwas, das ich für Sie aufbewahren und Ihnen wiedergeben könnte, um Sie damit zu überraschen?«
    »Mein Nadelkissen«, sagte Madeline. »Das würde ich dir gern geben. Es hat meiner Großmutter gehört.«
    »Es wäre mir eine Ehre, es für Sie aufzubewahren, Maddy. Wo finde ich es?«
    »In meinem Nähkästchen auf dem obersten Regal im Schrank da drüben.« Sie deutete auf einen altmodischen Kasten in der anderen Ecke. »Oh, entschuldige. Telefon.«
    Madeline unterhielt sich am Rand der Daunendecke mit ihrer ältesten Tochter, während Charlie das Nähkästchen vom obersten Regal im Schrank nahm. Es war aus Korb, und Charlie sah das rote Leuchten des Seelenschiffchens darin. Er nahm ein Nadelkissen aus rotem Samt heraus, mit echtem Silberfaden eingefasst, und zeigte es Madeline. Sie lächelte und hob beide Daumen, in dem Moment, als die Schwester einen kleinen Teller mit Käse und Kräckern brachte.
    »Meine älteste Tochter ist dran«, erklärte Madeline der Schwester, drückte die Decke an ihre Brust, damit ihre Tochter sie nicht hörte. »Oh, ist das Käse?«
    Die Schwester nickte. »Und Kräcker.«
    »Ich ruf dich zurück, Liebes. Sally hat Käse mitgebracht, und ich möchte nicht unhöflich sein.« Sie legte die Decke auf und ließ sich von Sally mit kleinen Bissen aus Käse und Kräckern füttern.
    »Ich glaube, das ist der beste Käse, den ich je gekostet habe«, sagte Madeline.
    An ihrem Gesichtsausdruck sah Charlie, dass es tatsächlich der beste Käse war, den sie je gekostet hatte. Mit jeder Faser ihres Körpers genoss sie diese Cheddarscheiben und seufzte beim Kauen leise vor Vergnügen.
    »Möchtest du etwas Käse, Charlie?«, fragte Madeline, wobei sie die Schwester mit Kräckerkrümeln vollspuckte. Die Frau drehte sich um und betrachtete die Ecke, in der Charlie mit dem Nadelkissen in der Jackentasche stand.
    »Oh, Sie können ihn nicht sehen, Sally«, sagte Madeline und tätschelte die Hand der Schwester. »Aber er ist ein hübscher, kleiner Schlingel. Etwas mager vielleicht.« Dann, zu Sally gewandt, aber übermäßig laut, damit Charlie sie auch hören konnte. »Der kleine Scheißer könnte etwas Käse brauchen.« Dann prustete sie und ließ Krümel auf die Schwester regnen, die lachen musste und sich alle Mühe gab, nicht den Teller fallen zu lassen.
    »Was hat sie gesagt?«, hörte man eine Stimme aus dem Flur. Dann kamen die beiden Söhne und die Schwester herein, anfangs besorgt, weil sie laute Stimmen gehört hatten, doch dann stimmten sie in das Gelächter der Krankenschwester und ihrer Mutter mit ein. »Ich habe gesagt: Käse ist gut!«, sagte Madeline.
    »Ja, Mom, das ist er«, sagte die Tochter.
    Charlie stand in der Ecke, sah ihnen zu, wie sie Käse aßen, lachte und dachte: Das hätte in dem Buch stehen sollen. Er sah, wie man ihr mit der Bettpfanne half, wie man ihr Wasser zu trinken gab und das Gesicht mit einem feuchten Tuch abwischte... sah, wie sie in den Stoff biss, genau wie Sophie, wenn er ihr Gesicht wusch. Die älteste Tochter, die – wie Charlie merkte – schon eine Weile tot war, rief noch dreimal an, einmal über den Hund und zweimal übers Kissen. Gegen Mittag wurde Madeline müde und schlief ein. Nach etwa einer halben Stunde fing sie an zu keuchen, dann hörte sie auf, dann atmete sie eine volle Minute nicht, dann atmete sie tief durch, dann gar nicht mehr.
    Und Charlie schlich zur Tür hinaus, ihre Seele in der Tasche.

 
     
     
     
    Madeline Alby beim Sterben zuzusehen hatte Charlie erschüttert. Es war nicht so sehr der Tod, es war das Leben, das er in ihr gesehen hatte, kurz bevor sie starb. Er dachte: Wenn man dem Tod ins Auge blicken musste, um dem Leben die besten Augenblicke abzuringen – wer konnte das besser als der Mann, der dem Tod den Schrecken nahm?
    »Käse stand nicht im Buch«, sagte Charlie zu Sophie, als er sie in ihrer neuen Joggerkarre aus dem Laden schob, die aussah, als hätte jemand ein Kohlefaserfahrrad mit einem Kinderwagen gekreuzt und ein Fahrzeug herausbekommen, mit dem man einen Tagestrip zum Thunderdome in Florida unternehmen konnte – aber sie war stabil, leicht zu schieben und schützte Sophie mit einem Aluminiumrahmen. Wegen des Käses zwang er sie nicht, ihren Helm zu tragen. Sie sollte sich umsehen können, die Welt um sie herum betrachten und mittendrin sein. Als er gesehen hatte, wie Madeline Alby mit solcher Inbrunst Käse

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